Schwungvoll: Beatles-Revival-Band "The Bottles" im Metropoltheater
München - Hätte sich Jim McCartney durchgesetzt, würde eines der populärsten Frühwerke der Beatles etwas anders klingen. Mit dem amerikanisch maulfaulen "Yeah, yeah, yeah'", das sein Sohn Paul mit seinem Kumpel John Lennon in ihren neuen Song "She Loves You" hineintexten wollten, mochte er sich nicht anfreunden.
Phil Newton: Mit den Beatles in Liverpool aufgewachsen
Papa McCartney, selbst ein Musiker aus Liverpool, zog das etwas sperrigere, aber dafür britische "Yes, yes, yes" vor. Aber die Jungs entschieden anders und machten Geschichte.
Solche Anekdoten erzählt zwischendurch Phil Newton. Dazu gehört auch, selbst ein Musiker aus Liverpool zu sein. Dort sah er 1962 im Fernsehen eine neue Band, die auch noch aus seiner Heimatstadt kam. Der kleine Phil war damals sieben Jahre alt und fortan mit Beatlemania infiziert. Er spielt heute die Leadgitarre in der Münchner Beatles-Revival-Band The Bottles und ist selbst Vater.
Während die Beatmusik viele Jahre lang in den meisten Familien die Generationen entzweite, finden bei den Newtons genau durch sie zu Harmonie. Sohn John hat die Liebe zu den Fab Four geerbt, und nun eröffneten die beiden gemeinsam die neue Saison des Metropoltheaters nach der langen Pandemie-Pause. Noch darf nur die Hälfte der Plätze verkauft werden, aber zur Premiere von "Two Of Us" war die Stimmung unter den 90 Zusehenden und vor allem Zuhörenden prächtig.
Metropoltheater: Start in die neue Saison mit viel Musik
Das Programm ist Teil einer Reihe unter dem Motto "Eine Verneigung von…", die nach John Lennon und Paul McCartney mit Tom Waits (wieder ab 23. Februar) und Elvis Presley (Premiere am 16. Februar) fortgesetzt wird. Während die vorangegangenen Verneigungen wie jene vor Waits oder auch Neil Young mit vollumfänglichem Rockband-Instrumentarium ausgerüstet waren, ist der Auftritt der Newton-Family minimalistisch.
Das Werk von John und Paul erklingt bei James und Phil mit ein bis zwei Gitarren, die oft erstaunlich zart gezupft werden. Selbst die ambitionierten und vergleichsweise avantgardistisch produzierten Stücke der Sergeant-Pepper-Zeit mit ihren Bläsern, Streichern und vor- wie rückwärts eingespielten Soundeffekten haben hier nach Art der Singer-Songwriter einen ganz eigenen und erstaunlich intensiven Charme.
Publikum bei Premiere mitgerissen zwischen "Sgt. Pepper" und "Imagine"
Das Stimmen der Gitarren wird mit einem Beatles-Quiz und Fragen wie "Wer geht auf dem Plattencover von ,Abbey Road' als erster über den Zebrastreifen?" überbrückt. Am Premierenabend zeigte sich das Publikum gut vorbereitet. Mit Lennons Tod ist auch die Show am Ende. Was bleibt, ist Johns Brille, ein introvertiert und doch hoffnungsvoll vorgetragenes "Imagine", und dann folgt ein üppiges Zugabenprogramm.
Metropoltheater, heute und morgen sowie 11. und 12. Februar, 19.30 Uhr, 13. Februar, 18 Uhr, wieder ab 28. März, Karten unter Telefon 32195533
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