Verfehlte Klimaziele: Bayerns Wirtschaftsvertreter fordern sofortigen Windkraftausbau
München – Bayern bleibt bei der Umstellung des Energiesektors auf grünen Strom in fast allen Bereichen unter den selbstgesteckten Zielen der Landes- und Bundesregierung. Das geht aus einer Untersuchung des Wirtschaftsanalyseunternehmens Prognos AG hervor, die von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) veröffentlicht wurde.
"Die vorliegenden Ergebnisse sind alarmierend. Wir können keinerlei Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr erkennen", sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei einer Pressekonferenz der Interessenvertretung in München: "Der Umbau verläuft nach wie vor zu träge, zu kraftlos und zu umständlich. Deutschland windet sich, aber schafft die Wende nicht."
Bayern muss zwei Windkraftanlagen pro Woche bauen
Laut der Analyse stockt unter anderem der Netzausbau – rund 2000 Kilometer fehlen. "Die Schere zwischen den ursprünglichen Planungen und dem, was wirklich realisiert wurde, geht auseinander", erläutert Almut Kirchner, Direktorin der Prognos AG.
Um die Energieziele zu erfüllen, müsse der Freistaat die Geschwindigkeit beim Ausbau der Windkraft verzwanzigfachen. Rechnerisch müssen der Untersuchung zufolge wöchentlich mindestens zwei Windkraftanlagen in Bayern gebaut werden. 2023 waren es allerdings im gesamten Freistaat nur sieben.
"Taten müssen folgen": Arbeitsplätze hängen in der Zukunft von grünem Strom ab
Darüber hinaus sei es wichtig, die Übertragungsleitungen zum Transport des Windstroms vom Norden in den Süden ohne Verzögerungen fertigzustellen, genauso wie die regionalen Verteilernetze. "Den einhelligen Willensbekundungen müssen jetzt unverzichtbare Taten folgen", fordert Brossardt.
Wenn man den Bürgern erkläre, dass vom grünen Strom durch die Konkurrenz auf dem Weltmarkt langfristig zahlreiche Arbeitsplätze abhängen, könne man auch die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Umstellung steigern.
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