Brennende U2 in Tunnel: MVG äußert sich zu Notfallkonzept

München - Nach dem Brand eines Stromabnehmerteils an einer U2 am Montagmorgen läuft bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) die interne Aufarbeitung des Vorfalls.
Konkret geht es auch um die Frage, ob alle Beteiligten nach Vorschrift gehandelt haben. Bei der AZ hatten sich am Tag nach dem Brand Eisenbahnsachverständige gemeldet, die das Notfall-Management infrage stellten. So sei es ein "lebensgefährlicher Vorgang", einen vollbesetzten U-Bahnzug im Tunnel abzustellen und nicht etwa im Bahnhof.
Brand in U-Bahn: MVG äußert sich zum Notfallkonzept
Tatsächlich sieht das eigene Notfallkonzept "bei Rauchentwicklung oder einem Brand vor, dass die Fahrgäste möglichst über den nächstgelegenen Bahnhof in Sicherheit gebracht werden sollen", teilte die MVG auf AZ-Anfrage hierzu mit.
Allerdings hatte der Zug am Montag gerade erst beschleunigt und war nach rund 150 Metern im Tunnel zum Stillstand gekommen. "Der folgende Bahnhof Dülferstraße wäre noch über 900 Meter entfernt gewesen", so ein Sprecher. Da die Züge nicht rückwärts fahren, wurde die Evakuierung über den zurückliegenden Bahnhof durchgeführt – "in Abstimmung mit der U-Bahnbetriebszentrale", so die MVG. Die interne Untersuchung des Falls solle nun zeigen, ob hier etwaiges Fehlverhalten vorliegt.
Brand in U2 beschäftigt Rathaus
Der Brand beschäftigt derweil auch das Münchner Rathaus. Stadtrat Thomas Ranft (FDP-Fraktion) fordert Aufklärung. So möchte er beispielsweise wissen, welcher Zugtyp bei dem Unfall im Einsatz war und ob es mit demselben Typ U-Bahn-Zug in der Vergangenheit bereits Probleme gegeben hat.
Der Stadtrat will durch diese Fragen erreichen, dass ein solcher Vorfall nicht wieder passiert, sagt er der AZ auf Anfrage.
100 Personen aus U-Bahn befreit
Was war am Montag passiert? Dem U-Bahnfahrer war um 9.47 Uhr ein Lichtbogen im Tunnel zwischen Harthof und Dülferstraße aufgefallen, der zu einem Kleinbrand am mittleren Zugteil im Bereich der Stromabnehmer führte.
Gut 60 Feuerwehrleute waren bei dem Vorfall vor Ort. Ein Trupp, um den Brand zu bekämpfen und ein weiterer, um die rund 100 Fahrgäste gut 150 Meter durch den Tunnel zu begleiten. Der Zugverkehr war auf der Strecke für gut drei Stunden gesperrt.
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