Lockdown für die Kultur? Die Angst vor dem endgültigen Aus

Die Landtags-SPD fürchtet um kleinere Kultureinrichtungen, "Aufstehen für die Kunst" protestiert gegen die geringe Zahl zugelassener Besucher.
Robert Braunmüller
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Nun beginnt sie wieder, die staade Zeit der unbesetzten oder gar ausgebauten Plätze in den Theatern.
Nun beginnt sie wieder, die staade Zeit der unbesetzten oder gar ausgebauten Plätze in den Theatern. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Bei kulturellen Veranstaltungen gilt nun 2G plus: Zutritt haben nur Geimpfte und Genesene mit einem zusätzlichen negativen Corona-Test. Außerdem darf nur noch ein Viertel der Plätze in den Spielstätten besetzt werden.

Gravierende Unterschiede zwischen staatlichen und privaten Veranstaltern

Bei staatlichen oder städtischen Theatern und Orchestern mag das mit einigem Ächzen und einem nervenaufreibenden Umtausch bereits verkaufter Karten funktionieren. Für alle privatwirtschaftlichen Veranstalter bedeutet das mehr oder weniger das erneute Aus nach dem vorigen Lockdown. In München haben das Metropoltheater, das Lustspielhaus, das Münchener Kammerorchester und Münchenmusik bereits angekündigt, Veranstaltungen ausfallen zu lassen.

In der Landtagssitzung vom Dienstag hat die SPD-Fraktion die Staatsregierung gebeten, die Reduzierung der Plätze auf 25 Prozent zu hinterfragen und für kleinere Theater und Spielstätten die Festlegung einer zahlenmäßigen Untergrenze zu prüfen.

Landtags-SPD fordert erneute Prüfung der Regelungen

"Wir verlangen von Ihnen auch, dass Sie die geplanten Regelungen im Kulturbereich noch einmal genau überprüfen, damit es nicht vor allem für kleinere Kultureinrichtungen, die schon jetzt vielfach in existenzgefährdenden Situationen sind, das endgültige Aus bedeutet", sagte der Fraktionsvorsitzende Florian von Brunn.

Die Initiative "Aufstehen für die Kunst" um den Dirigenten Hansjörg Albrecht und die Sänger Wolfgang Ablinger-Sperrhacke, Kevin Conners und Christian Gerhaher begrüßt zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie 2G plus, protestiert aber gegen die "willkürliche Reduktion der Saalbelegung" auf 25 Prozent. Dies widerspreche "allen bekannten und aktuellen wissenschaftlichen Studien zur Risikoabwägung von Theaterbesuchen".

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Wissenschaftliche Studien widersprechen der politischen Entscheidung

Die Initiative verweist auf wissenschaftliche Studien, die zum Ergebnis gekommen seien, dass bei halbvollen Häusern mit modernen Belüftungssystemen das Risiko von Virusübertragungen - selbst unter den Bedingungen der Delta-Variante - im Publikum nahezu auszuschließen sei. "Studien, die zu gegenteiligen Ergebnissen kommen, existieren nach wie vor nicht."

Regierung verspricht Verlängerung von Unterstützungsmaßnahmen

Der Ministerrat hat inzwischen beschlossen, die bisherigen Unterstützungsmaßnahmen für Kunst- und Kulturschaffende in der Corona-Krise zu verlängern. Die Programme wären zum 31. Dezember ausgelaufen.

"Auch in Zusammenarbeit mit dem Bund bieten wir über das Jahresende hinaus ein Stabilisierungspaket für Künstler und für Kulturveranstalter an", so Kunstminister Bernd Sibler laut einer Mitteilung. Auch die Stabilisierung der staatlichen Kultureinrichtungen und der nichtstaatlichen Förderempfänger werde fortgesetzt.

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