Kritik

Teil drei von "Phantastische Tierwesen" im Kino: Neu entfachter Zauber

Der dritte Teil der Fantasy-Saga von J.K. Rowling bringt die Magie der besten Harry-Potter-Filme zurück: "Phantastische Tierwesen - Dumbledores Geheimnisse".
Florian Koch |
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Brüder im Zauber-Geiste: Dumbledore (Jude Law, links) und Newt (Eddie Redmayne).
Brüder im Zauber-Geiste: Dumbledore (Jude Law, links) und Newt (Eddie Redmayne). © Warner Bros.

"Zurück zur Magie" heißt es marktschreierisch auf den Filmplakaten von "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse". Ein Versprechen, das treffend auch die Hoffnung der Harry-Potter-Fans nach dem enttäuschenden letzten Teil: "Grindelwalds Verbrechen" widerspiegeln dürfte. 

Hier ging der filmische Zauberstab plötzlich zu Bruch, wuselten Handlungsstränge und Figuren oft wie willkürlich über die Kinoleinwand und schien sich auch eine J.K. Rowling, die einst Unfehlbare, erstmals in ihrem eigenen Drehbuch, ihrem magischen Filmkosmos, verrannt zu haben.

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Für den dritten Teil hat sich die Erfinderin von Harry Potter mit Steve Kloves nun bewährte Hilfe geholt. Der erfahrene US-Amerikaner schrieb bereits zu den "Potter"-Filmen die Drehbücher. Und siehe da: Bereits in der ersten Szene blitzt der alte Zauber wieder auf, wenn sich Albus Dumbledore (Jude Law) und sein Erzfeind Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) in einem imaginären, gehobeneren Café gegenübersitzen.

"Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" spielt lange vor der Geburt Harry Potters

Zwei mächtige Magier, die sich, wie hier ganz nebenbei enthüllt wird, einmal geliebt haben, nun aber für zwei diametrale Weltordnungen stehen. Dumbledores demokratische Vision mit den Muggeln, den Nicht-Magiern, Seite an Seite verbeißt sich dabei mit Grindelwalds totalitärer Vorstellung eines reinblütigen Magier-Reichs, in der die Schwachen, sprich die Menschen, keinen Platz mehr haben.

In seiner figürlichen Gegenüberstellung erinnert der Prolog dabei frappierend an die "X-Men"-Marvel-Filmreihe. Damals waren es Professor Xavier und Magneto, die bei einer Schachpartie und auf dem Schlachtfeld das Für und Wider eines Zusammenlebens zwischen Mutanten und Menschen ausfochten.

Weite Teile des Films sind im Berlin der 1930er Jahre verortet

"Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse", der viele Jahre vor der Geburt Harry Potters spielt, aber geht dabei noch einen historischen Schritt weiter und verortet weite Teile im Berlin der 30er Jahre.

Nicht nur mit seinem fies ergrauten Seitenscheitel erinnert Mikkelsen, der den Part des Bösewichts vom gefeuerten Johnny Depp geerbt hat und ihn weniger exaltiert aber nicht minder dämonisch interpretiert, an die Bemühungen Adolf Hitlers,  1933 auf legalem Wege an die Macht zu kommen. 

Analogien zu den Familien-Verwerfungen der Skywalkers

Die fatale Rolle Paul von Hindenburgs hat im Magier-Parallel-Universum nun Oliver Masucci, der analog zum einstigen Reichspräsidenten den scheidenden, stets undurchsichtigen Anführer des magischen Rates Anton Vogel spielt und sich letztlich doch auf die präfaschistischen Machtspielchen von Grindelwald einlässt.

So bedrohlich und überzeugend diese Szenen auch ausgespielt werden, steht für die weitere Handlung eine andere populäre Kinoreihe Pate: "Star Wars". Analog zu den Familien-Verwerfungen der Skywalkers muss sich auch Dumbledore, den Jude Law mit verschmitzt-lässigem Charme verkörpert, mit einem zur dunklen Seite tendierenden Abkömmling, dem blässlichen Schmerzensmann Credence (Ezra Miller), herumschlagen. Ein Zwist, der in der visuell beeindruckendsten Sequenz, einem verblüffend eleganten, mit Spiegeleffekten arbeitendem Zauberer-Duell gipfelt.

Politisch motivierte Düsternis und heitere Ablenkung im Gleichklang

Trotz der Fülle an Figuren und Erzählsträngen, die für Nicht-Kenner der Reihe mehr Fragen als Antworten bereithalten dürften, gelingt es Regisseur David Yates nicht nur die Spannung ohne vordergründige Action hochzuhalten, sondern auch eine Balance aus politisch motivierter Düsternis und heiterer Ablenkung zu finden.

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Für die ist einmal mehr die eigentliche Hauptfigur, der verschrobene Magizoologe Newt Scamander (Eddie Redmayne), verantwortlich. Ein Höhepunkt der Reihe stellt dabei sein Eindringen in ein unterirdisches Gefängnis dar, in dem sein Bruder (Callum Turner) gefangen gehalten wird.

Der dritte Teil bringt den nötigen magischen Hüftschwung für mehr mit 

Hier muss sich der magische Tierfreund nicht nur mit einem nicht minder skurrilen Wärter (ein grandios kauziger Peter Simonischek), sondern mit einer Armee von Skorpion-ähnlichen Kreaturen auseinandersetzen, die sich nur mit einem urkomischen Watschel-Tanz besänftigen lassen.

Ob der Harry-Potter-Ableger seine Fans deshalb aber auch noch für zwei weitere geplante Filme antanzen darf, wird erst der Erfolg an den Kinokassen zeigen. Den nötigen magischen Hüftschwung bringt dieser dritte Teil aber auf jeden Fall mit.


Kinos: Astor im Arri, Cadillac, Cincinnati, CinemaxX, Gloria, Rex, Royal, Solln und Rio, Leopold (auch OmU) sowie Cinema, Museum (OV), Mathäser (alle Versionen) - R: David Yates (GB, 144 Min.)

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