Kritik

Pixies in der Münchner Tonhalle: Intensiver Abend voller düsterer Eintracht

Am Dienstagabend haben die Pixies in der Münchner Tonhalle gespielt. Die AZ war vor Ort und hat sich das Konzert der legendären US-Rockband angeschaut.
Moses Wolff |
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Pixies-Sänger und Gitarrist Frank Black, auch Black Francis genannt, spielt auf der Bühne der Münchner Tonhalle.
Pixies-Sänger und Gitarrist Frank Black, auch Black Francis genannt, spielt auf der Bühne der Münchner Tonhalle. © Jens Niering

Er ist schon ein verflucht cooler Hund, der Frank Black. Das wissen nicht nur Insider seit seinem legendären Soloalbum "Teenager oft he year", sondern er ist die lässige, stets leicht überhebliche Frontkanone der Pixies. Es gibt keinen Independent-DJ, der nicht irgendwann ihren ersten Hit "Where is my mind" auflegt und damit die Tanzfläche in ein Pogo-Fiasko verwandelt.

Das ist seit 37 Jahren so und wird sich hoffentlich auch nie ändern. Die Tonhalle ist bis zum Zerbersten voll, Szenemenschen jeden Alters freuen sich auf einen intensiven Abend voller düsterer Eintracht. Der Merch-Stand ist voller bedruckter Kapuzenjacken, Shirts und Baseballkappen, viele Fans decken sich schon vor der Show fleißig mit Klamotten ein. 

Die Pixies machen keine Kompromisse

Dann spielt für eine halbe Stunde die musikalisch perfekt passende Vorband Wunderhorse und heizt schon mal mächtig ein mit fettem Gitarrengroove und rhythmischen Zuckungen des Sängers Jacob Slater. Punkt 21:00 Uhr beginnen die Pixies, deren Tontechniker sich eine Fußmatte mitgebracht hat und in weißen Socken vor dem Mischpult herumspringt und sauber abmischt. "Where is my mind" wird gleich als zweite Nummer gespielt, die Pixies machen keine Kompromisse, das Publikum klatscht und hüpft.

Die Pixies live in der Münchner Tonhalle.
Die Pixies live in der Münchner Tonhalle. © Jens Niering

Frank Black ist Gründer, wirkungsvolles Zentrum, Sänger und Gitarrenspieler der Bostoner Rockband. Eigentlich heißt er Charles Michael Kittridge Thompson IV. 1986 hat er mit seinem Studienkollegen Joey Santiago eine Anzeige aufgegeben: "Wir suchen für eine Bandgründung einen Bassisten, der ausdrücklich gleichzeitig Fan von Peter, Paul & Mary, sowie der Alternative-Punk-Gruppe Hüsker Dü sein muss." Es meldete sich nur ein einziger Mensch, die spätere Breeders-Sängerin Kim Deal, die seinerzeit weder einen Bass besaß, noch darauf hätte spielen können. Also lernte sie es und lieh sich das Instrument von ihrer Schwester. Irgendwo ließ sich ein Drummer auftreiben und die Kapelle war gegründet. Soviel zur Legende. 

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Freundlicher Blick ins Publikum: Altersmilde bei Frank Black?

Charles Thompson erlebte im Laufe seiner Karriere diverse Künstlernamen, hieß unter anderem Black Francis oder eben Frank Black, hat seine Attitüde des unantastbaren Indie-Gottes nie abgelegt und – sie steht ihm immer noch ausgezeichnet. Ohne viel Schnickschnack wird die Show runtergerissen. Neu ist der freundliche Blick ins Publikum, den man entweder als Altersmilde – immerhin wird er in zwei Jahren 60 – oder auch als zufälliges Zähnefletschen interpretieren könnte.

Im Lauf der Jahre kamen einige Alben zustande, und im Gegensatz zu vielen anderen war besonders die Qualität der späteren Werke durchaus großartig. Sie sind ihrem Stil immer treu geblieben, ein bisschen Velvet Underground, ein bisschen Beach Boys, ein bisschen Ramones, aber grundsätzlich viel eigenes, die jugendliche und neuerdings manchmal etwas schutzlos wirkende Stimme des Sängers, die sphärischen Klänge des Gitarristen, der charakteristische Bass der relativ neuen Bassistin, das wummernde Schlagzeug. Im Hintergrund oft die berühmten hohen Gesänge, einmal versucht Frank Black zu pfeifen, doch es möchte ihm nicht so recht gelingen. Egal, er dreht sich um, trinkt einen Schluck, putzt sich die Hornbrille, wischt sich mit dem Handtuch übers blanke Haupt, und weiter gehts im dunklen Pop.

Mix aus neuen und alten Songs: Pixies-Fans bekommen exakt, was sie wünschen

Geschickt werden neue Songs des aktuellen Albums "Doggerel" mit alten Stücken abgewechselt. Zwischenansagen gibt es so gut wie keine, die braucht es auch nicht, denn die Fans bekommen exakt, was sie wünschen. Es fühlt sich wirklich an, als wäre die Zeit stehengeblieben. Und dank der kontinuierlich mitfilmenden Smartphones können auch Zuschauerinnen und Zuschauer mit ungünstigerer Sicht das gesamte Konzert und die Gesichter der Musiker uneingeschränkt mitverfolgen.

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  • Paulenite am 01.03.2023 17:42 Uhr / Bewertung:

    Guten Tag! Ich war gestern in der tonhalle bei den Pixies. Ist es vielleicht möglich Kontakt zu den Fotografen von dem abend aufzubauen? Ich habe mit einem von ihnen gerdet und er hat ein Foto von mir und meinen freunden gemacht, dass ich wirklich gern hätte. Danke 🙏

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