Kia Ceed Sportswagon im Test: Praktischer Teilzeit-Stromer
Apropos Auftritt: Vor Kurzem hat der koreanische Hersteller seiner Kompaktklasse ein optisches und technisches Update angedeihen lassen. Letzteres lässt sich am besten am aktuellen Kia-Logo mitten am Kühlergrill festmachen, dazu kommen ein frischeres Front- und Heckdesign, neue Leichtmetallfelgen, neue Farben und ein etwas wertiger wirkendes Interieur.
Sportswagon: Assistenz- und Infotainmentfunktionen deutlich erweitert
Wichtiger ist aber ein anderer Aspekt: Das Angebot an Assistenz- und Infotainmentfunktionen wurde im Zuge des Updates deutlich erweitert. So greifen jetzt zwei bisher nur warnende Systeme im Notfall auch automatisch ins Geschehen ein: So erkennt der aktive Totwinkelassistent per Radar sich von hinten nähernde Fahrzeuge in den toten Winkeln. Jeden Versuch, trotz einer entsprechenden Warnung die Fahrspur zu wechseln, wird mit einem Bremseingriff gekontert. Und der Querverkehrwarner, der beim Zurücksetzen aus Einfahrten oder Parklücken die toten Winkel überwacht, führt jetzt bei Bedarf eigenständig einen Bremseingriff durch. Ein nützlicher Helfer, der im AZ-Test in unübersichtlichen Situationen, etwa beim Rückwärtsfahren aus einer Parklücke mit großen Fahrzeugen nebendran, mehrfach zur Einsatz kam.
Kombis stehen aktuell bei den deutschen Autofahrenden nicht mehr so hoch im Kurs. Allerdings zeigte der Sportswagon im Alltag deutlich seine Fähigkeiten auf und stellte seinen hohen Nutzwert unter Beweis. Etwa beim Transport der alten Waschmaschine zum Wertstoffhof oder des Fahrrads zum Bremsen-Service. Denn auch wenn der Plug-in-Ceed Sportswagon wegen der 117 Kilo schweren Antriebsbatterie nicht ganz so viel Platz im Kofferraum bietet wie sein Verbrenner-Pendant: Dank einfachem Umklappmechanismus und einem Volumen von bis zu 1.506 Liter ist der Transport langer und sperriger Gegenstände ein Kinderspiel. Kompakte SUV tun sich da schon wesentlich schwerer.
Kia Ceed Sportswagon: 141 PS bei rund 1,6 Tonnen
Aber jetzt zum Antrieb, der aus einem Benzin- und einem Elektromotor besteht und eine Systemleistung von 141 PS liefert. Das ist auch angesichts eines Gewichts von rund 1,6 Tonnen vollkommen ausreichend, schließlich schiebt beim Beschleunigen ein Systemdrehmoment von 265 Newtonmeter ordentlich an. Wird nur elektrisch gefahren, stehen 170 Nm parat, und zwar praktisch vom Losfahren an. Auch damit kommt man im Verkehr gut zurecht, nur in den seltensten Fällen muss das Fahrpedal so tief gedrückt werden, dass der Verbrenner zugeschaltet wird. Die Kraft kommt über eine gut abgestimmte Sechsgang-Automatik an die Vorderräder.
Grundsätzlich ist beim Ceed Sportswagon Plug-in-Hybrid eher eine zurückhaltende Fahrweise angeraten, wegen des Verbrauchs und der E-Reichweite. Letztere wird von Kia je nach Radgröße (16 oder 17 Zoll) mit 47 und 50 Kilometer angegeben. Werte, die im Test bei nicht allzu niedrigen Temperaturen auch durchaus zu schaffen waren. Weil der 8,9 kWh-Akku nie ganz ausgelutscht und beim Entschleunigen Energie rekuperiert wird, schiebt der E-Motor beim Beschleunigen immer mit und kappt die Verbrauchsspitzen beim Verbrenner. So werden bei einem Start mit vollem Akku auf den ersten 100 Kilometern etwa neun kWh Strom und knapp vier Liter Sprit konsumiert. Wer dann mit leerem Akku weiterfährt, muss mit einem Benzinverbrauch um die sechs Liter rechnen – auf der Autobahn geht es aber eher in Richtung acht Liter.
Preise ab 37.590 Euro mit sieben Jahren Garantie für Kia Ceed Sportswagon
Klarer Fall: Ein Plug-in ist nur sinnvoll, wenn er so viel wie irgend möglich elektrisch bewegt wird. Der Kia macht es einem relativ einfach, denn er ist zwar nur mit maximal 3,3 kW einphasig ladbar, aber wegen seiner vergleichsweise geringen Akku-Kapazität trotzdem in rund zweidreiviertel Stunden wieder voll einsatzbereit.
Der Wegfall der Umweltprämie für Plug-in-Fahrzeuge zum Jahreswechsel hat diese Fahrzeuggattung finanziell deutlich unattraktiver gemacht. Trotzdem kann etwa der getestete Koreaner durchaus noch punkten. Etwa mit seinem vergleichsweise niedrigen Verbrauch, reichlich Ausstattung schon in der ersten von zwei Ausstattungsversionen, viel Platz und ein sicheres Fahrverhalten. Die Verarbeitungsqualität und die Materialanmutung beim Interieur sind über jeden Zweifel erhaben. Und dazu gibt es zu Preisen ab 37.590 Euro auch noch sieben Jahre oder 150.000 Kilometer Garantie.
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