Polizeiprotokoll: Das passiert, wenn eine Notfalltür am Flughafen geöffnet wird

Die AZ erklärt, wie das entsprechende Notfallkonzept am Münchner Flughafen aussieht – und warum auch immer alle bereits kontrollierten Passagiere erneut durchgecheckt werden müssen.
Lukas Schauer |
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Polizeiliche Maßnahmen am Flughafen können viele Hintergründe haben. Betroffen sind davon aber immer die Passagiere.
dpa Polizeiliche Maßnahmen am Flughafen können viele Hintergründe haben. Betroffen sind davon aber immer die Passagiere.

Welche Auswirkungen das Öffnen einer simplen Notausgangstür haben kann, konnten und mussten rund 14.000 Reisende am Dienstag am Münchner Flughafen erleben. Weil ein Mann durch solch eine Tür in den Sicherheitsbereich gelangt war, wurde das Terminal 2 sowie Teile des Terminal 1 geräumt.

Alle bereits abgefertigten Passagiere mussten raus, erst Stunden später durften sie wieder zu den Gates. Allerdings nicht, ohne vorher noch einmal durch die Sicherheitskontrolle zu gehen – für die meisten absolut unverständlich.

Warum dieses Prozedere? Warum muss gefühlt die halbe Infrastruktur lahmgelegt werden, mit den unangenehmen Folgen für alle Betroffenen? Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Notfallkonzept, an dem viele Stellen beteiligt sind. Die AZ hat sich das Vorgehen erklären lassen.

Notfall am Flughafen: So läuft der Polizeieinsatz ab

Löst eine der zahlreichen Notfalltüren Alarm aus, wird die Bundespolizei sofort aktiv. "Diese Türen sind mehrfach gesichert. Die bekommt man nicht aus Versehen auf. Dass jemand unbedarft durch einen Notausgang geht, ist sehr unwahrscheinlich", erklärt ein Sprecher. Daher ist auch immer erstmal von einer Gefahr auszugehen.

Die Beamten informieren sogleich umgehend alle betroffenen Stellen, in enger Abstimmung wird dann das entsprechende Notfallkonzept abgearbeitet. Da immer klar ist, wo Alarm ausgelöst wurde, werden die Bilder der Überwachungskameras des entsprechenden Bereichs ausgewertet. Die Fotos dienen dann als Fahndungs- bzw. Suchgrundlage.

Darum müssen immer alle Passagiere erneut durch den Check

Im konkreten Fall vom Dienstag hatte die Polizei den Spanier bereits nach einer Stunde ausfindig gemacht. Aber: Selbst wenn die Beamten den oder die Gesuchten schon nach wenigen Minuten fänden, müssen die Terminals geräumt werden. "Wenn jemand wirklich eine böse Absicht hat, kann er auch in kurzer Zeit etwas verstecken oder einem Unbeteiligten etwa in die Tasche stecken", so der Polizeisprecher. Deswegen müssen alle Passagiere noch einmal überprüft und die Gebäude durchsucht werden. So sehen es auch die EU-rechtlichen Vorgaben vor.

Bei allen Maßnahmen gilt immer: Eine Gefahr für die (Luft-)Sicherheit zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Und das kann eben manchmal auch (länger) dauern.

Flughafen München lobt Notfallkonzept

Am Dienstag war nach gut vier Stunden alles vorbei, was aus bundespolizeilicher Sicht durchaus beachtlich ist. "Die Prozesse für das 'Widerrechtliche Öffnen einer Notfalltür' haben einwandfrei funktioniert", betont auch die Betreibergesellschaft (FMG) des Flughafens.

Freilich, ein schwacher Trost für alle, die ihren Flug deswegen verpassten. "Aber die Sicherheit geht eben immer vor", so die Bundespolizei.

Lesen Sie hier: Darum führen Notausgänge am Flughafen in den Sicherheitsbereich

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