Mitglied der völkischen Münchner Burschenschaft Danubia zieht in Bundestag ein

Alle Entwicklungen der Bundestagswahl vom 23. Februar 2025 aus Münchner Perspektive fassen wir hier für Sie im AZ-Newsblog zusammen.
von  Jan Krattiger, dpa, Christina Hertel, Irene Kleber, Niclas Vaccalluzzo, Nina Job
Der AfD-Bürgerschaftsabgeordnete Alexander Wolf spricht in der Aktuellen Stunde der Hamburger Bürgerschaft. (Archiv)
Der AfD-Bürgerschaftsabgeordnete Alexander Wolf spricht in der Aktuellen Stunde der Hamburger Bürgerschaft. (Archiv) © dpa/Markus Scholz

München - Am Sonntag, 23. Februar, wählte Deutschland einen neuen Bundestag – und einen neuen Kanzler. In München wurden die Direktkandidaten der vier Wahlkreise gewählt.

 Auch nach der Wahl halten wir Sie im AZ-Newsblog auf dem Laufenden. 

Ergebnisse zur Bundestagswahl 2025: Die Münchner Wahlkreise

Dienstag, 25. Februar

16.42 Uhr – Mitglied der völkischen Münchner Burschenschaft Danubia zieht in Bundestag ein

Der AfD-Bürgerschaftsabgeordnete Alexander Wolf spricht in der Aktuellen Stunde der Hamburger Bürgerschaft. (Archiv)
Der AfD-Bürgerschaftsabgeordnete Alexander Wolf spricht in der Aktuellen Stunde der Hamburger Bürgerschaft. (Archiv) © dpa/Markus Scholz

Zuletzt war Alexander Wolf im Jahr 2017 deutschlandweit in den Schlagzeilen, weil herauskam dass er der Herausgeber eines Nazi-Liederbuchs war. Der studierte Jurist ist Mitglied in der Münchner Burschenschaft Danubia.

Mit Alexander Wolf ist jetzt auch ein Mitglied der völkischen Burschenschaft Danubia München Bundestagsabgeordneter für die AfD. Im von ihm herausgegebenen Liederbuch heißt es "Ich spreng den Mast in Südtirol, den Bahnhof von Trient! Der Rucksack ist mit Sprengstoff voll, hei, wie die Lunte brennt!"

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— Robert Andreasch (@robertandreasch.bsky.social) 25. Februar 2025 um 11:04

Die Verbindung wird wegen ihrer rechtsextremen Aktivitäten seit 2001 vom Verfassungsschutz beobachtet. Im Bayerischen Verfassungsschutzbericht aus dem Jahr wurde sie zuletzt erwähnt. Unter anderem, weil bei ihren Veranstaltungen immer wieder Referenten aus dem rechtsextremistischen Bereich auftreten.  Der frisch gewählte AfD-MdB Alexander Wolf war zuletzt stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Hamburger AfD. 

14.39 Uhr – Münchens OB Dieter Reiter: "Lars Klingbeil ist der Hoffnungsträger der SPD"

Dass er kein Fan von SPD-Co-Chefin Saskia Esken ist, hat der Münchner Oberbürgermeister schon durchblicken lassen. Nach dem Bundestagswahl-Debakel formuliert er nun klare Forderungen: Lars Klingbeil sollte nach Meinung von Dieter Reiter nach dem Wahldebakel seiner Partei alleiniger SPD-Chef werden. "Lars Klingbeil ist tatsächlich für mich persönlich der Hoffnungsträger der SPD für die nächsten Jahre, wahrscheinlich Jahrzehnte", sagte Reiter der Deutschen Presse-Agentur in München. "Er hat alles, was uns abgegangen ist. Er ist sympathisch, er ist klar, er ist jemand, der sich gut ausdrücken kann."

"Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Existenz der SPD", sagt Dieter Reiter: "Deswegen, glaube ich, braucht es jetzt einen echten Neuanfang, personell und thematisch."
"Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Existenz der SPD", sagt Dieter Reiter: "Deswegen, glaube ich, braucht es jetzt einen echten Neuanfang, personell und thematisch." © Matthias Balk/dpa

Bisher steht Klingbeil mit Co-Chefin Saskia Esken an der Spitze der Partei. Zudem hat er sich nach der Wahl als Fraktionschef im Bundestag beworben. Klingbeil habe damit zwar "natürlich auch eine Teilverantwortung als Parteivorsitzender für das Wahlergebnis", sagte Reiter. Aber er wisse ziemlich sicher, dass Klingbeil vor der Wahl "nicht alles umsetzen konnte, was er sich vorgestellt hatte". 

Münchens OB Reiter: Klingbeil braucht "klare Machtposition"

Klingbeil brauche "jetzt eine klare Machtposition, damit er auch einen vernünftigen Verhandlungsstil und eine vernünftige Verhandlungsposition der CDU/CSU gegenüber hat", betonte Reiter. Das Thema Doppelspitze solle die Partei daher der Vergangenheit angehören lassen: "Es braucht eine Richtung und die wird von einem Vertreter letztlich auch durchgesetzt. Und ansonsten haben wir wieder Verschiedene, die reden, Verschiedene, die dann in Talkshows gehen, unterschiedliche Sachen sagen."

Reiter hatte sich in der Vergangenheit nicht unbedingt als Fan von Partei-Co-Chefin Esken hervorgetan. Unter anderem monierte er in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" im vergangenen Jahr die "skurrilen Auftritte" Eskens in Talkshows. Beim Abschied von der Doppelspitze gehe es ihm jetzt aber nicht um Esken als Person, sondern um inhaltliche Unterschiede zum linken Parteiflügel, betonte Reiter. "Wir müssen in der Mitte stärker werden, damit die Ränder schwächer werden", sagte der Münchner Rathauschef. "Das kann ein Lars Klingbeil nur dann vernünftig ausführen, wenn er wirklich alleinige Parteispitze ist und Fraktionsvorsitzender."

14.11 Uhr – CSU-Landesgruppenchef Dobrindt: Union will Gespräche mit SPD in nächsten Tagen

Die Verhandlungen zwischen der Union und der SPD sollten nach dem Willen der CSU zeitnah beginnen. "Wir würden gerne auch zügig in den nächsten Tagen, wenn sich die SPD-Faktion dann morgen konstituiert hat, mit ersten Spitzengesprächen beginnen", sagte Landesgruppenchef Alexander Dobrindt nach der konstituierenden Sitzung der CSU im Bundestag. Diese erste Runde solle dafür sorgen, "dass wir dann mit Sondierungen starten können".

Alexander Dobrindt: "Es ist nun an der SPD, die Bereitschaft zu den Verhandlungen zu erklären. Wir wissen, dass das nicht sehr schnell aus der Hüfte geht, sondern dazu braucht es natürlich eine Reihe von Gesprächen."
Alexander Dobrindt: "Es ist nun an der SPD, die Bereitschaft zu den Verhandlungen zu erklären. Wir wissen, dass das nicht sehr schnell aus der Hüfte geht, sondern dazu braucht es natürlich eine Reihe von Gesprächen." © Christoph Soeder/dpa

Dobrindt betonte, die Union sei sich "auch einig darüber, dass wir eine Regierung gerne bis Ostern dieses Jahres dann installiert sehen". Diesen Zeitplan hatte auch CDU-Chef Friedrich Merz bereits betont. "Wir glauben, dass die Möglichkeit da ist, stellen uns zumindest auch so auf", sagte Dobrindt.

