Schließungen bei der Stadtsparkasse München: Die ganze Streichliste
München - Die Filiale sei der "Anker im Kontakt" zum Kunden, sagt Ralf Fleischer, der Chef der Münchner Stadtsparkasse. Ab 2023 wird er diesen in vielen Vierteln weiter auswerfen müssen.
Denn die Stadtsparkasse macht fünf Fialen dicht – und wandelt diese in sogenannte "SB-Filialen" um. Das heißt: Dort stehen dann bloß noch Automaten, aber es gibt keine Mitarbeiter mehr, die am Schalter bedienen. Die letzte dieser Filialen soll 2025 schließen.
Betroffen sind die Banken an der Schwanseestraße, am Stiglmaierplatz, am Pariser Platz und am Partnachplatz. Auch in Waldperlach gibt es bald keine Sparkasse mit Personal mehr. Der Chef des örtlichen Bezirksausschusses Thomas Kauer (CSU) nennt dies einen "herben Schlag": "Mir ist unbegreiflich, wie der Verwaltungsrat diesem Rückzug zustimmen konnte. Umso dringender ist meine Forderung, diese Entscheidung zu überdenken." Als Kunde der Sparkasse kündigt Kauer Konsequenzen an.
Auch Wolfgang Stefinger, der aus dem Münchner Osten für die CSU direkt in den Bundestag gewählt wurde, ist sauer: Der Slogan "Die Bank unserer Stadt" scheine nicht mehr für alle Bezirke zu gelten.
Als Grund für die Schließungen nennt Fleischer, dass in diesen Filialen die Frequenz besonders stark zurückgegangen sei. In manchen hätten die Bankmitarbeiter im Schnitt gerade mal zwei Beratungsgespräche am Tag durchgeführt, so Fleischer. Außerdem würden Mietverträge auslaufen. Statt Räume anzumieten, will die Sparkasse vermehrt auf sogenannte "Kubus-Lösungen" setzen. Das sind kleinere rote Würfel, die die Bank flexibel aufstellen kann und in denen sie dann ihre Automaten unterbringen will. Ein erster Kubus ist in Lochhausen in Planung.
Sparkasse gibt mehrere "SB-Filialen" auf
Und auch der Weg zum nächsten Geldautomaten der Sparkasse wird oftmals länger. Denn sieben ihrer "SB-Filialen" gibt die Sparkasse auf – selbst an zentralen Orten wie im Ostbahnhof, am Zentralen Busbahnhof und am Isartorplatz will die Stadtsparkasse ihre Automaten abbauen. Auch am Hirschgarten, an der Bayerstraße, an der Leopoldstraße und an der Fasanerie wird innerhalb der nächsten drei Jahre kein Sparkassenkunde mehr Geld abheben können.
Stattdessen hofft die Sparkasse offensichtlich, bei jungen Menschen zu punkten: Die Filiale an der Schellingstraße soll ab Januar eine Anlaufstelle für Studierende werden, kündigt Fleischer an. Ab Januar wird sie umgebaut und schließt erst einmal. Die Kunden, die die Sparkasse bis jetzt an der Schellingstraße betreut, sollen auf andere Standorte verteilt werden. Die Öffnungszeiten und das Angebot sollen speziell auf Studierende zugeschnitten werden, sagt Fleischer. Was das genau heißt, kann er noch nicht beantworten. Darüber will sich der Sparkassen-Chef noch mit den Studenten unterhalten. Zum Geldabheben sollen weiterhin alle in die Schellingstraße kommen dürfen.
Und auch im Westen der Stadt wird das Angebot der Sparkasse ab Ende nächsten Jahres dünner: Die Filialen Alt-Aubing und Limesstraße sollen zu einem neuen Standort im Neubaugebiet Freiham zusammengeführt werden.
Neue Öffnungszeiten bei der Stadtsparkasse München
Zu guter Letzt ändern sich auch noch die Öffnungszeiten der Sparkasse: Wenn sich Bankkunden zum Beispiel zu Geldanlagen oder Krediten beraten lassen wollen, können sie das ab nächstem Jahr auch mal vor der Arbeit oder nach Feierabend tun. Denn die Beratungszeiten weitet die Sparkasse in den 46 verbliebenen Filialen von 8 bis 20 Uhr aus. Einen Termin dafür muss man extra vereinbaren. Wer allerdings nur spontan Geld am Schalter abheben möchte, hat es schwer, den Tag zu finden, an dem die Sparkasse offen hat: 16 Standorte stehen nur noch montags, mittwochs und freitags für Service-Leistungen zur Verfügung. 16 andere Filialen haben bloß noch dienstags und donnerstags auf. Die Öffnungszeiten sind dann von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr, außer donnerstags da geht der Betrieb bis 18 Uhr.
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