Droht am Interimsgasteig das Verkehrschaos?
München - Seit kurzem hat das neue Kulturareal in Sendling, wo der Gasteig einziehen soll, wenn er ab Herbst saniert wird, einen Namen: Der Bau heißt HP8, das steht für die Adresse Hans-Preißinger-Straße 4-8.
Auch der Termin für die feierliche Eröffnung steht fest: Am 8. Oktober sollen die Philharmoniker zum ersten Mal dort spielen.
Ist das Verkehrskonzept ungenügend?
Doch, dass die Gäste dann in ihrer Abendgarderobe 700 Meter von der U-Bahn zum Konzertsaal hinüberstöckeln, bezweifelt Stadträtin Beatrix Burkhardt von der CSU. Sie ist Mitglied des Gasteig-Aufsichtsrats und hält das Verkehrskonzept für den Standort in Sendling für ungenügend.
Auch die Anwohner und der Bezirksausschuss hatten sich in der Vergangenheit immer wieder beklagt. Sie fürchten, dass die Besucher in den umliegenden Straßen nach Parkplätzen suchen, wenn es keine gute ÖPNV-Anbindung gibt.
Stadt und MVG sind optimistisch gestimmt
Die Stadt und die Münchner Verkehrsbetriebe sehen das allerdings offensichtlich anders. Schon im Herbst antwortete die Verwaltung auf eine Anfrage der CSU, dass das Interimsquartier des Gasteigs bereits gut an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen sei.
Aus dieser Antwort geht zudem hervor, dass die MVG die U3 als "Haupterschließung" plant. Allerdings ist die U-Bahnstation Brudermühlstraße rund 700 Meter entfernt.
Die Buslinie 54 soll Abhilfe schaffen
Die Münchner Verkehrsgesellschaft setzt deshalb auch auf die Buslinie 54. Die Haltestelle Schäftlarnstraße erschließe den Standort "unmittelbar". Eine zusätzliche Busanbindung vom U-Bahnhof Thalkirchen sei aber nicht geplant. Ein Argument der MVG: In Thalkirchen gibt es keine gute Wendemöglichkeit.
Beatrix Burkhardt will sich damit allerdings nicht zufriedengeben. Sie fordert, dass auf der Linie U3 der Takt verstärkt wird und dass eine zusätzliche Haltestelle für den Bus X30 am Gasteig geschaffen wird.
Nach Betriebsschluss des Tierparks könnte außerdem die Expressbuslinie X98 über die Schäftlarnstraße fahren und die U3 anbinden, fordert Burkhardt.
Auch Shuttlebusse könnten ihrer Ansicht nach für eine Entlastung sorgen. Diese könnten zwischen den Haltestellen Brudermühlstraße, Schäftlarnstraße und Candidplatz fahren.
Shuttlebusse und mehr Parkplätze geplant
Zudem fordert Burkhardt Shuttlebusse zu den geplanten Parkplätzen an der Großmarkthalle und am Blumengroßmarkt. Denn auf dem Interimsgelände selbst sind keine Stellplätze für Besucher vorgesehen. Für diese werden 198 Parkplätze in der Garage des Blumengroßmarkts geschaffen.
Dass Burkhardt ihre Forderung nach einer besseren Verkehrsanbindung nun noch einmal erneuert, liegt auch daran, dass aus ihrer Sicht die Zeit drängt. Schließlich sind es bis zur Eröffnung nur noch wenige Monate.
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