Bandenmitglied gesteht: Deal nach Sprengung von Geldautomaten

Schüsse peitschten durch die Luft, als im Herbst 2018 in Germering Kriminelle festgenommen werden, die gerade einen Geldautomaten sprengen. In München steht deshalb nun ein 25-Jähriger vor Gericht. Er ist der letzte Angeklagte der Bande – und gibt sich geläutert.
dpa |
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Der Angeklagte unterhält sich vor dem Prozessbeginn in München mit seinem Rechtsanwalt Kai Wagler.
Der Angeklagte unterhält sich vor dem Prozessbeginn in München mit seinem Rechtsanwalt Kai Wagler. © Matthias Balk/dpa

München - Er steht als letzter der Bande vor Gericht und gibt sich geläutert: Nach seinem Geständnis, die Sprengung eines Geldautomaten mit vorbereitet zu haben, kann ein 25-Jähriger mit einer Haftstrafe zwischen dreieinhalb und viereinhalb Jahren rechnen.

Auf dieses Strafmaß, in das eine frühere Verurteilung einfließen soll, haben sich die Parteien am Dienstag vor dem Landgericht München I verständigt. Das Urteil wird somit bereits beim zweiten Sitzungstermin am 19. April erwartet. Mit dem Urteil soll der Absprache zufolge auch der Haftbefehl aufgehoben werden. Somit kann der Niederländer nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft in München in seine Heimat zurückkehren und dort die noch ausstehende Haftzeit verbüßen.

Polizisten gaben beim damaligen Einsatz 30 Schüsse ab

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, an der logistischen Vorbereitung der Sprengung eines Geldautomaten im Herbst 2018 in Germering bei München beteiligt gewesen zu sein. Konkret soll der damals 21-Jährige Autos angemietet haben, mit denen andere Bandenmitglieder dann Geldautomaten im Großraum München ausspähten.

Die Bande aus Niederländern mit zumeist marokkanischen Wurzeln soll für mehrere Sprengungen von Geldautomaten verantwortlich sein. Als einige der Täter am 17. Oktober 2018 während der Sprengung in Germering festgenommen wurden, gaben die Polizisten 30 Schüsse ab, drei Beamte des Spezialeinsatzkommandos wurden verletzt und sechs Polizeifahrzeuge beschädigt.

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Der 25-Jährige ist der letzte Angeklagte der Bande, zehn weitere wurden in der Sache schon verurteilt. Heute tue ihm alles leid, beteuerte er vor Gericht. "Ich war noch jung, naiv." In den zurückliegenden Jahren habe er sein Leben geändert, seine Ausbildung abgeschlossen, als Jugendsozialarbeiter gearbeitet und einen engen Kontakt mit seiner bei ihrer Mutter lebenden Tochter aufgebaut.

Immer mehr Automatensprenger-Fälle in Bayern

Gesprengte Geldautomaten beschäftigen die Polizei immer häufiger: Im vergangenen Jahr haben Kriminelle 37 Mal in Bayern einen Geldautomaten gesprengt, um an das Bargeld zu kommen – ein Rekord.

Dennoch feiern die Ermittler auch Erfolge: Anfang Februar nahmen sie eine ebenfalls aus den Niederlanden operierende Bande hoch, die bei 50 Sprengungen hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg mehr als 5,2 Millionen Euro Beute gemacht haben soll. Nach einer Analyse des Landeskriminalamtes ist knapp jeder zehnte Geldautomat im Freistaat besonders gefährdet, etwa weil er nah an einer Autobahn oder einer großen Bundesstraße liegt und damit gute Fluchtmöglichkeiten bietet.

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2 Kommentare
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  • Knoedel am 05.04.2023 08:29 Uhr / Bewertung:

    Maximal vier Jahre Knast für derartige schwere Verbrechen. Da fällt mir nix mehr ein.

  • Herr Gamsbichler am 05.04.2023 12:30 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Knoedel

    Richtig! Zumal Personenschäden billigend in Kauf genommen werden.

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