AZ vor 50 Jahren: Debatte um "Penner und Gammler" am Viktualienmarkt
München - Unser Viktualienmarkt ist in Gefahr!" So beschwerten sich Händler 1974 bei der Stadt. "Es gibt hier keine Gemütlichkeit mehr."
Der Grund: "Immer mehr Gammler und Penner bevölkern den Viktualienmarkt", so berichtete es die AZ am 11. September 1974, genau heute vor 50 Jahren.
"Immer mehr Gammler und Penner": Was der Bürgermeister vor 50 Jahren für den Viktualienmarkt plante
Doch nun versprach Bürgermeister Eckhart Müller-Heydenreich Besserung. Die neue Fußgängerzone am Viktualienmarkt werde nicht weiter "Treffpunkt von Gammlern, Pennern, Dirnen und Zuhältern sein", versicherte er den Händlern.

Der Sprecher der Interessensgemeinschaft Viktualienmarkt, Hermann Beer, unterstrich in der AZ noch einmal: "Gammler und Penner tragen die Gemütlichkeit aus der neu errichteten Fußgängerzone am Viktualienmarkt."
Als erste Maßnahme kündigte Bürgermeister Heydenreich an, dass verstärkt Polizeistreifen zur Überwachung eingesetzt würden.
"Nächtigen, Liegen und Lärmen" verboten: So wollte die Stadt vor 50 Jahren Gammler am Viktualienmarkt loswerden
"In der neuen Viktualienmarktsatzung der Stadt, die gegenwärtig von der Regierung geprüft wird, sehen wir noch eine wirksamere Hilfe", sagte er. "Wie schon in der Fußgängerzone zwischen Stachus und Marienplatz wird dann auch am Viktualienmarkt das Nächtigen, Liegen und Lärmen bald verboten sein."
Und so gelten Viktualienmarkt und Fußgängerzone auch 50 Jahre danach noch als eine im Großstadt-Vergleich sehr saubere Fußgängerzone.
Dort weitgehend aus dem Sichtfeld verschwunden, sammeln sich die Menschen dann immer wieder an neuen anderen Treffpunkten ‒ und die Stadt erlebt alle paar Jahre eine neue Debatte, wie man sie wieder auseinandertreiben kann. Wie schon 1974. Und wie 2024 um den Alten Botanischen Garten.