Es sei nun an der SPD, die Bereitschaft zu den Verhandlungen zu erklären, sagte Dobrindt. "Wir wissen, dass das nicht sehr schnell aus der Hüfte geht, sondern dazu braucht es natürlich eine Reihe von Gesprächen." Die CSU-Abgeordneten im Bundestag hatten Alexander Dobrindt zuvor einstimmig erneut zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Nach CSU-Angaben wurde in der konstituierenden Sitzung der CSU-Landesgruppe Alexander Hoffmann ebenfalls einstimmig als Parlamentarischer Geschäftsführer bestätigt. 

13.45 Uhr – Ist der Volt-Hype vorbei? "Absolut keine Eintagsfliege"

Nach der Europawahl dürften bei Volt in München wohl die Sektkorken geknallt haben: Die selbsternannte Europapartei schaffte fast sechs Prozent in München. Es war die große Überraschung. Und nun, ein Dreivierteljahr später? Bei der Bundestagswahl kommt Volt in München gerade mal auf 1,2 Prozent. Im Bund auf 0,7 Prozent.

Die Münchnerin Alexandra Lang (29) tritt für Volt an, die Europapartei.
Die Münchnerin Alexandra Lang (29) tritt für Volt an, die Europapartei.

War der Erfolg bei der Europawahl also eine einmalige Sache? Ein Anruf bei Alexandra Lang, der bayerischen Spitzenkandidatin, die im Münchner Westen antrat.

"Volt ist absolut keine Eintagsfliege", sagt sie. Lang findet außerdem: Mit der Europawahl dürfe man die Bundestagswahl nicht vergleichen. Bei der Europawahl gilt keine Fünf-Prozenthürde, das könnte es ihrer Ansicht nach manchem leichter gemacht haben, seine Stimme einer kleineren Partei zu geben. Hinzu komme: "Wir werden als Europapartei wahrgenommen", sagt Lang. Dass Volt auch für andere Themen stehe, sei nicht genug angekommen.

Für Lang ist das Ergebnis trotzdem ein Erfolg. Denn im Vergleich zur letzten Bundestagswahl habe Volt so zulegt, dass es nun für eine Parteienfinanzierung reiche. Auch in München stimmten 0,4 Prozent mehr für Volt.

"Wir blicken jetzt mit Spannung auf die Kommunalwahl", sagt Lang. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in Fraktionsstärke in den Stadtrat einziehen." Momentan hat ein Stadtrat, Felix Sproll, ein Volt-Parteibuch. Er bildet mit der SPD eine Fraktion. Bei der Kommunalwahl gilt wieder keine Fünf-Prozent-Hürde. Auch sie selbst plane, sich zu bewerben, so Lang. Aufstellungsversammlung sei diesen Samstag. 

12.53 UhrFDP-Landeschefs Hagen und Hessel kündigen Rückzug an

Nach der FDP-Wahlpleite und dem verpassten Bundestagseinzug haben die Landesvorsitzenden Martin Hagen und Katja Hessel ihren Rückzug angekündigt. Der für November geplante Landesparteitag wird nach einem Vorstandsbeschluss auf Ende Juni vorgezogen, dort wollen die beiden nicht wieder kandidieren. Das sagten sie der Deutschen Presse-Agentur. Die beiden treten also nicht sofort zurück, sondern bleiben bis dahin im Amt.

"Wir brauchen eine Erneuerung auf allen Ebenen", sagte Hagen. Das gehe natürlich über das Personelle hinaus. Mit dem Vorziehen des Landesparteitags wolle man der Partei aber eine geordnete personelle Erneuerung ermöglichen. Man wolle dem neuen Vorstand damit auch ermöglichen, rechtzeitig die Weichen für die bayerischen Kommunalwahlen Anfang März 2026 zu stellen.

Hessel sagte ebenfalls, die FDP brauche neue Gesichter und einen Neuanfang. Sie betonte aber, wie Hagen auch, den Nachfolgern weiter mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. "Wir ziehen uns nicht aus der Partei zurück", betonte Hagen.

Die beiden FDP-Landesvorsitzenden treten nicht wieder an. (Archivbild)
Die beiden FDP-Landesvorsitzenden treten nicht wieder an. (Archivbild) © Daniel Karmann/dpa

Hagen, einst auch Fraktionschef der FDP im Landtag, war im November 2021 zum FDP-Landesvorsitzenden gewählt worden. Seit November 2023 führte er den Landesverband in einer Doppelspitze mit Katja Hessel. Hessel war bis zum Ende der Ampel Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium.

Formal treten Hagen und Hessel nicht zurück. Durch das – laut Satzung mögliche – Vorziehen des Landesparteitags von November auf Juni endet ihre Amtszeit regulär, lediglich ein halbes Jahr früher als ursprünglich geplant.

10.20 Uhr – Nockherberg-Kabarettist Maxi Schafroth offenbar bei CDU-Wahlparty rausgeflogen

Beim traditionellen Politiker-Derblecken auf dem Münchner Nockherberg übt der Kabarettist Maxi Schafroth bissige Kritik am zunehmenden Dauerfeuer in der politischen Auseinandersetzung. Im vergangenen Jahr knöpfte er sich dabei nachhaltig den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) vor.

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Jetzt ist der Allgäuer Comedian in anderer Funktion offenbar vom Sicherheitsdienst von der CDU-Wahlparty entfernt worden. Das hat die Satire-Show "Extra3" (ARD) in der Nacht auf Montag auf ihrem Instagram-Kanal gepostet. Dort ist ein Video zu sehen, in dem man Schafroth erlebt, wie er sich mit einem Buch in der Hand in der Zentrale der Partei befindet. Er sei dort zusammen mit seinem TV-Team von Sicherheitskräften abgeführt und aus dem Saal verwiesen worden.

Kabarettist Maxi Schafroth taucht fürs Fernsehen in Berlin bei der CDU-Wahlparty auf. Dort stößt er mit seiner Aktion augenscheinlich nicht gerade auf Begeisterung.
Kabarettist Maxi Schafroth taucht fürs Fernsehen in Berlin bei der CDU-Wahlparty auf. Dort stößt er mit seiner Aktion augenscheinlich nicht gerade auf Begeisterung. © imago/dts Nachrichtenagentur

In dem Beitrag erzählt Schafroth, dass er "Markus, Markus" gerufen und dabei das Buch "Regieren für Anfänger – 100 Tipps von Markus Söder" hochgehalten habe. Da hätten CDU-Chef Friedrich Merz sowie die Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und Daniel Günther (CDU) gerade die Bühne betreten. Daraufhin soll ihn ein Security-Mitarbeiter gepackt und aus dem Raum geführt haben. "Ich sagte, ich gehe selber", so Schafroth. Doch das habe nicht gezählt. Er sei durch die Menge gedrückt worden.

"Wenn Leute nicht über sich lachen können, dann haben wir ein Problem", heißt es in dem Post. Man habe die CDU an die Pressefreiheit erinnert, später sei der Vorfall dann als "Missverständnis" abgetan worden.

Montag, 24. Februar

21.45 Uhr – Söder erwartet Zustimmung der SPD zu Koalition mit der Union

Der CSU-Vorsitzende Markus Söder rechnet trotz inhaltlicher Differenzen mit der SPD mit einem Ja der Sozialdemokraten zu einer Koalition mit der Union. In einem ARD-"Brennpunkt" sagte er, "dass die SPD immer eine Partei war, die war staatstragend, voller Verantwortung". "Trotzdem wird es einiges zu diskutieren geben und da wird auch mancher dicke Brocken zu diskutieren sein."

Söder machte eine Koalition mit der SPD auch davon abhängig, dass die Wahlrechtsreform der Ampel wieder gekippt wird. "Das war ein unfaires Verfahren", sagte er. "Das war so ein letzter Racheakt der Ampel am Süden. Das werden wir wieder ändern."

