Kiloweise Kokain für München
München Das könnte kompliziert werden. Jeder der fünf Angeklagten hat den Ermittlern eine andere Version vom Kokainhandel zwischen Madrid und München erzählt. Die kamen gleichwohl zu dem Schluss, dass sich alle des Drogenhandels beziehungsweise der Beihilfe zum Drogenhandel schuldig gemacht haben. Seit gestern wird verhandelt.
Laut Anklage hatten sich zunächst zwei aus der Dominikanischen Republik stammende Männer (44, 52) entschlossen, in München mit Kokain zu handeln. Zu diesem Zweck heuerten sie ein dritten (32) an, der das Rauschgift besorgen sollte.
2000 Euro für 660 Gramm Koks im Magen
Was dieser auch tat. In Madrid tat der 32-Jährige mit einem gewissen „Chiquito“ eine Quelle auf. Als Drogenkurier wurde ein 65-Jähriger engagiert. Der schluckte mit 660 Gramm Kokain gefüllte Plomben. Ein lebensgefährliches Unterfangen. Gelangt das Kokain in großer Menge ins Blut, stirbt der Kurier. Für 2000 Euro ging der Mann das Risiko ein.
Der Transport gelang. In München half ihm eine weitere Komplizin (38) beim Ausscheiden der wertvollen Plomben. Auch sie wollte sich laut Anklage an dem Rauschgifthandel beteiligen und mindestens 200 Gramm erwerben und weiterverkaufen.
Handelt es sich um eine Bande oder nicht?
Zentral für die Höhe der Strafen wird sein, ob das Gericht zu dem Schluss kommen wird, dass hier tatsächlich eine Bande am Werk war. Die Verteidiger sehen das anders. Unter den fünf Angeklagten gibt es ihrer Meinung nach auch reine Kokain-Konsumenten.
Parallel startete am Dienstag ein Verfahren gegen einen 42-jährigen aus Dietramszell. Der Mann hat laut Anklage ein Kilo Kokain gekauft, um damit zu handeln. 160 Gramm hatte er bereits für 13 000 Euro in München abgesetzt, bevor er in einem Café erwischt wurde.
Beide Prozesse werden fortgesetzt.
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