Die Wahlkämpferin: Wer betrügt, gewinnt
Es heißt über sie, sie könne selbst ein totes Pferd wieder zurück ins Rennen bringen. Dennoch hatte Jane Bodine (Sandra Bullock) vom amerikanischen Wahlkampf nach einem erschütternden Skandal erst einmal genug. Doch bei dem Angebot, den persönlichen Zwist mit einem männlichen Berater in einen endgültigen Sieg verwandeln zu können, kann sie nicht Nein sagen. „Die Wahlkämpferin“ zieht – diesmal in Bolivien – alle Register, und zumindest Sandra Bullock lässt den Zuschauer angesichts einer umwerfenden Performance staunen.
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Jane Bodine soll einen in den Umfragen schlecht abschneidenden Kandidaten im Ranking nach oben katapultieren. Beim ersten Anblick von Castillo (Joaquim de Almeida) schockiert sie vor allem seine Frisur. Beim Kennenlernen dann seine Arroganz und auch gegen das Land selbst scheint sie allergisch zu sein, die Höhenluft sorgt bei ihr für Übelkeit. Es gehört zum Grundton dieses eigentlich bitter-humorigen Films von David Gordon Green, Möglichkeiten zum Slapstick nicht auszulassen.
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Der Regisseur gibt seiner Figur ein bisschen Zeit zum Akklimatisieren, was bei Castillo zu der Frage führt, wo eigentlich die Geheimwaffe sei, die er angeheuert hat. Diese kommt erst nach einem Zusammentreffen mit Pat Candy (grandios enigmatisch gespielt von Billy Bob Thornton) so wirklich in Fahrt. Jane baut ihre Strategie auf, redet eine „Krise“ herbei - schließlich konnte ihr Kunde auf der emotionalen Ebene nie überzeugen und markiert besser den starken Mann, den es braucht in schweren Zeiten. Aber auch Candy zieht einen Joker nach dem anderen aus der Trickkiste und es kommt zu einem Zweikampf, bei dem sich die beiden an Hinterhältigkeit überbieten.
Kino: Museum Lichspiele (OV) R: David G. Green (US, 108 Min.)
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