Bis zu sechs Prozent! MVV wird deutlich teurer

Der MVV hat weniger eingenommen, will aber mehr ausgeben. Deshalb sollen die Preise bald um bis zu sechs Prozent steigen. Der Fahrgastverband hält das allerdings für viel zu viel.
Christian Pfaffinger |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Fahren mit der U-Bahn kostet wohl bald mehr.
dpa Fahren mit der U-Bahn kostet wohl bald mehr.

München – Weil eine eher kleine Erhöhung nichts gebracht hat, soll jetzt eine richtig große her: Die Preise im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) werden zum Ende des Jahres hin stark steigen – von etwa sechs Prozent ist die Rede.

Das wäre doppelt so viel wie im letzten Jahr, als der MVV die Preise um 2,9 Prozent erhöhte. Langt doch, möchte man meinen. Tut es aber nicht, sagen die Verantwortlichen der MVV. Man habe in etwa so viel Geld in der Kasse wie im Vorjahr. Die Tariferhöhung aus dem letzten Jahr sei „regelrecht verpufft“, wird MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag von der „SZ“ zitiert.

Gleich viel Geld reiche aber nicht für aktuelle Investitionen, heißt es vom MVV. Denn Lohnsteigerungen für das Personal, die Umlage für das Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie Ausgaben für neue Fahrzeuge würden den MVV teuer kommen. Und obwohl sich die Verbunds-Oberen über konkrete Zahlen noch ausschweigen, ist klar: Fünf bis sechs Prozent dürften es schon sein, um spürbare Mehreinnahmen zu haben.

Lesen Sie hier: Neuer MVV-Rekord: Immer mehr Fahrgäste

Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste hält das für zu viel: „Wir können uns höchstens eine Zwei vor dem Komma vorstellen – und das ist schon sehr üppig“. Nagel kritisiert, dass trotz massiv steigender Preise das Angebot nicht entsprechend ausgeweitet wird. Die regelmäßige Erhöhung der Fahrpreise im MVV bezeichnet er als „geheimnisvolles Ritual“. Unklar sei, ob nun Zeitkartenfahrer stärker belastet werden oder Gelegenheitsfahrer mehr zahlen müssen. Letzteren könne der öffentliche Nahverkehr dann zu teuer werden, vermutet Nagel.

Weniger Gelegenheitsfahrer sind wohl auch der Grund für sinkende Einnahmen beim MVV – und zwar junge Gelegenheitsfahrer: Seit das Semesterticket für Studierende an den Münchner Hochschulen gilt, würden die Verkäufe beim Single-Tagesticket stetig zurückgehen, heißt es vom MVV. Man habe diesen Effekt unterschätzt, sagte MVG-Chef Herbert König der „SZ“.

Lesen Sie hier: Neue Fahrplanauskunft beim MVV

Und auch bei den Wochen- und Monatskarten verdient der Verbund weniger, seit die Tickets flexibel gültig sind – also etwa von einem Dienstag an eine Woche lang und nicht wie früher immer fix für eine Kalenderwoche.

Demgegenüber stehen steigende Ausgaben: Zum Beispiel für die Taktverdichtungen auf einigen U-Bahn-Linien oder den Ausbau der Netze sowie für zusätzliche Werkstätten. Herbert König von der MVG sagt, dass die Verkehrsbetriebe dringend genügend Geld einnehmen müssen, weil sonst nicht investiert werden könne.

Über die geplante Erhöhung dürfte aber noch gestritten werden. Schließlich sind viele Gemienmitglieder in der MVV-Spitze Politiker: die Landräte der Mitglieds-Kreise und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Sie sind allesamt erst seit wenigen Monaten im Amt und dürften kaum Interesse haben, sich gleich einmal mit einer saftigen Fahrpreiserhöhung unbeliebt zu machen.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.