20.55 Uhr – Meloni will mit Merz zusammenarbeiten

Italiens rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz zum Sieg bei der Bundestagswahl gratuliert. In dem Telefonat bot sie dem wahrscheinlich künftigen Bundeskanzler eine sofortige enge Zusammenarbeit an, "beginnend bei der Bekämpfung der irregulären Einwanderung", wie ihr Büro mitteilte. 

Als Ziele nannte die Vorsitzende der Rechtspartei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) mehr Sicherheit, eine bessere Wettbewerbsfähigkeit Europas und die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen. Die deutsch-italienischen Beziehungen nannte sie ausgezeichnet.

18 Uhr – Merkel gratuliert Merz per SMS

Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat CDU-Chef Friedrich Merz am Sonntagabend zum Sieg bei der Bundestagswahl gratuliert. Merkel habe dem Unions-Kanzlerkandidaten "gestern Abend per SMS zum klaren Regierungsauftrag von CDU und CSU gratuliert und ihm eine glückliche Hand zur Bildung seiner Regierung gewünscht", teilte eine Sprecherin der früheren Kanzlerin der Funke-Mediengruppe mit.

Merz hatte nach den Beratungen der Spitzengremien seiner Partei in Berlin auf eine Journalistenfrage, ob Merkel ihm gratuliert habe, gesagt: "Also, ich hab' bis jetzt von Angela Merkel keine Glückwünsche gesehen." Er fügte aber hinzu: "Es kann sein, dass ich sie übersehen habe, weil ich ein paar hundert SMS im Verlauf der letzten Nacht bekommen habe."

Das Verhältnis zu Merkel hatte sich zuletzt eingetrübt, nachdem die Ex-CDU-Chefin sich mit einem öffentlichen Tadel für ihren Nachfolger in den Wahlkampf eingeschaltet hatte. Merkel nannte es "falsch", dass die Union im Bundestag bei einem Antrag für eine Verschärfung der Migrationspolitik erstmalig eine Mehrheit mit Stimmen der AfD ermöglicht hatte.

Diese SPDlerin hat das beste Ergebnis in ganz Bayern gemacht - und kommt trotzdem nicht in den Bundestag

Philippa Sigl-Glöckner tritt für die SPD im Münchner Norden an. Im Bundestag will sie vor allem eines: Die Schuldenbremse reformieren. Das Finanzministerium kennt sie schon. Denn sie hat dort als Beamtin gearbeitet.
Philippa Sigl-Glöckner tritt für die SPD im Münchner Norden an. Im Bundestag will sie vor allem eines: Die Schuldenbremse reformieren. Das Finanzministerium kennt sie schon. Denn sie hat dort als Beamtin gearbeitet. © Daniel Loeper

16.23 Uhr: Die Ökonomin Philippa Sigl-Glöckner (34) holte im Wahlkreis München Nord bayernweit das beste Ergebnis für die SPD. Sie kam auf 19,8 Prozent der Erststimmen.

Wie erklärt sie sich das? 140 Ehrenamtliche hätten sie unterstützt. "Jeden Tag war ein Trupp unterwegs", sagt sie. In Schwabing-West sei sie mit ihrem Team am präsentesten gewesen. Dort konnte die SPD ihr Ergebnis von 2021 (21 Prozent) halten.

Sie glaubt, dass es im Wahlkampf geholfen habe, dass sie den Menschen eine klare Antwort gab, wie sie Probleme lösen möchte: durch eine Reform der Schuldenbremse. Mehr staatliche Investitionen (etwa in Kitas und Schulen) seien sinnvoll – das war ihre Erzählung.

Zu Ende ist für sie die Geschichte noch nicht: "Ich werde da weitermachen, wo ich gestern aufgehört habe.  Ich will zu einem starken Kommunalwahlkampf beitragen." Damit das gelingt, müsse die SPD deutlich machen, wie sie den Menschen im Alltag helfen kann. 

14.38 Uhr: FDP Generalsekretär Marco Buschmann tritt zurück. 

Nach FDP-Chef Christian Lindner verkündet nun auch Marco Buschmann seinen Rückzug vom Amt der Generalsekretärs. "Wenn man Verantwortung trägt, dann muss man auch daraus Konsequenzen ziehen", sagte er am Montag auf einer Pressekonferenz der Liberalen. 

13.33 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat zurückhaltend auf eine aus Reihen der Grünen ins Gespräch gebrachte schnelle Reform der Schuldenbremse reagiert. Wenn, dann müsse sich ein solcher Vorstoß aus Kontakten zwischen Union und SPD ergeben, sagte Scholz in der SPD-Parteizentrale in Berlin. "Alles andere macht gar keinen Sinn und deshalb will ich da nicht vorgreifen." Bisher habe es keinen Kontakt gegeben. 

Schnelle Reform der Schuldenbremse?

Sollte es zu Gesprächen kommen, müsse man in dem Zusammenhang "alles Mögliche erörtern, mit größter Vorsicht selbstverständlich". Es sei selten, aber nicht unmöglich, dass der alte Bundestag noch einmal zusammenkomme. 

Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hatte im ARD-"Morgenmagazin" vorgeschlagen, dass der bestehende Bundestag noch eine Reform der Schuldenbremse beschließen könnte. Hintergrund ist, dass es im neuen Bundestag ohne AfD und Linke keine Zwei-Drittel-Mehrheit mehr für eine Änderung des Grundgesetzes gibt. Unionsfraktionsmanager Thorsten Frei hat die Idee bereits abgelehnt.

13.12 Uhr CSU-Chef Markus Söder sieht Union und SPD in einer gemeinsamen Verantwortung, in einer künftigen Regierungskoalition ein weiteres Erstarken extremer Kräfte zu verhindern. "Dies ist tatsächlich die letzte Patrone der Demokratie", sagte Söder nach einer CSU-Vorstandssitzung in München. Wenn es nicht gelinge, einen Richtungswechsel zu organisieren, dann werde Deutschland weiter nach rechts außen schlingern, warnte er.

Angesichts der Wahlergebnisse setzt Söder auf eine Koalition der Vernunft und der Bodenständigkeit. Es brauche jetzt vor allem einen grundlegenden Richtungswechsel im Land. "Ich glaube, dass mit der SPD ein solcher Richtungswechsel organisierbar ist." 

Als zentrales Thema nannte Söder die Begrenzung der Migration. Das sei ein gemeinsamer Auftrag. "Ich glaube, dass das möglich ist." Bei der Pressekonferenz beschwerte sich der bayerisches Ministerpräsident auch über die Wahlrechtsreform. Er sprach von einem Gefühl von Ärger über das "unfaire und undemokratische Wahlrecht".

Die CSU hat 47 Wahlkreise gewonnen, stellt aber nur 44 Abgeordnete. Die drei Direktkandidaten mit den schlechtesten Ergebnissen werden nicht im Bundestag vertreten sein. Konkret betrifft dies Volker Ullrich (Augsburg), die Claudia Küng (München) und Sebastian Brehm (Nürnberg).

12.38 Uhr: Aiwanger - Mehr war nicht zu holen

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger erklärt die Niederlage bei der Bundestagswahl damit, dass man in einem polarisierten Wahlkampf nicht im Fokus bundespolitischer Debatten gestanden sei.

"Es ging diesmal mehr um einen Kurswechsel weg von der Ampel und um Protest, wie die Wahlergebnisse zeigen", sagte Aiwanger am Tag nach der Wahl. "Union und AfD haben die Schlagzeilen bestimmt, am Ende noch Linkspartei und BSW." Selbst die FDP habe den Einzug nicht geschafft.

"Mehr war für uns leider aufgrund der Polarisierung und der kurzen Vorbereitung nicht zu holen", räumte Aiwanger ein. Die Freien Wähler waren am Sonntag bundesweit nur auf 1,5 Prozent der Stimmen gekommen, nach 2,4 Prozent bei der Wahl 2021. In Bayern ging es von 7,5 auf 4,3 Prozent nach unten. Auch das Ziel, drei Direktmandate zu holen und auf diesem Weg den Einzug in den Bundestag zu schaffen, verpassten sie deutlich. Selbst Aiwanger landete in seinem Wahlkreis nur auf Platz drei hinter CSU und AfD.

