Beschlossen: Die Schanigärten gibt's jetzt jedes Jahr in München

Essen und Trinken, wo früher Autos parkten: Ab jetzt ist das dauerhaft möglich. Denn die Schanigärten dürfen nun immer wieder kommen. In jedem Sommer.
che |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
29  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Schanigärten dürfen jetzt jedes Jahr aufmachen.
Die Schanigärten dürfen jetzt jedes Jahr aufmachen. © AZ/iko

München - Die Schanigärten, die Freischankflächen, die Wirte während der Corona-Pandemie auf Parkplätzen aufbauen durften, können bleiben – und zwar für immer, jedes Jahr von April bis Oktober. Das beschloss am Dienstag der Stadtrat.

Schanigärten verändern das Gesicht der Stadt

"München wird damit tatsächlich zur nördlichsten Stadt Italiens", sagte der SPD-Stadtrat Andreas Schuster. "Mehr Platz für Menschen statt für Autos", jubelte Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne).

Lesen Sie auch

Schon im vergangenen Sommer durften Wirte Tische und Stühle in Parkbuchten stellen. Damals war das Ziel des Stadtrats, die Gastronomie zu unterstützen, die während der Corona-Beschränkungen große Einbußen erlitten hatte.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Und gleichzeitig veränderte sich das Gesicht der Stadt – laut Gudrun Lux von den Grünen zum Besseren: "Wo vorher viel Raum am Straßenrand zum schnöden Abstellen von Autos verschwendet wurde, war Begegnung möglich."

Evelyne Menges: Abwägung fiel zugunsten der Gastronomie aus

Insgesamt entstanden im vergangenen Jahr auf 1.149 Parkplätzen zirka 5.300 zusätzliche Gastplätze in Gastronomien. Oder anders ausgedrückt: Dort, wo früher ein Auto parkte, trinken heute etwa fünf Leute ihr Feierabendbier.

Lesen Sie auch

Doch, dass aus ihrem Parkplatz ein kleiner Biergarten wurde, fanden nicht alle toll. Bei der Stadt gingen 144 Beschwerden ein, bei denen sich Menschen über den Entfall von Parkplätzen beklagten. Besonders in der Kaiserstraße in Schwabing oder der Türkenstraße in der Maxvorstadt störte die Menschen laut KVR, dass sie länger nach einem Parkplatz suchen mussten.

SPD-Stadtrat Schuster hält diese Kritik für verkraftbar – bei anderen Projekten sei der Widerstand größer. Selbst die CSU, die sonst oft ein Verkehrschaos befürchtet, wenn es um den Wegfall von Parkplätzen geht, stimmte für die Schanigärten.

Es sei eine Abwägung gewesen, die zugunsten der Gastronomie, des Lebensgefühls ausgegangen sei, sagte Stadträtin Evelyne Menges. Nicht mittragen wollte die CSU allerdings, dass sich die Münchner ab 2022 draußen nur noch mit einer Decke wärmen sollen. Heizstrahler sind dann auf Antrag der Grünen hin verboten.

Auch Anwohner können sich künftig mehr ausbreiten

Gebühren will die Stadt für den zusätzlichen Platz von Wirten erst nach Corona verlangen, wenn keine Abstandsregeln mehr gelten.

Lesen Sie auch

Auch Anwohner können sich künftig mehr ausbreiten: Die SPD forderte vor kurzem, dass sie auf Plätzen Terrassen aufbauen dürfen. Und jetzt beschloss der Stadtrat, dass sie vor der Haustüre Hochbeete aufstellen dürfen – zumindest an zehn Orten, wenn die Stadt den Antrag genehmigt.

Wann dürfen die Schanigärten aufmachen?

Noch dürfen die Münchner Gastronomen ihre Außenflächen nicht öffnen, doch das dürfte sich bald ändern: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Montag angekündigt und einen Tag später offiziell gemacht, dass Gastro-Außenflächen öffnen dürfen, sobald die Sieben-Tages-Inzidenz stabil unter 100 liegt. Noch liegt der Wert in München zwar bei 112,4, die Tendenz sinkt jedoch stark. Lange dürfte es also nicht mehr dauern, bis die ersten Schanigärten auf den Parkplätzen aufgebaut werden.

Das sagt der Chef des Autoclubs "Mobil in Deutschland"

Michael Haberland, Gründer und Präsident des Autoclubs Mobil in Deutschland, sagt zur AZ: "Schanigärten sind schön. Sie sollen zu München gehören wie die Wiesn. Aber eben auch wie die Wiesn in einem festen Zeitraum. Nämlich dann, wenn es Spaß und Sinn macht: in der Zeit der Sommerreifen, von April bis Oktober. Nicht länger. Mit diesem Kompromiss können Autofahrer leben, denke ich. Wichtig ist, dass die Schanigärten dann auch tatsächlich zurückgebaut und wieder zu Parkflächen werden. Auch wenn den Grünen in ihrem Bestreben, alle Autos für immer aus der Stadt zu verbannen, am liebsten wäre, die Schanigärten ganzjährig stehenzulassen."

Lade TED
 
Umfrage wird geladen, bitte warten...
 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
29 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Heide Fröttmaninger am 05.05.2021 17:44 Uhr / Bewertung:

    "Insgesamt entstanden im vergangenen Jahr auf 1.149 Parkplätzen zirka 5.300 zusätzliche Gastplätze in Gastronomien. Oder anders ausgedrückt: Dort, wo früher ein Auto parkte, trinken heute etwa fünf Leute ihr Feierabendbier."

    Wenigstens mal eine volksnahe Entscheidung der Stadtpolitiker. In Zeiten immer weiter zurück gehenden Alkoholkonsums muss endlich auch etwas FÜR den Alkoholismus getan werden.

    Ihre Münchner Brauereien

  • 089 am 06.05.2021 11:55 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Heide Fröttmaninger

    Frag mich gerade, ob nach Fröttmaning kein alkoholfreies Bier geliefert wird?

  • Heide Fröttmaninger am 07.05.2021 10:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von 089

    Sie meinen, kein alkoholfreies bierähnliches Getränk mit Hopfen- und Malzanteil...

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.