Antrag zur Hochhaus-Debatte in München: Stadt soll (erneut) die Bürger befragen

Dürfen die Münchner nach 2004 bald erneut über Hochhäuser in ihrer Stadt abstimmen? Neben dem Investor der beiden geplanten 155-Meter-Türme setzt sich nun auch eine Stadtratsfraktion für einen Ratsentscheid ein.
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So sollen die Türme aussehen - samt Schrägaufzügen.
So sollen die Türme aussehen - samt Schrägaufzügen. © Visualisierung: Herzog de Meuron

München - Das Hochhaus-Thema lässt die Stadt nicht los: Nachdem sich in der vergangenen Woche Gegner der zwei geplanten 155-Meter-Türme auf dem Areal der Paketposthalle für einen Bürgerentscheid ausgesprochen hatten, meldet sich nun Ralf Büschl, der Investor des Projekts, zu Wort.

Auch Büschl möchte die Münchner entscheiden lassen. Anders als die Gegner spricht er sich allerdings für ein Ratsbegehren aus, hierbei wird die Abstimmung vom Stadtrat initiiert.

"Bevor diese Querdenker noch mehr Aufregung und Unwahrheiten in unsere Stadt tragen und ein Bürgerbegehren initiieren, könnte ich mir vorstellen, dass der Stadtrat selbst die Zügel fest in die Hand nimmt und über unsere Planungen und diese Chance für München abstimmen lässt", sagte Büschl in der "Süddeutschen Zeitung" in Bezug auf die Gegner um den CSU-Landtagsabgeordneten Robert Brannekämper sowie den ehemaligen SPD-Stadtrat Wolfgang Czisch.

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ÖDP-Fraktion fordert ebenfalls Ratsbegehren

Auch die ÖDP-Stadtratsfraktion setzt sich für einen Ratsentscheid ein, am Dienstag reichte sie einen entsprechenden Eintrag ein – bereits am morgigen Mittwoch soll er in der Vollversammlung behandelt werden. "Die Fragestellung soll sich an dem Bürgerentscheid aus dem Jahre 2004 zu dem Thema orientieren. Die Ergebnisse dieser Vorbereitung sind dem Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen", schreibt die Fraktion im Antrag.

Vor 17 Jahren gab es bereits einen Hochhaus-Entscheid in München. Ein Entscheid, der damals denkbar knapp ausging. Eine Mehrheit von 50,8 Prozent entschied sich damals dafür, dass kein Haus in der Stadt über 100 Meter hoch sein dürfe.

Dass damals jedoch nicht jeder Münchner am Thema interessiert war, zeigt ein Blick auf die Wahlbeteiligung, die damals nur bei 21,9 Prozent lag. Bei einem erneuten Entscheid dürfte sie nun weitaus höher sein. "Die Fraktion ÖDP/München-Liste ist nach wie vor davon überzeugt, dass es von keinem guten (Regierungs-)Stil zeugt, wenn sich die Verantwortlichen ohne erneute Abstimmung einfach über den Bürgerwillen von 2004 hinwegsetzen", heißt es im Antrag.

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Hier geht es zum großen AZ-Interview mit Investor Ralf Büschl.

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18 Kommentare
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  • Anne Häberle am 20.10.2021 09:40 Uhr / Bewertung:

    Als Neuhauserin die gleich nebenan wohnt ist zusätzliches Verkehrsaufkommen durch die Türme ein Desaster: Die Verkehrssituation mit der Friedenheimer Brücke und dem Eingang Paketposthalle Arnulfstraße als Nadelöhr für die Zufahrt zum Gelände ist schon jetzt grenzwertig. Man kann von der Stadt aus kommend nicht einfach links zum Paketpostamt abbiegen sondern schlängelt sich um den Steubenplatz wo sich der Verkehr zu Stoßzeiten staut. Zusätzlich zu dem dichten Verkehr sind sämtliche Parkmöglichkeiten für die Bewohner der angrenzenden Viertel um den Steubenplatz durch die Einführung von Rettungswegen, Elektroparkplätzen um ca. 30 % reduziert worden. Durch die Anfahrt zu den Türmen und der Halle würden noch mehr Staus und Parkraumsuchverkehr entstehen. Die Stadt sollte ersteinmal dafür sorgen den Verkehrsfluß und die vorausschauend die Verkehrsdichte im Voraus zu berechnen bevor sie ein Projekt in dieser Größenordnung genehmigt. Ansonsten sind permanente Staus vorprogrammiert.

  • Leserin am 20.10.2021 03:33 Uhr / Bewertung:

    Ein eigenartiges Demokratieverständnis in der der Stadtrat "die Zügel fest in die Hand nimmt". Sind es nicht die Wähler*innen, die "die Zügel in der Hand" haben? Bei Wahlen und Bürger- oder Ratsbegehren?

  • ChrisS am 20.10.2021 01:51 Uhr / Bewertung:

    Hochhäuser prinzipiell ja, wenn die Architektur stimmt. Diese zwei krummen Türme, die wie zerbröselte Kekse aussehen, sind wirklich untragbar. Wenn in ein paar Jahren der weiße Beton dann grau wird, sieht das einfach nur hässlich aus.

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