"Unsere konstruktive Arbeit für die Bürger geht weiter", sagte Aiwanger. "Jetzt geht es darum, uns sowohl in Bayern als auch bundesweit auf bevorstehende Kommunal- und Landtagswahlen vorzubereiten und wieder gute Ergebnisse einzufahren." Die Bürger erwarteten von den Freien Wählern eine konstruktive lösungsorientierte Arbeit, "das ist unser Auftrag".

Wagenknecht will knappes Wahlergebnis womöglich anfechten

12 Uhr: Nach dem sehr knappen Scheitern bei der Bundestagswahl erwägt das Bündnis Sahra Wagenknecht eine rechtliche Überprüfung des Ergebnisses. Dies kündigten die Vorsitzenden Sahra Wagenknecht und Amira Mohamed Ali in Berlin an. Wagenknecht legte sich vorerst nicht fest, ob sie an der Spitze der 2024 gegründeten Partei bleiben will. Das Projekt BSW werde aber Bestand haben, sagte die 55-Jährige.

Das BSW war bei der Bundestagswahl am Sonntag mit 4,97 Prozent der Stimmen denkbar knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Eine mögliche rechtliche Handhabe sieht die Parteispitze, weil von den 230.000 registrierten Wahlberechtigten im Ausland wegen kurzer Fristen viele ihre Stimme nicht hätten abgeben können. 

Wagenknecht sagte, es hätten nur etwa 13.400 Stimmen zum Einzug in den Bundestag gefehlt. "Das ist nicht von der Hand zu weisen, dass das durchaus bei einer flächendeckenden Wahl der Auslandsdeutschen möglich gewesen wäre." Es stelle sich die Frage nach dem rechtlichen Bestand des Ergebnisses.

Die Co-Direktorin des Düsseldorfer Universitätsinstituts für Parteienrecht, Sophie Schönberger, sieht allerdings keinen Verfassungsanspruch auf Briefwahl und hält eine Klage daher für aussichtslos, wie sie der "Zeit" sagte.

Strafanzeige will Wagenknecht nach eigenen Worten stellen, weil am Wahltag nach ihrer Darstellung falsche Umfragewerte auf der Plattform X veröffentlicht worden seien. Dort sei das BSW nur mit drei Prozent angegeben worden. Das habe Wählerinnen und Wähler womöglich beeinflusst. 

Wagenknecht wiederholte auch ihre Vorwürfe, dass das BSW im Wahlkampf von Medien ausgegrenzt und von einzelnen Umfrageinstituten bewusst mit zu niedrigen Werten geführt worden sei. Dass ein Institut das BSW weniger als 48 Stunden vor der Wahl auf drei Prozent "gesetzt" habe, das "war keine Wahlprognose, sondern eine gezielte Aktion, zur Manipulation von Wahlverhalten".

Bundestagswahl 2025: Höchste Wahlbeteiligung in München seit 1983

11.31 Uhr: Wie die Stadt München mitteilt, haben in der Landeshauptstadt 782.000 Münchner zur Bundestagswahl 2025 gewählt. Insgesamt waren  928.966 Münchnerinnen und Münchner wahlberechtigt. Das macht eine Wahlbeteiligung von 84,2 Prozent. 

2021 waren es noch 4 Prozentpunkte weniger. Insgesamt handele es sich um die  fünfsthöchste Wahlbeteiligung bei einer Bundestagswahl in München, die seit 1949 registriert wurde. Eine höhere Wahlbeteiligung habe sich zuletzt bei der Wahl im Jahr 1983 gezeigt, mit 84,8 Prozent Wahlbeteiligung.

In München haben 45,1 Prozent der Wählerschaft ihre Stimme an der Urne abgegeben, während 54,9 Prozent sich für die Briefwahl entschieden haben.

Grünen-Kanzlerkandidat Habeck: "Keine führende Rolle mehr"

11.13 Uhr: Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck will keine wichtige Funktion in seiner Partei mehr ausfüllen. "Ich werde keine führende Rolle in den Personaltableaus der Grünen mehr beanspruchen oder anstreben", sagte er in Berlin.

Kubicki denkt über Kandidatur für FDP-Vorsitz nach

10.33 Uhr:  FDP-Politiker Wolfgang Kubicki bringt sich als möglicher Nachfolger von Christian Lindner an der Spitze der Liberalen ins Spiel. "Ich bin heute Nacht von so vielen Menschen aus der Partei und von Unterstützern gebeten worden, die Führung der Partei zu übernehmen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, im Mai zu kandidieren, um die Partei zusammenzuhalten und neu zu motivieren", schrieb Kubicki auf der Kurznachrichtenplattform X. Zuerst berichtete die "Bild"-Zeitung. 

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Kubicki änderte damit seine Meinung. Er hatte noch am Vortag seinen Rückzug aus der Politik im Falle eines Scheiterns der FDP an der Fünf-Prozent-Hürde angekündigt. "Ja, dann ist für mich politisch Schluss, denn ich werde in der nächsten Woche 73 Jahre alt", sagte Kubicki dem "Flensburger Tageblatt" laut Internetseite. Die FDP hat den Einzug in den Bundestag verpasst.

Vorläufiges Ergebnis: Union gewinnt Bundestagswahl

9.18 Uhr: Die Union mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz hat die Bundestagswahl gewonnen - mit großem Abstand vor der zweitplatzierten AfD und der SPD, die auf ein historisches Tief stürzt. Das geht aus dem vorläufigen Ergebnis der Bundeswahlleiterin in der Wahlnacht hervor. BSW und FDP scheitern demnach an der Fünf-Prozent-Hürde und verpassen den Einzug ins Parlament. 

Die Union kommt auf 28,5 Prozent. CDU-Chef Merz hat nun beste Chancen, nächster Kanzler nach Olaf Scholz (SPD) zu werden. Die AfD erreicht 20,8 Prozent, die SPD erzielt mit 16,4 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl. An vierter Stelle folgen die Grünen mit 11,6 Prozent, und auch die Linke ist mit 8,8 Prozent sicher im Bundestag vertreten. Raus ist die FDP mit 4,3 Prozent, das erstmals angetretene BSW verpasst den Sprung ins Parlament denkbar knapp mit 4,97 Prozent.

Die Union kommt damit auf 208 Sitze im neuen Parlament. Die SPD erringt 120 Mandate. Eine Regierungskoalition der beiden Fraktionen ist damit möglich. Für eine schwarz-grüne Koalition reichen die Ergebnisse nicht: Die Grünen bekommen lediglich 85 Abgeordnete. Die AfD vergrößert ihre Fraktion mit 152 Sitzen deutlich. Die Linke stellt 64 Abgeordnete. Ein Mandat erringt erneut der Südschleswigsche Wählerverband, der als Partei der dänischen und friesischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Hürde befreit ist.

Spahn: Gespräche über Koalition können sehr schnell losgehen

7.33 Uhr: Die Union will bei der Bildung einer neuen Regierung Tempo machen. Unions-Fraktionsvize Jens Spahn sagte im ARD-"Morgenmagazin": "Aus unserer Sicht kann es sehr, sehr schnell losgehen. Noch in dieser Woche, in den nächsten Tagen sollten sicher die ersten Gespräche geführt werden." Spahn verwies auf die Weltlage und den Ukraine-Konflikt. "Da braucht es deutsche Führung in Europa."

Die Union hat die Wahl klar gewonnen. Am wahrscheinlichsten ist nun eine Koalition mit der SPD. 

