Brandanschläge schrecken München auf: Täter stammen wohl aus bestimmen Milieu
München - Eine Serie von Brandanschlägen schreckt 2023 München und das Oberland auf - die Taten sind offenbar politisch motiviert. Es geht um inzwischen 23 Angriffe, auffallend oft sind es Einrichtungen der Infrastruktur, aber auch Bau- und Forstmaschinen. Der Gesamtschaden geht in die Millionen. Die Generalstaatsanwaltschaft und eine extra dafür gegründete Ermittlungsgruppe mit Namen "EG Raute" fahnden nach den Tätern. Seit Mai und besonders zuletzt im Dezember häufen sich die Fälle.
Brennender Radlader in München: Schaden wird auf mindestens 50.000 Euro geschätzt
In der Heiligen Nacht hat es in Mittersendling zuletzt gebrannt: Ein Radlader geht auf einer Baustelle in der Inninger Straße in Flammen auf. Mehrere Anwohner verständigen kurz nach 2 Uhr die Feuerwehr, nachdem sie wegen lauter Knallgeräusche aus dem Schlaf gerissen werden. Die Ursache sind vermutlich die Reifen der Baumaschine, die wegen der großen Hitze nacheinander platzen. Viel ausrichten kann die Feuerwehr nicht mehr, der Radlader brennt vollständig aus. Der Schaden wird auf mindestens 50.000 Euro geschätzt. Die Kripo geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Der Fall ist inzwischen an die Ermittlungsgruppe Raute übergeben, wie das Präsidium zwischen den Jahren bestätigt. Die EG fahndet in der Serie von Brandstiftungen in München und Oberbayern bereits seit Monaten mit Hochdruck.
Mittlerweile 23 Brandanschläge in München: Schaden von mehreren Millionen Euro
Inzwischen geht es um 23 Brandanschläge mit einem Gesamtschaden von mehreren Millionen Euro. Unklar ist, wer die Drahtzieher sind. Ein Einzeltäter wäre denkbar, aber auch eine Gruppe. Bisher hat allerdings niemand die Verantwortung zu den einzelnen Taten übernommen. Es könnte sich aber auch um verschiedene Täter handeln, die aus ganz unterschiedlichen Motiven heraus handeln und vielleicht nicht einmal etwas miteinander zu tun haben müssen. Die Brandstifter könnten aus der linksextremen Szene stammen, möglicherweise aber auch aus einer ganz anderen Richtung, heißt es im Präsidium.

Am 19. Mai brennen in der Hans-Preißinger-Straße zwei E-Autos der Stadtwerke an einer Ladesäule. In der Nähe steht auf einer Wand "No HKW" ("Kein Heizkraftwerk). Es folgen mehrere Anschläge auf weitere E-Autos im Stadtgebiet. Am 14. August bemerkt die Besatzung eines Polizeihelikopters, dass auf dem Mitteldamm der Isar nahe Pullach ein Bagger auf einer Baustelle der Münchner Stadtwerke brennt.
Serie von Brandanschlägen in München und Oberland 2023: Politisch motivierte Taten und Millionenschäden
Am 22. Oktober steht bei Egling ein Bagger in Flammen, kurz darauf brennt bei Grünwald an drei Stellen die Isolierung von Rohren an Erdwärmeleitungen. Ein Millionenschaden entsteht beim Brand eines Bauzugs am 28. Oktober nahe Unterföhring. Im November werden in Johanneskirchen an der Baustelle zur neuen Trambahntangente ein Bagger und ein Lastwagend angezündet.
Im Dezember häufen sich zuletzt die Brände aus bisher ungeklärten Gründen. Am 11. Dezember brennt es frühmorgens in einem Kabelschacht an der Ludwigsbrücke. Ein Autofahrer schlägt um 3.36 Uhr bei der Feuerwehr Alarm. Er hat auf der nördlichen Seite der Ludwigsbrücke an einer Behelfskonstruktion für Fußgänger Flammen entdeckt. Sie schlagen aus einem Kabelschacht. Mit Kohlendioxidlöschern und einem C-Strahlrohr bekämpfen die Einsatzkräfte den Brand. Internetverbindungen sind betroffen, die Auswirkungen sind in der Stadt aber auch bis nach Holzkirchen im Landkreis Miesbach zu spüren. Bereits bei früheren Brandanschlägen im Stadtgebiet war in Kabelschächten auf Baustellen Feuer gelegt worden.
Gegen 5 Uhr am selben Morgen brennt es dann im Bereich Harlaching. Im Perlacher Forst in der Nähe der „Perlacher Mugl“ steht eine Forstmaschine in Flammen. Die Freiwillige Feuerwehr löscht die Flammen. Die Maschine wird völlig zerstört. Es handelt es sich um einen Harvester, einem Spezialgerät zum Fällen bzw. Abtransport von Bäumen. Wenig später brennt es auch in Forst Kasten. Wieder ist es ein Holzvollernter (Harvester), der brennt. Am 15. Dezember brennen schließlich im Forstenrieder Park nahe Pullach zwei Baum-Erntemaschinen aus. Der bisher letzte Brand war der Radlader in Mittersendling zu Weihnachten.
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