8.000 Menschen bei "Ausge-Trumpt!"-Demo am Odeonsplatz

Die Menschen sollten sich die "Demokratie zurückholen": Mit diesem Satz zog der Freie-Wähler-Chef Aiwanger viel Kritik auf sich. 8.000 Menschen kamen nun in München zusammen, um gegen einen Rechtsruck zu protestieren.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
47  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
8.000 Teilnehmer kamen zur "Ausge-Trumpt"-Demo am Münchner Odeonsplatz.
8.000 Teilnehmer kamen zur "Ausge-Trumpt"-Demo am Münchner Odeonsplatz. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

München - Als Reaktion auf umstrittene Äußerungen vor allem von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) haben Tausende Menschen in München gegen einen Rechtsruck demonstriert. Bei einer sogenannten "Demonstration der Vernünftigen" riefen am Samstagnachmittag Vertreter von Opposition und Gewerkschaften im Freistaat zu gesellschaftlichem Zusammenhalt auf.

8.000 Teilnehmer kamen zur "Ausge-Trumpt"-Demo am Münchner Odeonsplatz.
8.000 Teilnehmer kamen zur "Ausge-Trumpt"-Demo am Münchner Odeonsplatz. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Demo am Odeonsplatz: "Die Demokratie müsse verteidigt werden"

Bayern solle keine amerikanischen Verhältnisse bekommen, sagte etwa Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze. Bayern sei bunt und könne mehr. "Ich finde auch, dass Bürgerinnen und Bürger es verdient haben, dass Vertreter und Vertreterinnen des Staates die Gesellschaft zusammen halten." Es brauche keine Politiker, die Öl ins Feuer gössen. SPD-Chef Florian von Brunn warnte vor einem Rechtsruck. Die Demokratie müsse verteidigt werden, sagte die Verdi-Landesvorsitzende Luise Klemens.

Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, hält eine Rede bei der Demo "Ausge-Trumpt" auf dem Odeonsplatz in München.
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, hält eine Rede bei der Demo "Ausge-Trumpt" auf dem Odeonsplatz in München. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Laut Polizei waren rund 8.000 Menschen zum Odeonsplatz gekommen. Auf Schildern standen Sprüche wie "Zuhören statt niederbrüllen" und "München ist bunt". Die SPD als Hauptinitiatorin hatte den Aufruf mit dem Motto "Ausge-Trumpt! Zusammenhalt und Zukunft - statt Rückschritt und Rechtsruck" überschrieben.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Aiwanger-Äußerungen als Anlass zur Demo in München

Anlass waren unter anderem Äußerungen Aiwangers auf einer Kundgebung gegen das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung in Erding Mitte Junigewesen. Vor 13.000 Zuhörern hatte Aiwanger unter anderem gesagt, dass die Menschen sich die "Demokratie zurückholen" müssten. Für diesen Satz, der an AfD-Wortwahl erinnerte, bekam er parteiübergreifend scharfe Kritik - auch vom Koalitionspartner CSU.

Von Brunn erklärte am Samstag: "Das, was Hubert Aiwanger da gesagt hat, das hat die Grenze überschritten, die für uns demokratischen Politiker gelten sollte." Kabarettist Christian Springer sagte: "Dass so eine Kundgebung überhaupt notwendig ist, ist ein Armutszeugnis."

Auch Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hatte in Erding gesprochen. Er war dort allerdings vor allem zu Beginn seiner Rede von Teilen des Publikums laut ausgebuht worden.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
47 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • .x.x. am 03.07.2023 13:16 Uhr / Bewertung:

    Ich stelle mir gerade vor, wie 8.000 Menschen in NY gegen Merkel oder Scholz demonstrieren würden. Was hier los wäre, wie sich die deutsche Regierung eine Einmischung von außen verbieten würde, wie die Medien sich wie die Hyänen (ähnlich wie bei Rammstein, wo man übrigens so gar nichts mehr hört) drauf stürzen würden. Aber wir Deutschen meinen ja sowieso aktuell mehr denn je, wir müssten der Welt zeigen, wie es richtig geht, nur um alles falsch zu machen. Andererseits lachen die Amis über die paar Tausend. Und was Trump mit deutscher Demokratie zu tun haben soll, erschließt sich mir sowieso nicht ganz. Aber manche demonstrieren scheinbar als Hauptberuf gegen jeden und alles...

  • Der wahre tscharlie am 02.07.2023 16:14 Uhr / Bewertung:

    Herr Martin Balle hat im Magazin der WE-AZ einen hervorragenden Artikel unter der Übeschrift, "Im deutschen Interesse" geschrieben.

    Darin spannt er den Bogen von den Fürstentümern Deutschlands bis zu heute und Deutschlands Suche nach "Identität". Er zeigt die Fehler der Politik auf, die u.a. zum Erstarken der AfD beigetragen haben, ohne politische Leistung von Seiten der AfD. Zu Recht schreibt Herr Balle, "welch ein Irrsinn".

    Bei der Wiedervereinigung mußte Kohl andere europäische Länder davon überzeugen, dass von einem vereinten D keine Gefahr mehr ausgeht. 30 Jahre später muß man Angst haben, dass sich die Geschichte wiederholt.

    Und zu Recht braucht D eine neue Solidarität. Und die wird seit Jahren u.a. von der AfD unterlaufen. Wir brauchen eine Solidarität für unsere Demokratie. Für unsere sozialen Errungenschaften.
    Die müssen wir gg. eine in Teilen rechtsextreme AfD verteidigen!

  • Gast089 am 02.07.2023 15:33 Uhr / Bewertung:

    Demokratie und Ampelregierung in einem Satz ist paradox!!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.