Kommentar

Anti-Rassismus-Demo in München: Aus dem Ruder gelaufen

AZ-Vize-Chefredakteur Thomas Müller über die Anti-Rassismus-Demonstration auf dem Königsplatz am Samstag.
von  Thomas Müller
Über 25.000 Menschen protestierten am Samstag in München rund um den Königs- und den Karolinenplatz friedlich gegen Rassismus. Auslöser der weltweiten Demos - allein in Deutschland gingen Menschen in über 25 Städten auf die Straße -  war ein Polizeieinsatz in Minneapolis, Minnesota, am 25. Mai 2020. Der 46-jährige Afroamerikaner George Floyd starb dabei durch Polizeigewalt. In München war dies die größte Demo seit langer Zeit.
Über 25.000 Menschen protestierten am Samstag in München rund um den Königs- und den Karolinenplatz friedlich gegen Rassismus. Auslöser der weltweiten Demos - allein in Deutschland gingen Menschen in über 25 Städten auf die Straße - war ein Polizeieinsatz in Minneapolis, Minnesota, am 25. Mai 2020. Der 46-jährige Afroamerikaner George Floyd starb dabei durch Polizeigewalt. In München war dies die größte Demo seit langer Zeit. © Nina Job

25.000 statt der ursprünglich erwarteten 200 Demonstranten auf dem Königsplatz? In Corona-Zeiten mit Hygiene-Regeln, Mindestabständen und einem Verbot von Massen-Veranstaltungen ein echtes Desaster.

Um nicht missverstanden zu werden: Die Demo der Münchner war ein richtiges und starkes Zeichen gegen Rassismus in den USA, aber auch – Stichwort Racial Profiling – Alltags-Rassismus hierzulande. Dennoch muss man festhalten: Die Demo ist leider komplett aus dem Ruder gelaufen.

Die Demo hätte zwingend abgebrochen werden müssen

Ja, es ist schwierig geworden, mutmaßliche Teilnehmerzahlen von Demos im Vorfeld realistisch einzuschätzen. Und wenn die Münchner Polizei den rechtsstaatlichen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit sich nun endlich wieder uneingeschränkt zu eigen macht, nach ihrem zum Teil exzessiven Einschreiten zu Beginn des Lockdowns, ist das ja eine positive Entwicklung.

Dennoch: Diese Demo hätte – übrigens ebenso wie die Demo der Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, Mobilfunkgegner und Rechtspopulisten am 9. Mai am Marienplatz – zwingend abgebrochen werden müssen.

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