Spahn sagte, die Union werde Kompromisse machen müssen. Entscheidend aber sei, ob es einen gemeinsamen Willen aus der politischen Mitte von Union und SPD heraus gebe, Deutschland wieder stark zu machen, Vertrauen in die Demokratie zu stärken und Migration zu begrenzen. "Mein Eindruck ist, auch in der SPD sehen viele, dass wir da gemeinsam was tun können und tun sollten, und dann finden wir auch Kompromisse."

Jens Spahn (CDU) will Habecks Heizungsgesetz abschaffen.
Jens Spahn (CDU) will Habecks Heizungsgesetz abschaffen. © Kay Nietfeld (dpa)

Sonntag, 23. Februar

Bürgermeisterin Dietl (SPD) geknickt: "Soziale Politik gewünscht"

Verena Dietl im Gespräch mit der AZ-Rathausreporterin Christina Hertel.
Verena Dietl im Gespräch mit der AZ-Rathausreporterin Christina Hertel. © Sigi Müller

22.49 Uhr: Die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) reagierte geknickt auf das Wahlergebnis. "Ich bedaure sehr, dass es der SPD gerade nicht gelingt ein breites Angebot zu machen, das auch ankommt", sagte sie am späten Abend zur AZ. "Unser Ziel muss es sein wieder für alle Politik zu machen, und die breite Masse zu erreichen. Mit klaren Positionen und Politik die unmittelbar die Lebensrealität der Menschen betrifft, muss es das Ziel der SPD sein dort Antworten zu finden und authentische Politik zu machen. Das war und ist mein Anspruch als Bürgermeisterin und so erwarte ich auch unsere Ausrichtung im Kommunalwahlkampf."

Dietl nahm auch Bezug auf die erstarkte Linkspartei. "Das Wahlergebnis der Bundestagswahl zeigt deutlich, dass eine soziale Politik gewünscht wird und mehr in den Fokus gerückt werden muss. Die SPD München muss sich hier nicht verstecken, sondern selbstbewusst auch dazu stehen, was sie alles für eine soziale Stadt erreicht hat und erreichen will." Sie sei "zuversichtlich", dass  das gelinge.

Bündnis ruft zur Demo gegen Rechts auf

22.45 Uhr: Nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses hat das Bündnis Gemeinsam gegen Rechts München zu einer Demo am 2. März mit dem Motto "Jetzt erst Recht – wir bleiben laut!" aufgerufen.

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Dazu schreibt das Bündnis auf Instagram: "Dieses Wahlergebnis macht uns Angst. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen! Wir fordern soziale Politik für ALLE in diesem Land."

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AfD holt doppelt so viele Zweitstimmen wie 2021

22.39 Uhr: Bei der letzten Bundestagswahl 2021 hatten noch 4,5 Prozent der Münchner die in Teilen gesichert rechtsextreme AfD gewählt. Bei der Europawahl 2024 bekam die Partei 6,7 Prozent in München. An diesem Wahlsonntag waren es 9,3 Prozent. Trotz Verdoppelung seit 2021 eine Enttäuschung für die extrem Rechten.

Das "persönliche erste Etappenziel" von Tobias Teich, AfD-Direktkandidat im Wahlkreis München Ost, war "ein Viertel der Sitze" zu erreichen. Er sagte zur AZ: "Wir hätten gern mehr Schlagabtausch gehabt. Es ist ja wichtig, dass ein Kandidat live erlebt wird von den Wählern." Aber er habe keine einzige Einladung zu einer Podiumsdiskussion bekommen.

AfD-OB-Kandidat Wolfgang Wiehle (der früher bei der CSU war) hatte die Stimmung im Wahlkampf auf Münchens Straßen zuvor als "so gut wie nie" beschrieben. Er kündigte schon vor Bekanntgabe der ersten Wahlprognose an, dass die AfD Untersuchungsausschüsse anstrengen wolle: zu Corona, der "Grenzöffnung" und zu "North Stream 2". Bundesweit hatte er 25 Prozent der Stimmen für die AfD für möglich gehalten.
Am Sonntagabend demonstrierten vor dem AfD-Parteibüro des Landtagsabgeordneten René Dierkes in Perlach AfD-Gegner. In dem Büro in der Sebastian-Bauer-Straße waren rund 50 Partei-Anhänger zusammengekommen. Teich hatte ein Buffet bestellt, es gab Fassbier. Zu der Demo hatte die Organisation "Demokratisches Perlach" aufgerufen. Die Demo verlief friedlich.

Alles ausgezählt: Das sind die Resultate der Bundestagswahl in den Münchner Wahlkreisen

Krimi im Süden entschieden: CSU-Kandidatin Claudia Küng gewinnt

Claudia Küng, CSU-Kandidatin in München-Süd für die Bundestagswahl.
Claudia Küng, CSU-Kandidatin in München-Süd für die Bundestagswahl. © Petra Schramek

22.17 Uhr: Alle Gebiete im Wahlkreis München Süd sind fertig ausgezählt: Die CSU-Kandidatin Claudia Küng hat mit 30,4 Prozent den höchsten Stimmenanteil gemacht (54.803 insgesamt, 3,6 Prozentpunkte mehr als 2021). Lange war es ein äußerst knappes Rennen mit der Grünen MdB Jamila Schäfer, die den Wahlkreis bei der letzten Bundestagswahl 2021 für sich gewinnen konnte. Sie hat 29,8 Prozent der Stimmen geholt, das sind 53.695 insgesamt und 2,3 Prozentpunkte mehr als 2021. Schäfer fehlten am Ende 1.108 Stimmen.

Ob Küng aber auch mit dem gewonnenen Direktmandat in den Bundestag einzieht, ist wegen der Wahlrechtsreform noch nicht klar. 

Hier lesen Sie unser Porträt der Wahlsiegerin Claudia Küng:

"Wahnsinnserfolg": Linke in München feiert

21.57 Uhr: 8.9 Prozent der Zweitstimmen hat die Linke in München für sich gewinnen können (Stand 21.57 Uhr), das ist ein Plus von 4,8 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Bundestagswahl. "Trotz der dramatischen Großwetterlage – das ist ein Wahnsinnserfolg für Die Linke", sagt die Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke. "Den Rückenwind dieser Wahl werden wir nun in den Bundestag tragen: wir werden einen bundesweiten Mieten-Gipfel organisieren, beantragen, die Mieten sofort einzufrieren und die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel zu streichen", so Gohlke.

"Die Linke konnte dem Widerstand gegen den Rechtsruck Ausdruck verleihen", so die Analyse des Co-Kreisvorsitzenden und Stadtrats Stefan Jagel. 

Zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne): "Zum Glück nicht so schlimm wie andernorts"

20.52 Uhr: Der Zweite Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) gratuliert der CSU. "Sie sind in München klarer Wahlsieger", sagt er im Gespräch mit der AZ. Grün gegen Schwarz, das sei "weiter das Duell in der Großstadt und darauf stellen wir uns auch für die Kommunalwahl 2026 ein". Dann wird Krause als OB-Kandidat antreten.

Derzeit Zweiter Bürgermeister: Dominik Krause.
Derzeit Zweiter Bürgermeister: Dominik Krause. © Daniel von Loeper

Zur voraussichtlichen Verdopplung des AfD-Ergebnisses sagte Krause, zum Glück sei es nicht ganz so schlimm wie andernorts, aber man sehe auch hier einen "Anstieg des Rechtsextremismus"– und damit müssten sich nun auch in München alle Parteien auseinandersetzen.

Zweitstimmen-Ergebnis für die Bundestagswahl: CSU vor Grünen

20.34 Uhr: Kurz nach halb Neun sind laut KVR 807 von 943 Gebiete in den vier Münchner Wahlkreisen für die Bundestagswahl ausgezählt. Den größten Zweitstimmenanteil hat die CSU mit 29.4 Prozent (+5,7 Prozentpunkte), das sind 195.803 Stimmen insgesamt. 

