29-Jähriger zündet im Wahn die Wohnung an
München - Er macht einen freundlichen, friedlichen, ja fast schüchternen Eindruck. Und doch hat der schmächtige Mann (29) am 16. August des vergangenen Jahres den Bewohnern eines Milbertshofener Hochhauses einen Riesenschreck eingejagt. Der junge Sudanese legte Feuer in der Wohnung seiner Mutter. Das Haus musste vorübergehend evakuiert werden. Weil er unter paranoider Schizophrenie leidet, will die Staatsanwaltschaft Ali G. (Name geändert) dauerhaft unterbringen lassen.
Vor Gericht gibt sich der 29-Jährige geläutert. Er räumt mit leiser Stimme die Tat ein, berichtet, dass er damals einen Streit mit der Mutter gehabt hatte und sie aus ihrer eigenen Wohnung aussperrte.
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Er habe unter Wahnvorstellungen gelitten, fühlte sich verfolgt. Der Verfassungsschutz habe ihn im Visier gehabt, unter anderem hätten die Agenten das Haus in der Schleißheimer Straße "radioaktiv verseucht".
Der Täter steckte die Wohnung in Brand und sprang aus dem Fenster
Als zwei Beamte in Zivil, die von der Mutter alarmiert worden waren, an der Wohnungstür klingelten, hielt er diese auch für Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Während die Beamten vergeblich versuchten, die Tür aufzusperren, machte Ali G. Kleinholz aus der Wohnungseinrichtung und steckte eine Kiste mit persönlichen Dingen in Brand.
Schnell stand die ganze Wohnung in Flammen. Dicker schwarzer Rauch zog durchs Haus. Ali G. sprang aus dem Hochparterre-Fenster und wurde von Polizisten in Empfang genommen.
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Ohne dass Anwalt Maximilian Grashey etwas sagen musste, ergriff Ali G. die Initiative und schrieb den Polizisten ein Entschuldigungsschreiben. Ob der Mann dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht wird oder ambulant behandelt werden kann, hängt jetzt in erster Linie von den Gutachten ab. Er selber erklärt vor Gericht, dass er erst in der Haft eingesehen habe, dass er krank ist.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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