AZ-Kritik: So eklig ist der Feuchtgebiete-Film
Charlotte Roches Bestseller "Feuchtgebiete" wurde verfilmt und kommt am 22. August in die Kinos. Ob der Mix aus Ekel und Langeweile ähnlich Erfolg wie das Buch haben wird, ist fraglich – Die AZ-Kritik.
München – Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“ verkaufte sich in Deutschland über 2,5 Millionen Mal. Das schreit natürlich nach einer Verfilmung, auch wenn man sich die Kopfbilder beim Lesen nicht auf der großen Leinwand ausmalen wollte.
Denn das Porträt einer jungen Frau, die als traumatisiertes Scheidungskind versucht, ihre Lebensgier zu stillen und ihren Platz im Leben zu finden, verschob die Grenzen des Ekels und erweiterte das Wissen der Massen über Hämorrhoiden, Analfissur und die spezielle Verwendung von Avocadokernen.
Feuchtgebiete: Der Umtausch-Bestseller
Der radikalen Regisseur David Wnendt, der schon die „Kriegerin“ rücksichtslos packend in Szene gesetzt hat, tappt leider in die Falle des vermeintlichen Tabubruchs. Das ist schade, denn seine tapfere Hauptdarstellerin Carla Juri hat Talent genug, den Film zu tragen. Und die familiäre Randgeschichte, mit den großartig spielenden Meret Becker und Axel Milberg als ratloses Elternpaar rettet „Feuchtgebiete“ vor der totalen Banalität.
Auch Roches zweiter Bestseller „Schoßgebete“ wird bereits verfilmt. Man kann nur hoffen, dass es Regisseur Sönke Wortmann besser gelingt als Wnendt, auch die emotionale Seite der Geschichte zu retten und nicht auf die Sogkraft des „Skandals“ zu bauen.
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