AZ-Serie: Bizeps, Bücher und Bratwurst in der Fürstenrieder Straße

München - Die Fürstenrieder Straße ist nach dem nahe des südlichen Endes der Straße liegenden Schloss Fürstenried benannt. Sie ist insgesamt zirka fünf Kilometer lang und führt durch die Stadtteile Laim, Hadern und Sendling-Westpark.
Früher war hier eine Allee als Verbindung des Schloss Nymphenburg mit dem Schloss Fürstenried. Bereits in den 50er Jahren begann der Ausbau zu einer innerstädtischen Verbindungsstraße, die heute über fast die gesamte Länge über sechs Spuren verfügt. Im heutigen Teil geht es um den Abschnitt zwischen der S-Bahn Haltestelle Laim und dem Laimer Platz.
Die Fürstenrieder Straße ist in diesem Abschnitt sehr belebt. Und das, obwohl gerade Schulferien sind und die dort ansässige Mittelschule deshalb geschlossen hat.
München von oben: Atemberaubende Ansichten
Überall sind Menschen, sie kommen aus den kleinen Kaufhäusern oder gehen gerade hinein, sitzen mit einem Stück Kuchen vor den Cafés oder fahren auf dem Rad daran vorbei. Viele verbringen ihre Mittagspause bei gutem Wetter gerne draußen, etwa vor dem Imbiss, bei dem sie ihr Essen gerade gekauft haben.
Menschen die mehr Zeit mitbringen, lassen sich in den Banken beraten, suchen sich ein neues Tattoo oder Piercing aus oder stöbern in Zeitungen und Büchern.
Neben gewöhnlichen Dönerbuden, Supermärkten, Bankfilialen und Fastfood-Restaurants gibt es hier aber eine große Reihe ganz besonderer Geschäfte und Menschen.
Fürstenrieder Straße 55: Metzgerwaren rund um die Uhr
Wurst und BIer aus dem Automaten "Franz 24". Fotos: Lennar Hegemann
Eine Metzgerei mit kalten und warmen Gerichten und einem Innen- und Außenbereich zum Sitzen. "Wer einmal da war, der kommt wieder", so erklärt der Geschäftsführer Franz Künzner die vielen Stammkunden in seinem Betrieb.
Als Künzner das erste Mal einen Fleisch- und Wurstautomaten gesehen hat, dachte er sich: "Das ist eine super Idee!" Nicht nur zur modernen Geschäftsausstattung passe der Automat gut, "es ist auch ein guter Kundenservice, da der Kunde nicht mehr von den Öffnungszeiten abhängig ist", so der Geschäftsführer. "Alle Produkte stammen aus artgerechter Haltung", verspricht er. Und jeder Schinken und jede Salami, die in der Fürstenrieder Straße in der Theke liegen, ist selbst gemacht.
Fürstenrieder Straße 44: Vorlesungen für Groß und Klein
Früher war das Ladengeschäft in seiner ganzen Größe voll mit Schreibwaren.
Die Buchhandlung "Bücher Hacker" wurde bereits 1946 gegründet. Bis vor gut drei Jahren gab es hier Bücher über mehrere Stockwerke im Glaspavillon vor dem heutigen Geschäft, wo es damals ausschließlich Schreibwaren gab.
Regelmäßig finden dort Veranstaltungen, unter anderem Autorenlesungen, statt. Besonders engagiert ist die Buchhandlung in der Leseförderung von Kindern. Im Rahmen des "Welttages des Buches" waren über einen Zeitraum von vier Wochen insgesamt zirka 30 Schulklassen für Lesungen vor Ort.
Unter anderem für dieses Engagement wurde die Buchhandlung mit dem Gütesiegel des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Fürstenrieder Straße 27: Man selbst als Schaufensterfigur
Eine Dame liest ihren Enkeln und ihrem Dackel ein Buch vor – dargestellt durch 3D-Figuren.
Ob für sich selbst oder als Geschenk für die Liebsten, ob fein gekleidet oder im Kostüm und lustiger Pose. Bei "3D YOUR BODY" kann man seine eigene Kreativität ausleben.
