1.000 Demonstranten feiern den Atomausstieg auf dem Odeonsplatz in München
München/Essenbach – Der 15. April besiegelt das Aus für die Kernenergie in Deutschland – für Atomkraft-Gegner ein Grund zu feiern. In München veranstalteten der Bund Naturschutz und Greenpeace ein Atomausstiegsfest.
Atomausstieg: Rund 1.000 Demonstranten am Odeonsplatz
Zur Kundgebung am Samstagmittag auf dem Odeonsplatz kamen nach Schätzungen der Polizei rund 1.000 Teilnehmer. Laut Kreisverwaltungsreferat angemeldet waren 5.000 Teilnehmer.
Auf Plakaten forderten sie "100 Prozent erneuerbare Energie bis zum Jahr 2030" und "nie wieder" Atomenergie. Zudem versammelten sich in der Nähe etwa 50 Abschalt-Gegner.
BN-Vorsitzender Richard Mergner sagte den Angaben zufolge: "Dies ist ein historischer Tag und ein riesiger Erfolg der Anti-Atom-Bewegung – darauf kann und sollte man stolz sein! Was aber bleibt, ist strahlender Atommüll für die nächsten 40.000 Generationen und eine verschleppte Energiewende, speziell in Bayern."
Stefan Krug, Leiter von Greenpeace in Bayern, ergänzte: "Die Panikmache von CDU/CSU und FDP vor Stromausfällen ging ins Leere, denn Atomstrom wird für eine sichere Versorgung nicht benötigt."
15. April: Letzte deutsche Atomkraftwerke werden abgeschaltet
Jahrzehntelang habe die Anti-Atom-Bewegung gekämpft "gegen unsichere Atommeiler und Wiederaufarbeitungsanlagen wie in Wackersdorf, gegen marode Atommülllager, riskante Atomtransporte und verantwortungslose Stromkonzerne", teilte der BN anlässlich des Ausstiegsfestes mit. Der Widerstand mutiger und engagierter Bürger habe sich ausgezahlt. "Angesichts der Atomkatastrophe von Fukushima stimmten CDU/CSU, SPD, Grüne und Linke im Bundestag 2011 schließlich einhellig für den endgültigen Atomausstieg."
Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke – Isar 2 in Essenbach bei Landshut, Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg sowie Emsland in Niedersachsen – müssen am 15. April abgeschaltet werden. Eigentlich hatte der Atomausstieg schon Ende 2022 vollzogen werden sollen. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise änderte die Ampel-Koalition im Herbst das Atomgesetz, um die Meiler befristet weiterlaufen zu lassen.