Bouldern unter Brücken: Kraxeln im alten Betonwerk
München - In diesem Monat soll die erste kostenlose öffentliche Boulderwand des Kraxl-Kollektivs fertig werden. Noch hoffen die Kletterbegeisterten auf Helfer und Spenden.
"Sugar Mountain" heißt das Zwischennutzungsprojekt auf dem Gelände des stillgelegten Betonwerk Katzenberger in Obersendling. Neben Open-Air-Veranstaltungen, Märkten und Ausstellungen soll auf dem "Zuckerberg" nun auch das Bouldern möglich sein.

Zwischennutzung - Bouldern in Obersendling
Bouldern bedeutet Klettern ohne Seil. "Eigentlich ist bouldern ein kleines Rätsel", sagt Kraxl-Kollektiv-Mitglied Elisabeth Feith. "Du hast ein Ziel und du musst überlegen, wie du dahin kommst." Auf der Suche nach dem Weg nach oben bekomme man Tipps von anderen Kletterern, man müsse Schwung holen, den richtigen Winkel zur Wand finden - der ganze Körper sei dabei im Einsatz.

Weil Bouldern in der Halle bei einem Eintritt von rund zwölf Euro in die Halle relativ teuer ist, ist das Kraxlkollektiv seit vergangenem Jahr auf der Suche nach geeigneten Unterführungen, Brücken und Wänden. 32 potenzielle Orte haben die mehr als 30 Mitglieder schon gefunden, um kostenlose Boulderflächen aufzubauen. Am Sugar Mountain wird es nun zum ersten Mal mit der Umsetzung klappen.
Der Bouldersport ist normalerweise recht teuer
"Das hat sich total unkompliziert und schnell ergeben", sagt Feith. Den Betreibern des Sugar Mountain habe die Idee mit der Boulderwand direkt gefallen. Feith ist Architektin und kümmert sich in der Gruppe um die Planung der Konstruktion. "Wir haben beschlossen, dass wir das auf einen Überhang bauen mit verschiedenen Neigungen", sagt die 31-Jährige über das Design der Wand.

Es soll mehr als zehn Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade geben. Die Wand soll überdacht sein, mit einer Schnitzel- oder Kiesgrube davor. Die Mitglieder des Kraxl-Kollektivs bringen ihr Können jeweils auf ihre Weise ehrenamtlich ein, sei es als Schreiner oder als Versicherungsangestellte. Das Material, wie Holzlatten, Schrauben oder Bouldergriffe haben sie von Firmen gespendet bekommen. "Was wir auf jeden Fall noch brauchen, sind Siebdruckplatten", sagt Feith.
Bislang reicht das Material für eine Boulderwand von fünf Metern Breite und 3,50 Metern Höhe. Sollten weitere Spenden dazukommen und der Sendlinger Bezirksausschuss diesen Monat beschließt, das Kollektiv mit 4.000 Euro zu unterstützen, ließe sich die Wand auf zwölf Meter Breite und weitere Routen erweitern.
Sollte mehr Geld zusammenkommen, als für die zwölf Meter breite Wand nötig sind, hat die Bouldergruppe weitere Pläne: Auch auf der Theresienwiese könnte es mit Boulderwänden klappen. Nun haben die Helferinnen und Helfer jedoch zunächst mit dem Bau der Sugar-Mountain-Wand begonnen. Ende Mai wollen sie fertig sein. Und sollte das Zwischennutzungsprojekt in zwei Jahren enden: Die Wand könne freistehen, sagt Feith. "Wir haben die Hoffnung, dass man sie danach woanders aufbauen kann."
Wer spenden will, kann das über den Deutschen Alpenverein tun, dem sich das Kraxl-Kollektiv mittlerweile angeschlossen hat. Bankverbindung: DAV Sektion USC Postbank München IBAN DE07 7001 0080 0425 5088 02 Spendenzweck: Kraxlkollektiv
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