Kritik

Kenneth Branagh in Agatha Christies "A Haunting in Venice": Zeit für Hercule Poirots Ruhestand

"A Haunting in Venice": Kenneth Branagh wählt mit seiner bereits dritten Verfilmung eines Agatha-Christie-Krimis diesmal einen anderen Weg.
Volker Isfort
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Kenneth Branagh als Hercule Poirot im okkultistischen Umfeld.
Kenneth Branagh als Hercule Poirot im okkultistischen Umfeld. © 20th Century Studios

Was Kenneth Branagh bewogen hat, einen weiteren Agatha-Christie-Krimis als Regisseur und Hauptdarsteller neu ins Kino zu bringen, blieb nach "Mord im Orient-Express" und "Tod auf dem Nil" ein Rätsel.

Die Filme waren mit Starensemble klassisch und altbacken inszeniert, aber ohne besonderen Esprit, sieht man von Branaghs übertriebenem Schnurrbart und Akzent ab in der Rolle des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot. Insofern ist es konsequent, im dritten Abenteuer "A Haunting in Venice" doch einen anderen Weg zu wählen.

"A Haunting in Venice": Aus dem Ruhestand für Hercule Poirot wird nichts

Das bei uns eher unbekanntere Agatha-Christie-Spätwerk "Die Schneewittchen-Party" spielt ursprünglich auf dem englischen Land, wird aber von Drehbuchautor Michael Green nach Venedig verlagert, wo Hercule Poirot im Jahr 1947 den Ruhestand genießen möchte. Seine alte Freundin, die Krimiautorin Ariadne Oliver (Tina Fey) überredet ihn, an Halloween zu einer Seance der berühmten Spiritistin Mrs. Reynolds (Michelle Yeoh) in einem verwunschenen Palast teilzunehmen.

Der kühle Analytiker Poirot willigt ein, den Spuk schnellstmöglich zu entzaubern. Doch schon bald läuft der Abend aus dem Ruder, und Mrs. Reynolds wird nie wieder eine Sitzung geben können. Ist also doch etwas dran am Fluch der Kinder, die hier 1735 den Tod fanden? Ein Unwetter setzt ein, die Gesellschaft kann den Palazzo nicht mehr verlassen.

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Kenneth Branagh macht aus "A Haunting in Venice" einen Mystery-Thriller

Dass Venedig eine herausragende Bedrohungskulisse bieten kann, weiß selbst jeder Novembertourist, der vielleicht nicht "Der Trost vom Fremden" und "Wenn die Gondeln Trauer tragen" gesehen hat. Bei Branagh ist die Serenissima eine langweilige Nebendarstellerin mit zwei, drei dunklen Ecken. Branagh und Green wollten aus der Geschichte einen Mystery-Thriller machen, die Effekte aber, die sie bieten, kommen kaum über aufschlagende Türen und Fenster, unbekannte Gesichter im Spiegel und mit Höllenlärm gegen den Palazzo donnernde Gondeln hinaus.

Dazu gibt es ein Grundproblem bei Christies wunderbar altmodischen "Wer war's?": Das Rätsel erfordert die Verschleierung vieler Figuren, die allerdings auch alle umfassend eingeführt und behandelt werden müssten, damit die spätere Auflösung verständlich bleibt. Das wiederum aber steht einem höheren Film-Tempo und Genrewechsel entgegen. Vielleich sollte Hercule Poirot seinen verdienten Ruhestand ernst nehmen.


Kino: Rex, Royal sowie Solln, Leopold (auch OmU), Monopol (OmU), Cinemaxx (auch OV) und Arri, Cinema, Museum (OV), R: Kenneth Branagh (USA/GB)

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