Systematische Tötung: "Überschusstiere" bei Tierversuchen

Daten der EU zeigen, dass in Bayern viel mehr Versuchstiere umgebracht werden, als die offiziellen Statistiken ausweisen. Die Details...
Helmut Reister |
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Haben Versuchstiere ein bestimmtes Alter erreicht oder passt ihr Geschlecht nicht in die Versuchspläne, werden sie getötet.
Haben Versuchstiere ein bestimmtes Alter erreicht oder passt ihr Geschlecht nicht in die Versuchspläne, werden sie getötet. © Friso Gentsch/dpa

Leiden und Sterben ist das Schicksal von Tieren, die unter dem Deckmantel von Medizin und Wissenschaft in Versuchslabors landen. Den offiziellen Statistiken zufolge sind es deutschlandweit etwa drei Millionen im Jahr, rund 500.000 in Bayern.

Nicht erfasst sind im Zahlenwerk des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aber die sogenannten "Überschusstiere". Sie werden getötet, weil es in den Versuchslabors keine Verwendung für sie gibt.

Fast 700.000 "Überschusstiere" in Bayern in einem Jahr

Nach Erkenntnissen des Vereins "Ärzte gegen Tierversuche", der Daten der EU ausgewertet hat, sterben auf diese Weise noch mehr Tiere als bei den Versuchen selbst. Allein in Bayern waren es nach Angaben der Ärzte-Organisation fast 700.000 "Überschusstiere" in einem einzigen Jahr.

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"Versuchstiere", erklärt eine wissenschaftliche Mitarbeiterin den Hintergrund, "werden üblicherweise nicht nach Bedarf gezüchtet, sondern im Überschuss, um jederzeit eine gewisse Anzahl von Tieren der einzelnen Arten, Alters- und Gewichtsklassen vorrätig zu haben."

Die Folge ist eine systematische Tötung aller Tiere, die nicht in das vorgegebene Raster fallen. Das "falsche" Geschlecht reicht dafür bereits aus. "Todesurteile" werden zum Beispiel aber auch dann vollstreckt, wenn die Tiere ein bestimmtes Alterslimit erreicht haben.

"Ärzte gegen Tierversuche" fordert Ende der Tötungen

Ein besonders hoher Todesquotient existiert nach Erkenntnissen des Ärzte-Vereins bei Zuchtlinien mit gezielten Genveränderungen. Da der gewünschte Effekt nicht so einfach zu erreichen sei, müssten nach Schätzungen des Vereins rund 90 Prozent dieser Tiere sterben.

Der Verein "Ärzte gegen Tierversuche" fordert ein sofortiges Ende dieser Praxis. "Diese Tiere werden aus rein wirtschaftlichen Interessen getötet", heißt es in einer Erklärung der Tierschutzorganisation. Mit einem "vernünftigen Grund", wie im Tierschutzgesetz bei der Tötung eines Tieres vorgeschrieben ist, habe dies nichts zu tun.

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3 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 07.08.2021 15:49 Uhr / Bewertung:

    Eins muß ich schon sagen, die Politik betont immer so gerne, Bayern wäre die Nr.1.
    Bei Tierversuchen triffts auf jeden Fall zu.

  • Heinrich H. am 07.08.2021 14:20 Uhr / Bewertung:

    .....ich kann alle verstehen und mir tut auch jedes Tier Leid, aber man wird nicht umhin kommen auf dieser Welt, für bestimmte Zwecke, bestimmte Versuche an Tieren vorzunehmen, ausser man entschliesst sich diese Versuche an Menschen durchzuführen, was ich persönlich für ausgeschlossen halte, oder...????

  • tutnixzursache am 07.08.2021 12:19 Uhr / Bewertung:

    und die meisten Tiere (es sind mindestens 90% Mäuse) werden zur Verfütterung an z.B Zootiere verwendet. Denn aus "Gründen" darf man ja z.B Schlangen, Raubvögel etc nicht natürlich mit lebenden Mäusen füttern sondern muss die Tiere vorher "human" töten. Man kann also diese Tiere nutzen oder muss extra fürs Füttern die selben Tiere züchten und töten... manchmal reicht ein klein bisschen Nachdenken schon aus.

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