Bandenmäßiger Betrug: Anleger um acht Millionen geprellt
München - Der Cybercrime-Staatsanwalt Nino Goldbeck aus Bamberg verliest am Donnerstag am Münchner Landgericht die Anklage gegen Michail T. (Name geändert). Dem 31-Jährigen wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug vorgeworfen.
Er soll mit seinen Komplizen Anleger im Internet um viel Geld gebracht haben. Der Gesamtschaden soll laut Anklage 8,7 Millionen Euro betragen.
Die Betrüger lockten mit hohen Gewinnen
Die Bande forderte ihre Opfer im Internet auf, auf ihrer Webseite ein Handelskonto zu eröffnen. Besonders geschulte "Trading Spezialisten" überredeten dann die Anleger, größere Summen in den Handel zu investieren.
Die Betrüger lockten mit hohen Gewinnen, legten zu dem Zweck gefälschte Charts vor. Forderte aber ein Anleger sein Geld zurück oder die Ausschüttung von Gewinnen, zogen die Betrüger den Stecker und erklärten, dass es zu einem angeblichen Totalverlust des Kapitals gekommen sei.
Der 31-Jährige auf der Anklagebank wurde im März 2021 in Sofia festgenommen, später nach Deutschland ausgeliefert. Seit einem Jahr sitzt er hier in U-Haft.
Zunächst glaubte der Angeklagte, dass der Job legal sei
Michail T. war aber nur ein kleines Licht in der Organisation und "normal beschäftigt". Er bekam 2.000 Euro monatlich sowie Bonuszahlungen. Zunächst glaubte der 31-Jährige sogar, dass sein Job legal sei. Er merkte allerdings bald, dass er Teil einer Betrügerbande war. Deshalb, so die Anklage, handelte er in der Folge mit Vorsatz, so die Anklage. Allein er soll einen Schaden von über 800.000 Euro verantworten.
Nach einem Gespräch zwischen den Prozessbeteiligten erklärte der Vorsitzende Richter Thomas Lenz, dass sich das Gericht einen Strafrahmen um die vier Jahre Haft vorstellen könne - wenn der Angeklagte gesteht und damit die Beweisaufnahme deutlich abkürzt. Ansonsten hat die Strafkammer Termine bis zum 22. September eingeplant.
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