Abriss geplant: Wird die Donnersbergerbrücke zum Tunnel?

Die Donnersbergerbrücke wird in zehn Jahren abgerissen. Die FDP hat deshalb eine neue Idee.
von  Christina Hertel
In zehn Jahren wird die Donnersbergerbrücke abgerissen.
In zehn Jahren wird die Donnersbergerbrücke abgerissen. © Reinhard Kurzendöfer/imago

München - Mehr als 120.000 Autos am Tag muss die Donnersbergerbrücke aushalten. Seit gut einem Jahr ist klar, dass sie das nicht mehr lange packt. Die Brücke muss abgerissen und neugebaut werden – und zwar innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre.

Zu diesem Ergebnis kam ein Münchner Ingenieurbüro, das die Stadt beauftragt hatte. Eine Sanierung des Bauwerks aus dem Jahr 1972 würde sich nicht lohnen, lautete damals das Fazit. Schon in zwei Jahren will das Baureferat mit den Planungen für eine neue Brücke beginnen.

Baureferat lehnte bisherige Tunnel-Pläne der Fraktion ab

Nun haben FDP und Bayernpartei, die im Stadtrat eine Fraktion bilden, eine neue Idee: Statt einer Brücke solle die Stadt eine Unterführung prüfen, damit Lärm und Abgase von der Oberfläche verschwinden und oben mehr Platz entsteht. FDP-Fraktionschef Jörg Hoffmann wird den Antrag am Mittwoch einreichen und hat bereits einen Tag zuvor mit der AZ über seine Idee gesprochen.

Bereits vor einem Jahr beantragte seine Fraktion einen Autotunnel unter den Gleisen, der die Stadtteile Schwanthalerhöhe und Neuhausen verbinden soll. Damals erteilte das Baureferat der FDP eine Absage. Die Begründung schildert Hoffmann so: Wegen der Zweiten Stammstrecke, die dort ebenfalls im Untergrund verlaufen solle, müsse der Tunnel weit in der Tiefe liegen. Für Autos werde die Rampe zu steil.

Doch nur ein paar 100 Meter von der Donnersbergerbrücke entfernt, an der Paul-Heyse-Unterführung, fahren Autos unter den Bahngleisen und kommen der neuen S-Bahn nicht in die Quere, sagt Hoffmann. Er könne sich eine ähnliche Unterführung wie an der Paul-Heyse-Straße auch auf Höhe der Donnersbergerbrücke vorstellen. Hoffmann fordert deshalb, dass die Stadt das noch einmal prüfen solle.

Jörg Hoffmann von der FDP.
Jörg Hoffmann von der FDP. © FDP

Vorteile gebe es viele, wenn der Verkehr unter und nicht mehr über den Gleisen fährt, meint Hoffmann. Lärm und Abgase würden verschwinden und außerdem werde Platz frei – zum Beispiel dort, wo heute Brückenpfeiler und Rampen stehen. Hoffmann wünscht sich, dass die Stadt prüft, ob sich dort mehr Parkplätze schaffen lassen. Mit Duplex-Systemen könnte aus seiner Sicht der Platz optimal genutzt werden.

Landshuter Allee: Einhausung statt Tunnel?

Auch nördlich der Bahngleise an der Landshuter Allee soll der Verkehr unter der Straße verschwinden – zumindest, wenn es nach der FDP und der CSU geht. Gemeinsam setzen sich die beiden Fraktionen für einen Tunnel an der Landshuter Allee ein. Die Stadtverwaltung hält dies allerdings für zu teuer und die Baustelle für zu aufwendig. Stattdessen prüft sie gerade eine Einhausung.

So mancher erhofft sich davon ein neues Wahrzeichen für die Stadt – so ähnlich wie die High Line in New York, eine 7,5 Meter hohe stillgelegte Güterzugtrasse, die inzwischen eine Touristenattraktion ist. Hoffmann, aber auch der CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl, sind strikt dagegen. Sie fürchten, dass die Mauer das Stadtviertel noch mehr zerschneidet.

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