Auf Platz zwei sind die Grünen mit einem Anteil von 23,5 Prozent, das sind 2,6 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Bundestagswahl 2021. Insgesamt sind es 156.044 Zweitstimmen. 

Auf Platz drei ist die SPD mit einem Stimmenanteil von 15,3 Prozent (-3,7 Prozentpunkte), insgesamt sind es 101.807 Stimmen. 

Auf Platz vier ist die AfD mit 9.4 Prozent Zweitstimmenanteil (+4,8 Prozentpunkte), dicht gefolgt von der Linken mit 8,9 Prozent (+4,8 Prozentpunkte)

Charlotte Knobloch: "Deutschland ist ab heute ein anderes Land"

Charlotte Knobloch (Archivbild).
Charlotte Knobloch (Archivbild). © Sven Hoppe/dpa

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern kommentiert die ersten Hochrechnungen: "Die Befürchtungen sind wahr geworden: Ein Fünftel der Wähler schickt eine rechtsextreme und antisemitische Partei in den Deutschen Bundestag. Das ist ein Fanal. Deutschland ist ab heute ein anderes Land."

Knobloch weiter: "Die Verantwortung für die demokratischen Parteien war nie größer. Sie müssen zügig eine stabile Regierung bilden. Es geht jetzt um alles: um unsere Demokratie."

Krimi im Münchner Süden: Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CSU und Grünen

20.12 Uhr: So schnell ist alles wieder anders: 167 von 218 Gebieten im Münchner Süden sind ausgezählt - und der Wahlkreis ist schwarz: Mit 29.9 Prozent der Stimmen (44.582 insgesamt) ist die CSU-Kandidatin Claudia Küng nun vor der Grünen Jamila Schäfer, die bei 29.8 Prozent steht (44.386 insgesamt). Das ist ein Unterschied von 196 Stimmen. Es bleibt also spannend, wer im Süden das Direktmandat erreichen wird. 

Claudia Küng, CSU-Kandidatin in München-Süd für die Bundestagswahl.
Claudia Küng, CSU-Kandidatin in München-Süd für die Bundestagswahl. © Petra Schramek
Jamila Schäfer, Grüne MdB im Wahlkreis München-Süd.
Jamila Schäfer, Grüne MdB im Wahlkreis München-Süd. © Daniel Loeper

OB Dieter Reiter (SPD): Ergebnis "desaströs"

20.05 Uhr: Der Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der schon vor der Wahl immer wieder nur wenig Sympathie mit seinem Parteikollegen und Kanzler Olaf Scholz bekundete, findet das Wahlresultat "nicht überraschend". Es sei gerade für die SPD als Regierungs- und sogar Kanzlerpartei "desaströs". Reiter weiter: "Wir müssen ab sofort und ohne die üblichen Allgemeinplätze nach solchen Ergebnissen intern Klartext reden. Und zwar sowohl was Inhalte als auch was das Personal betrifft."

"Es ist ein Stück München", sagt OB Dieter Reiter über die Großmarkthalle Sendling.
"Es ist ein Stück München", sagt OB Dieter Reiter über die Großmarkthalle Sendling. © Matthias Balk/dpa

Der Zuspruch für die AfD sei "unterträglich", so Reiters Kommentar. Umso wichtiger sei eine stabile Zweierkoalition. Und auch für seine hiesigen Parteikollegen findet Reiter harte Worte: "Allgemeinplätze helfen hier nicht weiter – bis zur Kommunalwahl 2026 darf und wird es kein ´weiter so´ geben. In keiner Hinsicht - dafür werde ich sorgen!"

Überraschung in München-Süd: Jamila Schäfer (Grüne) vorläufig auf Platz eins

19.52 Uhr: Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat erste Zwischenresultate publiziert, und die überraschen: 

Im Wahlkreis München-Süd steht die Grüne Kandidatin Jamila Schäfer auf Platz eins mit einem Stimmenanteil von 29,8 Prozent (26.220 insgesamt). Im Wahlkreis München-Nord ist Kandidat Hans Theiss auf Platz eins mit einem Stimmenanteil von 32,6 Prozent (26.901 Stimmen insgesamt), im Wahlkreis München-Ost sein Parteikollege und bisheriger MdB Wolfgang Stefinger mit einem Stimmenanteil von 36,6 Prozent (33.469 insgesamt). Im Wahlkreis München-West/Mitte holt bei aktuellem Stand der CSU-Spitzenkandidat Stephan Pilsinger das Direktmandat mit einem Stimmenanteil von 35,8 Prozent (26.435 insgesamt). 

421 von insgesamt 943 Gebiete sind um 19.46 Uhr ausgezählt. 

Münchner CSU-Chef Pretzl: "Hätte mehr erwartet"

Die Münchner CSU-Politiker Clemens Baumgärtner und Manuel Pretzl sehen das vorübergehende Resultat der Bundestagswahl kritisch - trotz klarem Wahlsieg der Union.
Die Münchner CSU-Politiker Clemens Baumgärtner und Manuel Pretzl sehen das vorübergehende Resultat der Bundestagswahl kritisch - trotz klarem Wahlsieg der Union. © che

19.26 Uhr: AZ-Rathausreporterin Christina Hertel traf Clemens Baumgärtner (OB Kandidat für die CSU) und Manuel Pretzl (CSU-Fraktionschef).

Pretzl sagt: "Ich hätte mir mehr erwartet. Bei dem desolaten Zustand der Ampel hätten es deutlich über 30 Prozent sein müssen. Das werden wir in Ruhe analysieren müssen."

Baumgärtner: aber es ist ein klarer Wechsel hin zu konservativer Politik. Das ist genau die richtige Richtung für die Kommunalwahl."

"Kein Regierungsauftrag": SPD-Kandidatin Seija Knorr-Köning 

19.07 Uhr: Ein Anruf bei Seija Knorr-Köning, SPD-Kandidatin im Münchner Westen. Sie hatte gehofft, über die Liste einzuziehen. Mit den SPD-Ergebnis von der letzten Wahl hätte das geklappt, hat sie der AZ gesagt. Doch daraus wird nun nichts. Sie sagt: "Das Ergebnis ist total enttäuschend. Im Wahlkampf wurde zu viel über Migration geredet und zu wenig über sozialpolitische Themen wie Mindestlohn und Rente, mit denen die SPD hätte punkten können. Wenn wir nur sagen, dass wir mehr abschieben, werden wir niemals Wahlen gewinnen. Für mich zeigt das Ergebnis auch klar, dass wir keinen Auftrag haben, der nächsten Regierung anzugehören. Ich persönlich hätte im Wahlkampf aber nicht mehr machen können. Ich werde einfach noch mal antreten. Alle guten Dinge sind schließlich drei. Und dann bin ich auch immer noch erst 35."

SPD-Kandidatin im Münchner Norden: Nicht klar genug, wofür SPD steht

19.05 Uhr: Philippa Sigl-Glöckner, SPD-Kandidatin im Norden, sagt zur AZ: "Wir konnten im Wahlkampf nicht gut genug klar machen, dass die SPD die Partei der Arbeit ist. Die Linke hat ein starkes Ergebnis bekommen, weil sie als Partei wahrgenommen wird, die sich um die Probleme der Menschen vor Ort kümmert. In Zukunft musst wieder jeder mit einem Satz beantworten können, wofür die SPD steht – nämlich als Partei der Arbeit. Das ist uns nicht gut genug gelungen."