Seit einigen Jahren ist die immer bekannter werdende Technik des sogenannten 3D-Drucks auf dem Vormarsch. Hier in Laim kann man sich selbst, oder auch sein Haustier, so nachbilden lassen. Der Scan des Abzubildenden dauert laut Angaben des Unternehmens lediglich sechs Sekunden. Die Figuren gibt es in neun verschiedenen Größen vom Maßstab 1:35 bis 1:5. Und auch bei den Materialien gibt es die Möglichkeit, Sonderwünsche zu äußern. So kann man seine Figur in Marmor, Bronze – oder sogar Gold anfertigen lassen.
Im Laden ausgestellt sind einige Figuren, um die Gedanken anzuregen. Darunter ein Brautpaar, Männer und Frauen in Tracht oder auch in ganz alltäglichen Situationen, wie einen Mann mit Grillzange in der Hand.
Fürstenrieder Straße 21: Urlaub und Lebensmittel
So soll das neue Beck-Haus einmal aussehen. Visualisierung: EK
Nur wer schon seit vielen Jahrzehnten in den Straßen Laims unterwegs ist, kennt das Beck-Kaufhaus noch in Betrieb. Denn bereits seit den 80er Jahren stand das Haus leer und verfiel nach und nach zur Ruine. Erst im Juli 2017 kam die Kehrtwende, als dort mit der Großbaustelle begonnen wurde. Der Rohbau soll noch im Sommer fertig werden, sodass bereits im Dezember ein Edeka samt Bäckerei und Cafébereich einziehen kann.
Bis Frühjahr 2019 soll der Einzug des Reiseanbieters "Expedia" in seine Büroräumlichkeiten erfolgen. Außerdem wird eine Tiefgarage unter dem Beckhaus mit Pkw-und Fahrrad-Stellplätzen entstehen.
Fürstenrieder Straße 19: Ein Stück rumänische "Heimat"
"Magazin Oltenia"-Inhaber Silviu Cosmeiu vor seinen Backwaren.
Das erste Geschäft der kleinen Kette "Magazin Oltenia" wurde 2010 in der Stadt eröffnet. Den Laden in der Fürstenrieder Straße gibt es seit 2013.
Dort werden ausschließlich rumänische Lebensmittel verkauft, aber davon viel. Backwaren, Konserven, Fleisch, Alkohol, Wurst und Käse findet man in dem kleinen Supermarkt. "Die Rumänen in der Stadt", so Geschäftsführer Cosmeiu, "freuen sich über etwas aus der Heimat. So wie ein Deutscher sich freuen würde, wenn er in England einen leckeren Schweinsbraten essen kann." Cosmeiu, ein gebürtiger Rumäne, lebt bereits seit 1990 in Deutschland. Besonders sei vor allem die Zubereitung der Waren aus seiner Heimat.
Fürstenrieder Straße 16: Treffpunkt für die Muckis
Mitarbeiter Maximilian Winter vor einem Regal im "Bizeps Store".
Wo ein typisches Sportgeschäft an seine Grenzen kommt und man als Kunde die gewünschten Produkte nicht mehr findet, genau da beginnt das Sortiment des "Bizeps Store".
Hier gibt es hauptsächlich Nahrungsergänzungsmittel, aber auch Sportbekleidung und -ausstattung. "Die Hauptzielgruppe sind Kraftsportler", sagt der Mitarbeiter Maximilian Winter. Doch auch Aktive vieler anderer Sportarten kommen zu dem Geschäft in Laim. Und "auch Nichtsportler gehören zu den Kunden", so Winter. "Vor allem für gesundheitsfördernde Nahrungsergänzung kommen sie zu uns", sagt der Mitarbeiter.
Doch dort wird nicht nur schnell eingekauft und dann wieder gegangen, man trifft sich hier auch. "Für viele Sportler aus der direkten Umgebung ist es wie eine Art Stammtisch, um sich hier zu treffen und zu ratschen", sagt Winter der AZ. Die Kundschaft reiche von Schülern bis hin zu Rentnern.
AZ-Serie "Von der Straße"
Die Humboldtstraße: Der erste Teil der Serie
Die Schützenstraße: Der zweite Teil der Serie
Die Dachauer Straße: Der dritte Teil der Serie
Die Ubostraße: Der vierte Teil der Serie
Die Georgenstraße: Der fünfte Teil der Serie
Die Wendel-Dietrich-Straße: Der sechste Teil der Serie
Die Balanstraße: Der siebte Teil der Serie
Der Pfanzelt-Platz: Der achte Teil der Serie