Besonders viele Drogentote in München – die Stadt sucht nach den Gründen

Deutlich mehr als im Vergleich zum Vorjahr und auch deutlich mehr als in anderen Teilen Bayerns. Die Stadt weiß aktuell noch nicht, warum es in München in diesem Jahr bislang so viele Drogentote gegeben hat.
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Einen Schuss Heroin mit Crack bereitet sich ein Drogenabhängiger in einem sogenannten "Druckraum" oder "Konsumraum" in Frankfurt zu. In München wurde ein ähnlicher Vorschlag für eine Fixerstube abgelehnt.
Einen Schuss Heroin mit Crack bereitet sich ein Drogenabhängiger in einem sogenannten "Druckraum" oder "Konsumraum" in Frankfurt zu. In München wurde ein ähnlicher Vorschlag für eine Fixerstube abgelehnt. © picture alliance / dpa

München - Das Gesundheitsreferat der Stadt München ist alarmiert: Bis 10. Oktober hat die Münchner Polizei der Stadt insgesamt 55 Drogentodesfälle für das Jahr 2022 gemeldet.

Damit ist die Zahl erheblich höher als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres – 2021 gab es bis zum 10. Oktober 31 Drogentote in München. 2020 waren es 33 und im Jahr 2019 36 Fälle.

Dieser deutliche Anstieg ist momentan auch nur in München zu beobachten, in anderen Regionen Bayerns bewegen sich die Zahlen ungefähr auf dem Vorjahresniveau, wie es in einer offiziellen Mitteilung der Stadt von Mittwoch heißt.

Dietl plädiert für Drogenkonsumräume in München

Warum die Zahl der Drogentoten in München so dramatisch angestiegen ist, ist aktuell noch unklar – die Stadt rätselt und sucht nach Gründen: "Bisher fehlen eindeutige Hinweise auf die Gründe für diesen massiven Anstieg. Aussagen von Drogenkonsumierenden deuten auf gestiegenen Wirkstoffgehalt und Verunreinigungen bzw. Beimischungen zu den Substanzen hin, etwa zu Heroin oder Kokain", sagt Bürgermeisterin Verena Dietl dazu.

Ein weiterer Grund: Der vermehrte Konsum von sogenannten Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS), deren tatsächliche Zusammensetzung den Konsumierenden häufig nicht bekannt ist.

Dietl plädiert für "schadensminimierende Angebote" wie Drogenkonsumräume in der Stadt – verbunden mit einem Vorwurf. Denn die Bayerische Staatsregierung würde den Städten weiterhin die erforderliche Rechtsverordnung für solche Räume verweigern.

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Drug-Checking-Programm: Modellprojekt in Thüringen

Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek setzt sich für ein sogenanntes Drug-Checking-Programm ein. Dabei bekommen die Konsumenten die Möglichkeit, "die Substanzen vor dem Konsum analysieren zu lassen, um so Beimischungen unerwünschter Substanzen zu erkennen und den Konsum anzupassen".

Der Haken dabei: Es braucht klare gesetzliche Regelungen für ein solches Programm, damit sich die Beteiligten nicht unbeabsichtigt strafbar machen. Ein Modellprojekt in Thüringen zeige laut Zurek bereits erste positive Ergebnisse.

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3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Witwe Bolte am 13.10.2022 20:03 Uhr / Bewertung:

    Und wenn's das neue üppige Bürgergeld gibt, macht Nichtstun noch ein bisserl mehr Freude.

  • Der wahre tscharlie am 13.10.2022 16:02 Uhr / Bewertung:

    "Aussagen von Drogenkonsumierenden deuten auf gestiegenen Wirkstoffgehalt und Verunreinigungen bzw. Beimischungen zu den Substanzen hin, etwa zu Heroin oder Kokain", sagt Bürgermeisterin Verena Dietl dazu.

    Ich glaube, damit hat Frau Dietl garnicht so unrecht. Es war ja früher schon so, als es keine NPS gab, dass es Phasen gab, in denen die Zahl der Drogentoten stieg. Und meist war es der Wirkungsgehalt des Stoffes, der viel höher war.

  • Lackl am 13.10.2022 15:14 Uhr / Bewertung:

    Keiner wird gezwungen das Zeugs zu nehmen. Deshalb sollte der Steuerzahler auch nicht extra zur Kasse gebeten werden.

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