Kreisverwaltungsreferat: "Sehr gut gelaufen"

18.22 Uhr: In München scheint in den Wahllokalen diesmal alles nach Plan gelaufen zu sein – so heißt es zumindest im KVR. "Sehr gut gelaufen, keine nennenswerten Vorfälle", sagte eine KVR-Sprecherin kurz nach 18 Uhr zur AZ. 

 CSU-Kandidat Stefinger mit optimistischer Prognose

CSU-Kandidat Wolfgang Stefinger bei seiner Wahlparty im Werksviertel.
CSU-Kandidat Wolfgang Stefinger bei seiner Wahlparty im Werksviertel. © iko

18.20 Uhr: Wolfgang Stefinger, der CSU-Kandidat im Müncher Osten, hat über 200 Wahlkampfhelfer in der Nachtkantine im Werksviertel versammelt. AZ-Reporterin Irene Kleber ist auch vor Ort und berichtet: Noch verhalten ist der Applaus, als die ersten Prognosen nicht die erhofften über 30 Prozent bringen. Man hofft, es bleibt nicht dabei. Buhrufe gibt es, als Alice Weidel (AfD) ihren TV-Auftritt hat.

Stefinger verkündet eine Prognose, nach der die CSU in Bayern alle 47 Wahlkreise gewonnen hat – und auch alle wegen der hohen Wahlbeteiligung ins Parlament einziehen können – trotz Wahlrechtsreform. Donnernder Applaus bei der CSU-Party.

Konsternierte Gesichter bei den Grünen in München

Gebannt schauen die Grünen auf den Bildschirm, auf dem erste Prognosen gezeigt werden.
Gebannt schauen die Grünen auf den Bildschirm, auf dem erste Prognosen gezeigt werden. © Daniel von Loeper

18.18 Uhr: In der halbgefüllten Freiheitshalle sind die Münchner Direktkandidaten der Grünen vor dem großen Bildschirm versammelt. Auch Katharina Schulze und Anton Hofreiter sind dabei in der ersten Reihe. Als das Ergebnis für die Grünen verkündet wird, zögern die Anwesenden zunächst, bevor verhaltener Jubel ausbricht. Größer ist da die Freude als klar wird, dass die FDP den Bundestag mit 4,9 Prozent knapp verpassen könnte.

Anton Hofreiter sieht seine Grünen bei der Bundestagswahl noch einmal glimpflich davongekommen. "Viele hatten größere Sorgen vor dem heutigen Abend", sagte der Grünen-Politiker, der auf Platz zwei der bayerischen Landesliste angetreten war, dem Bayerischen Rundfunk. 

"Wir standen zum Ende der durchaus umstrittenen Bundesregierung bei 8 bis 9 Prozent", sagte er, nachdem seine Partei in Bayern und auch deutschlandweit nach ersten Prognosen deutlich zweistellig geblieben ist. "Da ist das ein deutlich besseres Ergebnis."

Seine Partei habe im Wahlkampf auf die richtigen Themen gesetzt, betonte Hofreiter. Die außenpolitische Lage habe es aber kompliziert gemacht. "Es war auch nicht leicht, durchzudringen bei dem krassen Epochenbruch", sagte er und bezog sich dabei auch auf die Situation in den USA - diese sei "absolut dramatisch und muss Konsequenzen haben für jede Bundesregierung".

Münchner Norden: Hans Theiss (CSU) muss zittern

CSU-Kandidat Hans Theiss muss um den Einzug in den Bundestag zittern.
CSU-Kandidat Hans Theiss muss um den Einzug in den Bundestag zittern. © che

18.05 Uhr: AZ-Reporterin Christina Hertel ist beim CSU-Kandidaten Hans Theiss, der im Wahlkreis München Nord antritt. Theiss schmunzelt kurz, als er hört, dass die FDP nicht dem neuen Bundestag angehört. Denn je besser das CSU-Ergebnis ist und je weniger Parteien dem neuen Bundestag angehören, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es für ihn reicht. Aufgrund des neuen Wahlrechts ist sein Einzug nicht sicher, selbst wenn er das Direktmandat gewinnt. Später, als in der ARD vorgerechnet wird, dass es für schwarzgrün nicht reicht, applaudiert der Saal.

Über das vorläufige CSU-Ergebnis von 39 Prozent (+7,3) wirkt Theiss enttäuscht. "Da hätte ich mehr erwartet", sagt er. Das bedeutet für ihn auch, dass er zittern muss. "Den ganzen Abend" , sagt er. Mit über 40 Prozent wäre sein Einzug in den Bundestag wahrscheinlicher.

Erste Prognose: Union führt, SPD sackt ab, FDP unter der Hürde

18.00 Uhr: Die erste Prognose des Umfrageinstituts Infratest Dimap zeigt folgendes Bild auf Bundesebene:

  • CDU/CSU: 29,0 % (+4,5)
  • SPD: 16,0 % (-9,7)
  • Grüne: 13,5 % (-1,2)
  • FDP: 4,9% (-6,5)
  • AfD: 19,5 % (+9,1)
  • Linke: 8,5 % (+3,6)
  • BSW: 4,7% (+4,7)
  • Andere: 3,9% (-4,8) 

Alle aktuellen Zahlen finden Sie hier.

Wahlbeteiligung in München um 17 Uhr: 80,1 Prozent

17.20 Uhr: Das Kreisverwaltungsreferat teilt mit, dass um 17 Uhr, also eine Stunde bevor die Wahllokale heute schließen, 80,1 Prozent aller Münchner Stimmberechtigten für die Bundestagswahl ihre Stimmen abgegeben. Bei der letzten Wahl 2021 waren es zu dem Zeitpunkt 76,8 Prozent, um 18 Uhr schließlich 80,2 Prozent. Höher als 2021 wird die Beteiligung also auf jeden Fall. 

Laufend aktuell: Wahlbeteiligungen, Hochrechnungen und Wahlergebnisse

Update 16.47 Uhr: Bundestagswahlen sind auch ein Zahlenspiel. Die Abendzeitung hält sie über alle Hochrechnungen, Wahlbeteiligungen und Wahlergebnisse auf dem Laufenden, sobald belastbare Zahlen da sind.

Wahlbeteiligung: Trend setzt sich fort

Update 16.40 Uhr: Ungebrochen ist der Trend in München zu einer hohen Wahlbeteiligung: Um 16 Uhr haben 77,8 Prozent aller Stimmberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 waren es zu dem Zeitpunkt 74 Prozent. Im Vergleich zu den letzten Landtags- und Europawahlen ist die Wahlbeteiligung deutlich höher. 

AZ-Reporter berichten aus den Wahllokalen

Stimmabgabe im  Schwabinger Sophie-Scholl-Gymnasium. Wahlhelfer schätzen, dass jetzt schon die Hälfte der hier erwarteten Wählerinnen und Wähler ihre zwei Kreuze gemacht haben.
Stimmabgabe im Schwabinger Sophie-Scholl-Gymnasium. Wahlhelfer schätzen, dass jetzt schon die Hälfte der hier erwarteten Wählerinnen und Wähler ihre zwei Kreuze gemacht haben. © iko

13.53 Uhr: AZ-Reporterin Irene Kleber berichtet von einem munteren Kommen und Gehen im Schwabinger Sophie-Scholl-Gymnasium. Wahlhelfer schätzen, dass jetzt schon die Hälfte der hier erwarteten Wählerinnen und Wähler ihre zwei Kreuze gemacht haben. 

Das gleiche gilt für die Berufsschule Bogenhauser Kirchplatz, berichtet AZ-Reporterin Nina Job. Etwa die Hälfte aller Wahlberechtigten haben ihre Kreuze schon gemacht laut Wahlhelfer.

Reporterin Myriam Siegert berichtet von stetem Kommen und Gehen um kurz vor Drei im Wahllokal in der Meisterschule für das Konditoren-Handwerk in Haidhausen, Wahlkreis München Ost. Anstehen muss aber trotzdem keiner, die Kreuzerl sind schnell gemacht.

