Reissl verlässt Münchner SPD: Wie es bei den Sozis weitergeht
München – Ist Alexander Reissl, der am Montag seinen Wechsel von der SPD zur CSU bekanntgegeben hatte, selbst schuld daran, dass er in der eigenen Partei immer mehr an Macht und Einfluss verloren hat oder wurde er nach und nach aus der eigenen Partei vertrieben?
Für Roland Fischer, Vize-Chef der Münchner Stadt-SPD ist das, wie die Frage nach der Henne und dem Ei, schwer zu beantworten. "Ich bin überrascht und verwundert", sagt Fischer der AZ. Denn noch am Freitagabend habe Reissl sich in einer internen Veranstaltung der SPD im Münchner Norden um einen Spitzenplatz auf der nächsten SPD-Stadtratsliste beworben, am Montagmorgen dann plötzlich der Wechsel zur CSU-Fraktion. Doch fest steht für Fischer auch: "Reissls Rücktritt ist für uns ein herber Verlust, wir müssen das alle erstmal verdauen."
OB Reiter knapp und distanziert
Eher knapp und distanziert klingt OB Dieter Reiter (SPD) zum Abschied des Mannes, der seit 2008 die Fraktion im Rathaus geleitet hatte. Reiter: "Ich bedauere seine Entscheidung ausdrücklich. Reissl ist ein profilierter Kenner der Münchner Kommunalpolitik. Ich wünsche ihm persönlich alles Gute."
Deutlich persönlicher formuliert es die Chefin der München-SPD, Claudia Tausend: "Mit Alexander Reissl verliere ich persönlich einen langjährigen Weggefährten, mit dem ich schon viele Höhen und Tiefen mitgemacht habe."
Wer wird Reissls Nachfolge antreten?
In der Fraktion selbst wirken Stadträte gehetzt, legen andere Themen auf Eis. Ein Stadtrat zur AZ auf Nachfrage: "Uns beschäftigt derzeit vor allem der Rücktritt von Reissl, alles andere muss warten."
Ein großes Thema dürfte da auch die Frage nach dem Nachfolger sein, Neuwahlen sollen am kommenden Montag stattfinden. Wer kommt in Frage? Fischer zur AZ: "Wenn es einer der Vize-Fraktionschefs Verena Dietl oder Christian Müller wird, wäre das keine Überraschung."