Porsche Cayenne: Eiskalter Härtetest
München/Rovaniemi - Neuer Cayenne? Eigentlich geht es beim Debüt im Frühjahr 2023 "nur" um ein Facelift. Aber um was für eines.
Nördlich von Rovaniemi: Porsche Cayenne in der finalen Kälteerprobung
"Es ist eine der umfangreichsten Produktaufwertungen in der Geschichte von Porsche", sagt Baureihenleiter Michael Schätzle weit nördlich von Rovaniemi, jenseits des Polarkreises.
Es ist ziemlich kalt, es ist ziemlich weiß – und das passt perfekt zur finalen Kälteerprobung. Die Ingenieure haben alle Motorisierungen mit dabei, wir können schon einmal Maß nehmen, was die durchgehend überarbeiteten und erstarkten Aggregate auf Eis und Schnee drauf haben.
Das Porsche-Ziel: Mehr Leistung, weniger Verbrauch, sauberere Abgase
Das geschieht auf den Straßen mit tückischen Spurrillen und reichlich Rutsch-Potenzial, das passiert auch auf dem Handling-Kurs - mal mit aktivierten, mal mit ausgeschalteten Assistenzsystemen.
Das Ziel der massiven Entwicklungsarbeit: Mehr Leistung, weniger Verbrauch, sauberere Abgase. Und weil das Unternehmen auch noch mit viel Aufwand in die komplette Fahrzeug-Peripherie eingriff, wurden die Naturtalente des Cayenne nochmals intensiviert.
Porsche Cayenne in Eis und Schnee: Das semiaktive Fahrwerk ist da sehr hilfreich
Als "noch größere Bandbreite zwischen Onroad-Performance, Langstrecken-Komfort und Offroad-Tauglichkeit" bezeichnet man bei Porsche die Tatsache, dass die Neuauflage mehr denn je als eierlegendes Wollmilchschwein gibt: Erst eine Runde durchs krasse Gelände, dann auf die Autobahn und weiter auf die Rennstrecke – und das alles ohne Reifenwechsel oder sonstige Wartungsarbeiten.
Unter anderem hilft dabei ein neues, semiaktives Fahrwerk, das seine Fähigkeiten auf dem groben und rauen Untergrund bestens zur Geltung bringen kann: Im Inneren des kuschlig temperierten SUV mit dem neuen und weitreichend digitalisierten Anzeige- und Bedienkonzept bekommt man davon praktisch nichts mit.
Touren durch Wüsten und auf Berge: Cayenne ist nah dran am Serienstandard
Bei unserer Erprobungs-Begleitung in Nordfinnland will das eingespielte Team um Michael Schätzle durch intensive Tests alle Reaktionen von Antrieb, Fahrwerk, Klimatisierung und Infotainment auf möglichst niedrige Temperaturen herausfinden und durch Datenaufzeichnungen festhalten.
Nach Touren durch Wüsten und auf Berge ist der Cayenne schon ganz nah dran am Serienstandard. Kleinere Abweichungen können durch Software-Eingriffe behoben werden.
Porsche Cayenne im Härtetest: Mehr als vier Millionen Testkilometer
"Was wir dem neuen Cayenne bei harten Offroadtests in Spanien, anspruchsvollen Dünentouren in Marokko oder hochdynamischen Fahrten auf Eispisten in Finnland und auf der Nürburgring-Nordschleife zumuten, wird mutmaßlich kaum ein Kunde seinem Fahrzeug jemals abverlangen", sagt Dirk Lersch, Teamleiter Prototypen Aufbau und Erprobung für den Cayenne.
Unterm Strich wurden mehr als vier Millionen Testkilometer zurückgelegt. Dabei wurden die Prototypen einer Belastung ausgesetzt, die Serienfahrzeuge in ihrem ganzen Fahrzeugleben nicht auch nur annähernd erdulden müssen.
"Wir unterziehen den neuen Cayenne einem kompletten und umfangreichen Testprogramm. Dieses unterscheidet sich kaum von dem einer vollständigen Neuentwicklung", so Erprobungsleiter Ralf Bosch.
Denn noch immer hat die reale Erprobung neben den immer präziseren virtuellen Simulationen einen hohen Stellenwert, sie ist quasi die Reifeprüfung für jedes neue Modell.
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