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hat gewählt

13.47 Uhr: Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler, wirft seinen Stimmzettel für die Bundestagswahl 2025 im bayerischen Inkofen in die Wahlurne.

Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler, wirft seinen Stimmzettel für die Bundestagswahl 2025 in die Wahlurne.
Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler, wirft seinen Stimmzettel für die Bundestagswahl 2025 in die Wahlurne. © Armin Weigel/dpa

Bis Mittag höhere Wahlbeteiligung in Städten als 2021

13.24 Uhr: Die Bundestagswahl ist in den größeren Städten in Bayern ohne Probleme angelaufen. München, Augsburg und Nürnberg meldeten bis mittags eine leicht höhere Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2021. Störungen oder Vorfälle waren den Wahlämtern nicht bekannt. "Es läuft alles ganz normal bisher", hieß es aus München. 

In München lag die Wahlbeteiligung um 12 Uhr bei 61,2 Prozent inklusive aller Briefwähler, etwas mehr als 2021, als es um diese Uhrzeit 60,4 Prozent waren. Die Münchner Wahlbeteiligung sei immer sehr hoch, sagte eine Sprecherin des Wahlamtes. 49 Prozent der Wahlberechtigten hatten ihren Angaben zufolge Briefwahl beantragt, etwas weniger als während der Corona-Pandemie 2021. Von rund 460.000 verschickten Anträgen seien bis Freitag etwa 400.000 zurückgekommen, seitdem seien aber sicher noch etliche hinzugekommen. 

Bundeskanzler Scholz und Friedrich Merz geben ihre Stimmen ab

11.34 Uhr: Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler und Kanzlerkandidat, hat in einem Wahllokal in Potsdam seine Stimme abgegeben. Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat in Arnsberg in Nordrhein-Westfalen abgestimmt.

Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler und Kanzlerkandidat, gibt in dem Wahllokal in der IHK in Potsdam seine Stimme ab.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler und Kanzlerkandidat, gibt in dem Wahllokal in der IHK in Potsdam seine Stimme ab. © Kay Nietfeld/dpa
Friedrich Merz (CDU, r), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, gibt im Wahllokal in der Schützenhalle Arnsberg-Niedereimer seine Stimme ab.
Friedrich Merz (CDU, r), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, gibt im Wahllokal in der Schützenhalle Arnsberg-Niedereimer seine Stimme ab. © Oliver Berg/dpa

Markus Söder gibt seine Stimme ab – CSU-Chef zeigt sich optimistisch

10.49 Uhr: Trotz zuletzt teilweise schlechter werdender Umfragewerte hat sich CSU-Chef Markus Söder bei seiner Stimmabgabe optimistisch über ein gutes Ergebnis für die Union geäußert. "Ja, ich bin schon sehr zuversichtlich. Ich hoffe, dass wir am Ende die Regierung für unser Land bekommen, damit sich was Richtiges ändert und nicht nur einfach so weitergemacht wird", sagte er in einem Wahllokal in Nürnberg. Das sei sein eigentlicher Wunsch, weil es die Demokratie stärke.

Zu möglichen Optionen für eine sogenannte Zweierkoalition wollte sich Söder auf Nachfrage nicht äußern, es sei nun "alles gelegt, jetzt schauen wir mal". Ohnehin wäre eine Zweierkoalition eigentlich ein reines Bündnis von CDU und CSU, ohne einen weiteren Partner, fügte er mit humorvollem Unterton an. "Das wäre zwar super, aber wohl eher unwahrscheinlich." Söder hatte im Wahlkampf immer wieder eine Koalition der Union mit den Grünen abgelehnt. 

Markus Söder (CSU, r), Ministerpräsident von Bayern, gibt in einem Wahllokal in Nürnberg seine Stimme ab.
Markus Söder (CSU, r), Ministerpräsident von Bayern, gibt in einem Wahllokal in Nürnberg seine Stimme ab. © Daniel Karmann/dpa

Wahlkampf gestartet – 9,2 Millionen Wahlberechtigte in Bayern 

8.45 Uhr: Die Bundestagswahl läuft: Seit 8 Uhr können die Bayern im Wahllokal ihre Stimme abgeben. Wie aus Zahlen des Landesamts für Statistik hervorgeht, sind rund 9,2 Millionen Menschen im Freistaat wahlberechtigt. Viele haben bereits ihre Stimme per Briefwahl abgegeben. Die Wahllokale schließen um Punkt 18 Uhr.

Bei der Bundestagswahl im Herbst 2021 war die CSU in Bayern im Vergleich zur Wahl zuvor auf 31,7 Prozent abgestürzt. Die SPD kam auf 18,0 Prozent. Die Grünen holten 14,1 Prozent, die FDP erreichte 10,5 Prozent, die AfD 9,0 Prozent, die Linke 2,8 Prozent, und die Freien Wähler kamen auf 7,5 Prozent.

Der Anteil der Wahlberechtigten zwischen 18 und 25 Jahren liegt laut Statistischem Landesamt heuer bei 8,5 Prozent. Die Menschen zwischen 25 und 45 Jahren stellen einen Anteil von 28,5 Prozent. Den einzigen deutlichen Anstieg verzeichnet die Gruppe der Wahlberechtigten ab 65 Jahren: Hier sind es mit 28,7 Prozent etwa 1,2 Prozentpunkte mehr als bei der vergangenen Wahl.

22. Februar

Wahlkampf-Schlussspurt: Merz (CDU) in München – Demonstranten reißen Brandmauer ein

Für seine letzte Veranstaltung vor der Bundestagswahl am Sonntag hat sich der Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz einen Besuch in München ausgesucht: Die Unionsparteien sind am Samstagnachmittag im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz angemeldet. Die Veranstaltung ist ausgebucht – es hat sich aber auch Protest angekündigt. 

Demonstranten rissen gegenüber dem Löwenbräukeller eine symbolische Brandmauer ein. Merz hielt dort eine Wahlkampfveranstaltung.
Demonstranten rissen gegenüber dem Löwenbräukeller eine symbolische Brandmauer ein. Merz hielt dort eine Wahlkampfveranstaltung. © kra

Die Demonstranten, die sich gegenüber dem Löwenbräukeller versammelten, rissen eine Symbolische "Brandmauer" ein. Sie spielten damit auf die Abstimmung im Bundestag vom 29.01.2025 an, in der ein Fünf-Punkte-Plan von CDU/CSU eine Mehrheit erhielt – und zwar unter anderem mit Stimmen der in Teilen rechtsextremen AfD. Auch wenn das "Zustrombegrenzungsgesetz" am Ende gescheitert ist, sehen viele in einem solchen Schulterschluss mit der AfD einen Tabubruch.

Die AZ hat Luc Ouali interviewt, einen der Organisatoren der Gegendemonstration, die das wieder belebte Bündnis "Gemeinsam gegen Rechts" angekündigt hat. Laut Kreisverwaltungsreferat (KVR) wurden rund 2.000 Personen zum Gegenprotest erwartet, am Ende waren es aber deutlich weniger. 

Was dort – und auch darüber hinaus – geplant ist: 

Alles zur Bundestagswahl: Die Ausgangslage, die Wahlkreise, die Kandidaten

Die AZ berichtet seit Wochen über die Ereignisse rund um die Bundestagswahl, immer natürlich mit dem Blick auf die Geschehnisse in der Landeshauptstadt. Die gesammelte Berichterstattung der AZ können Sie hier lesen

Und falls Sie noch auf der Suche nach den passenden Kandidaten und Parteien sind, bevor Sie ihre Kreuze machen, dann hilft der Wahl-O-Mat bei Ihrer Entscheidung.

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