Darum ist Fernwärme in München teurer als im Umland

In Umlandgemeinden zahlen Kunden weniger. Teilweise sogar noch weniger als die Hälfte. Die Stadtwerke erklären den Preisunterschied und warum an ihm auch die Politik der Stadt schuld ist.
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Ein Mitarbeiter der Stadtwerke München steht in der Geothermieanlage im Heizkraftwerk Süd. Kunden in der Stadt zahlen für Fernwärme deutlich mehr als Kunden im Umland.
Ein Mitarbeiter der Stadtwerke München steht in der Geothermieanlage im Heizkraftwerk Süd. Kunden in der Stadt zahlen für Fernwärme deutlich mehr als Kunden im Umland. © Sven Hoppe/dpa

München - Wer in Ottobrunn einen Fernwärme-Vertrag mit den Münchner Stadtwerken abgeschlossen hat, zahlt nicht einmal die Hälfte von dem, was für Kunden in München anfällt. Und das obwohl in Ottobrunn für die Fernwärme-Erzeugung zu 95 Prozent Erdgas verwendet wird.

Wie ist das möglich? Und warum müssen ausgerechnet in Taufkirchen Stadtwerkekunden so viel mehr bezahlen als in den umliegenden Gemeinden – obwohl die Fernwärme dort zu 80 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt wird? Diese Fragen stellten Marie Burneleit von der Satirepartei "Die Partei" und die Linken-Fraktion. Die Antworten der Stadtwerke liegen nun vor.

Preisunterschiede bei Fernwärme für München und Umland enorm

Seit Januar bezahlen Fernwärme-Kunden der Stadtwerke in Taufkirchen und in München gleich viel – nämlich 210 Euro pro Megawattstunde. In den umliegenden Gemeinden sind die Preise viel günstiger. In Unterhaching zahlt man 83 Euro, in Ismaning 68 Euro und in Unterföhring 87 Euro pro Megawattstunde, schildern die Stadträte in dem Antrag.

Eine Erklärung der Stadtwerke: In Taufkirchen wird die Fernwärme zu zwei Drittel aus Holz und Erdgas erzeugt. Der Holzpreis sei im vergangenen Jahr um über 82 Prozent gestiegen, der Preis für Erdgas habe sich im gleichen Zeitraum mehr als vervierfacht.

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Geothermie der SWM wird nicht von der Stadt finanziert

Außerdem investieren die Umlandgemeinden laut den Stadtwerken mehr in ihre Geothermie-Anlagen: Unterföhring habe bis Ende 2021 rund 83 Millionen Euro in die geothermische Wärmeversorgung investiert. Ismaning habe 72 Millionen für Geothermie ausgegeben, in Unterhaching waren es sogar 105 Millionen Euro.

Die Stadtwerke hingegen "finanzieren die Geothermie aus eigener Kraft, ohne Unterstützung der Landeshauptstadt". "Stattdessen führen sie jährlich Beträge im dreistelligen Millionenbereich" an die Stadt ab.

Auch dafür, warum die Preise in Ottobrunn nicht einmal halb so teuer sind wie in München, haben die Stadtwerke eine Erklärung: Sie haben dort bestehende Verträge von einem Erzeuger übernommen. Und in diesen Verträgen können die Preise bloß einmal im Jahr angepasst werden.

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5 Kommentare
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  • Geo+++60 am 12.04.2023 12:01 Uhr / Bewertung:

    Ein wesentlicher Punkt für die hohen Fernwärmepreise ist die Stadt München (als Eigentümer der Stadtwerke):
    Während die Umlandgemeinden den Geothermieausbau mit Mio.-Beträgen unterstützen, führen (müssen) die SWM jährlich über 100 Mio Euro an den Stadthaushalt abgeben und den Ausbau der Fernwärme selbst finanzieren.
    Berücksichtigt man noch, dass die SWM den Bäderbetrieb mit ca. 30 Mio. Euro Verlust im Jahr selbst übernehmen und im ÖPNV erhebliche Kosten ebenfalls selbst tragen, können die Fernwärme oder andere Enegiepreise eben nicht günstiger werden.
    Auch ist erstaunlich, dass die vor allem von den Grünen so propagierte umweltfreundliche Geothermie eben doch nicht so wirtschaftlich ist.

  • Mobilist am 12.04.2023 09:23 Uhr / Bewertung:

    Der Haushalt in München ist so marode nicht. Aber ein Schul- und Wohnungsbauprogramm in Milliardenhöhe sowie Ihnstandhaltungskosten für Straßen- und U-Bahntunnels in dreistelliger Millonenhöhe zahlt man nicht aus der Portokasse.

  • Rosinerl am 11.04.2023 23:42 Uhr / Bewertung:

    Kurz: Monopol.

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