Neues Album von Nick Woodland: Wer braucht schon ein Grab?

Nick Woodland hat ein neues Album mit Münchner Musikprominenz eingespielt und stellt es im Schlachthof vor.
Dominik Petzold
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Tom Peschel (links), Nick Woodland, Manfred Mildenberger und Klaus Reichardt.
Tom Peschel (links), Nick Woodland, Manfred Mildenberger und Klaus Reichardt. © Florian Huber

Warum sollte man überhaupt noch musizieren, wenn selbst Mozart in einem namenlosen Grab endete? Düstere Fragen wie diese eröffnen Nick Woodlands neues Album "Land ho!". Im Opener thematisiert er künstlerische Selbstzweifel und resümiert dunkel, dass nicht nur Amadeus, sondern auch Blues-Urahne Robert Johnson im titelgebenden "Unmarked Ground" verscharrt wurde.

Doch die Antworten auf seine dunklen rhetorischen Fragen gibt Woodland dann gleich selbst, und zwar mit den dreizehn Songs des Albums. Denn die klingen toll und machen dem Hörer viel Spaß. Und Nachruhm hin, pompöses Grabesdenkmal her: Ist das nicht auch schon viel wert?

Erste Garde der Münchner Musikszene

Der 71-jährige britisch-münchnerische Gitarrist und Sänger hat für "Land ho!" die erste Garde der hiesigen Musikszene um sich geschart. Darunter sind seine langjährigen Bandmitglieder Klaus Reichardt an Keyboards und Pedal Steel Guitar, Schlagzeuger Manfred Mildenberger und Bassist Tom Peschel, die beiden haben die Songs in ihren jeweiligen Studios unter Woodlands Regie aufgenommen.

Dazu kommen Gastauftritte vieler weiterer Asse wie den Keyboardern Ludwig Seuss und Hansi Enzensperger, und der legendäre Queen-Produzent Reinhold Mack mischte die Aufnahmen.

Das Ergebnis ist ein fetter, klassischer Rock-Sound. "Ships" erinnert stark an Tom Petty & The Heartbreakers, das folgende "Apologize (Corleone)" ebenfalls. Weil dieses Stück von der Mafiaserie "Der Boss der Bosse" inspiriert wurde, lässt Woodland noch ein passendes Instrumental über einen Wasserfall in Corleone folgen: "La Cascata delle due Rocche": Das klingt zwar folkloristisch eher nach den britischen Insel als nach Italien, doch im Zentrum steht die Mandoline.

"Pepper On Your Pork" ist eine instrumentale Soul-Sause, wie man sie in den Sechzigern gern feierte, hier angeheizt von Thilo Kreitmayrs Saxophon. "My Word" klingt wie ein Bruder von Bob Dylans "Things Have Changed". Und mit "Down" verbeugt sich Woodland vollends stilecht vor J.J. Cale: mit einem verhallt und monoton vor sich hin klopfenden Drumcomputer und lakonischen Slide-Guitar-Einlagen, die bei Cale praktisch identisch geklungen hätten.

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Eigenkompositionen und Link Wray

Die Songs hat Woodland allesamt selbst geschrieben, nur die Schlussnummer "Falling Rain" stammt von Link Wray, allerdings nicht aus dessen Gitarren-Pionierzeit in den 50ern, sondern von dessen Americana-Album von 1971, das vollends unterging und erst später wiederentdeckt wurde. Künstler wie Calexico, die Neville Brothers oder Father John Misty haben "Falling Rain" auch schon gecovert, und Nick Woodlands Album geht damit stimmig-entspannt zu Ende.

Live stellt er es am morgigen Samstag im Schlachthof vor. Dort wollte Woodland fast auf den Tag genau im Jahr 2020 wie auch im Jahr 2021 auftreten. In den Pandemie-Jahren mussten die Konzerte abgesagt werden, nun ist es soweit: Endlich also ist Land in Sicht - Land ho!


Am Samstag um 20 Uhr im Schlachthof, Zenettistraße 9, Karten für 23,45 Euro online unter im-schlachthof.de. Das Album "Land ho!" ist soeben bei Solid Pack Records erschienen.

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