Aiwanger-Bruder glaubt: Hubert hat Flugblätter wieder eingesammelt
München - Wie war das nun wirklich mit dem antisemitischen Flugblatt damals vor 35 Jahren an der Schule des heutigen bayerischen Vize-Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger? Das Flugblatt könnte in dessen Ranzen gefunden worden sein, weil er es wieder einsammeln wollte, sagt am Montag dessen Bruder Helmut Aiwanger.
Antisemitisches Flugblatt: Ist Hubert Aiwangers Bruder Helmut der Urheber?
"Ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Aber ich glaube, dass Hubert sie wieder eingesammelt hat, um zu deeskalieren", sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Mitten im Wahlkampf vor der Landtagswahl hatte Freie-Wähler-Chef Aiwanger am Samstag schriftlich zurückgewiesen, als Minderjähriger zu Schulzeiten in den 1980er Jahren das Flugblatt verfasst zu haben, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte. Wenig später räumte Aiwangers Bruder ein, das Pamphlet geschrieben zu haben.
Helmut Aiwanger: "Bitte meinen Bruder um Verzeihung"
Am Montag sagte der Bruder, er habe mit dem Flugblatt seine Lehrer provozieren wollen. "Ich habe das Schriftstück nicht erstellt, um Nazis zu verherrlichen, den Holocaust zu leugnen oder Hass und Gewalt zu schüren", sagte er der Mediengruppe Bayern.
Er sprach stattdessen von einer "stark überspitzten Form der Satire" und einer "Jugendsünde". "Ich schäme mich für diese Tat und bitte vor allem meinen Bruder um Verzeihung für die damals verursachten Schwierigkeiten, die auch noch nach 35 Jahren nachwirken."
Hubert und Helmut Aiwanger waren damals in einer Klasse
Die Aiwanger-Brüder Hubert und Helmut besuchten laut "Passauer Neue Presse" im Schuljahr 1987/1988 gemeinsam die Jahrgangsstufe elf des Burkhart-Gymnasiums im niederbayerischen Mallersdorf-Pfaffenberg. Helmut Aiwanger (53) ist demnach elf Monate älter als sein Bruder Hubert, die beiden haben noch eine etwa zehn Jahre jüngere Schwester. Weil der Bruder sitzen blieb, kam er in die Klasse von Hubert.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat wegen der Vorwürfe eine Sondersitzung des Koalitionsausschusses am Dienstag einberufen, in der sich Hubert Aiwanger erklären soll.
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