Was bedeutet das Ende der Atomkraft für die Münchner Stromversorgung?

Den Stadtwerken gehört ein Viertel von Isar 2. Droht der Stadt nun ein Energie-Engpass? Das fürchtet zumindest die Rathaus-CSU.
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Die Stadtwerke halten 25 Prozent der Anteile am AKW Isar 2. Am Samstag wird es endgültig abgeschaltet.
Die Stadtwerke halten 25 Prozent der Anteile am AKW Isar 2. Am Samstag wird es endgültig abgeschaltet. © Armin Weigel/dpa

München - An diesem Samstag steigt Deutschland aus der Atomenergie aus. Die drei letzten Atomkraftwerke werden abgeschaltet. Darunter ist auch Isar 2 bei Landshut. Nach Angaben des Betreibers liefert der Meiler zwölf Prozent des Stroms, der in ganz Bayern verbraucht wird. 3,5 Millionen Haushalte werden versorgt.

Die Stadtwerke halten 25 Prozent der Anteile an Isar 2

Die Stadtwerke München halten 25 Prozent der Anteile. Welche Folgen hat es also für München, wenn am Samstag in dem Kraftwerk der rote Knopf gedrückt wird?

Einer macht sich Sorgen, ob München danach mit genug Strom versorgt ist: CSU-Stadtrat Hans Theiss. Seine Fraktion hatte in den vergangenen eineinhalb Jahren in vier verschiedenen Anträgen gefordert, dass das Kraftwerk doch weiterlaufen soll. "Es ist das Kraftwerk, das weltweit am meisten Strom produziert", sagt Theiss. Es sei modern, in einem Top-Zustand, versichert er.

CSU-Stadtrat Theiss fürchtet Energieknappheit

Doch auch er weiß, dass es zu spät ist - selbst wenn sich die Bundesregierung doch noch umentscheidet. Neue Brennstäbe hätte der Kraftwerkbetreiber etwa vor einem Jahr bestellen müssen. Sie werden extra für das AKW angefertigt.

Grüne: Die Sorgen sind "populistischer Unfug"

Dass sich die Stadt nicht dafür einsetzte, sei ein Fehler gewesen, glaubt Theiss. Falls der nächste Winter kalt wird, fürchtet er eine Energieknappheit.

"Populistischen Unfug" nennt wiederum Grünen-Fraktionschef Dominik Krause solche Äußerungen. Statt der Atomkraft hinterherzutrauern, sollte sich Bayern lieber um den Ausbau der Windkraft kümmern, meint er. Ängste, dass im nächsten Winter Münchner im Dunkeln sitzen, hält Krause für abwegig.

Stadtwerke: Für Münchner macht das Atomkraft-Aus keinen Unterschied

Auch die Stadtwerke machen sich keine Sorgen um die Versorgungssicherheit in München. Der Strom aus dem AKW werde "extern" vermarktet, Münchner Stromkunden seien nicht betroffen.

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Doch woher kommt der Strom in München dann überhaupt? Das Öko-Institut schätzt, dass etwa 60 Prozent des Strombedarfs lokal in München erzeugt wird. Allerdings stammen nur etwa sechs Prozent davon aus erneuerbaren Energien. Diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2017.

Das dauert: Heizkraftwerk Nord soll auf Gas umgestellt werden

Die beiden größten Kraftwerke stehen im Süden (ein Gaskraftwerk in Sendling) und im Norden (ein kleines Gaskraftwerk in Freimann und das große Kohlekraftwerk in Unterföhring). Das sollte eigentlich auf Gas umgestellt werden. Doch auch Dominik Krause glaubt nicht, dass das diesen Winter klappt. Vielleicht im nächsten - je nachdem wie dann die Versorgungslage ist.

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42 Kommentare
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  • Münchner Kindl am 17.04.2023 12:02 Uhr / Bewertung:

    Detuschland schaltet sich ab. Was für ein Wahnsinn.

  • sircharles am 17.04.2023 09:04 Uhr / Bewertung:

    Wie sagte Monika Gruber: Wenn immer der Klügere nachgibt gewinnen irgendwann die Deppen.
    Und wieder müssen wir uns einer Minderheit beugen. Lieber kaufen wir teuer im angrenzenden Ausland. Deutschland schafft sich ab!

  • Hanswurst am 17.04.2023 13:24 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von sircharles

    "Und wieder müssen wir uns einer Minderheit beugen"
    Höre ich da Kritik an der Demokratie. Der Ausstieg wurde von CDU/CSU und FDP innitiiert und von der Ampel bestätigt.
    Wenn Sie mit demokratischen Abläufen nicht einverstanden sind, wissen Sie ja, wo Sie bei der nächsten Wahl Ihr Kreuz machen müssen.
    Aber danach nicht rumheulen, wie die Briten...
    Übrigens:
    "...Dies bedeutet, dass Deutschland im Jahr 2022 rund 27,5 Terawattstunden mehr exportierte, als es importierte. Im Jahr 2002 importierte Deutschland das letzte Mal mehr, als es exportierte." Quelle statista.

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