So können alle mithelfen, die Asiatische Tigermücke zu bekämpfen
München - Die vielen Regenfälle haben uns laut Experten heuer ungewöhnlich viele fliegende Blutsauger hierzulande beschert: Stechmücken sind aktuell zuhauf unterwegs. Besonders gerne an lauen Sommernächten, so scheint es, ist das tiefe Summen vermehrt zu hören.
Auch die nicht heimische Asiatische Tigermücke, die potenziell tropische Krankheiten übertragen kann, etwa Dengue-Fieber oder das West-Nil-Fieber, summt darunter. Sie taucht vereinzelt auch in Bayern auf. Bei ihrer Eindämmung kann die Bevölkerung helfen. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat bereits im letzten Jahr ein Stechmücken-Monitoring gestartet, um die Situation genau zu beobachten.
Auch heuer haben Fachleute des LGL an vier Standorten im Freistaat Mückenfallen aufgestellt. Hierauf hat Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) vor kurzem hingewiesen. Die insgesamt 26 Fallen stehen in Nürnberg, Fürth, Memmingen und im Landkreis Rosenheim. Weitere Städte haben sich mit einem eigenen Monitoring angeschlossen und sind mit dem LGL im Austausch, darunter München.

Die Bevölkerung kann mithelfen
Die Bevölkerung kann zudem mithelfen und Tigermücken einsenden. Wie das genau funktioniert: Erwischt man ein solches Exemplar, sollte dies – laut LGL möglichst, ohne sie zu zerdrücken – gefangen, in einen kleinen Behälter wie etwa ein Plastikröhrchen gelegt und am besten in einem gepolsterten Umschlag verschickt werden. Die Adresse hierfür ist der LGL-Standort in Oberschleißheim (Veterinärstraße 2, 85764 Oberschleißheim). 32 Stechmücken von Privatpersonen sind dort bereits "in einem guten Zustand für eine morphologische Bestimmung" eingegangen, wie ein LGL-Sprecher auf AZ-Anfrage mitteilt. Darunter jedoch bislang keine einzige Asiatische Tigermücke.
Die Verwechslungsgefahr sei für Laien groß. Häufig sei demnach die einheimische Ringelmücke (Culiseta annulata) eingesendet worden. "Diese weist eine auffällige Ringelung an Beinen und Hinterkörper auf, ist jedoch wesentlich größer als die Asiatische Tigermücke und nicht schwarz-weiß, sondern braun-gelblich gefärbt", so der LGL-Sprecher weiter zur AZ.

Auch die Japanische Buschmücke (Aedes japonicus) sei eingeschickt worden. Die Art sei der Tigermücke in der Färbung von Beinen und Körper sehr ähnlich, sei jedoch deutlich größer und anders gemustert. Auf die Frage, ob es nicht "gefährlich" ist, Tigermücken zu fangen, antwortet das LGL: Das Übertragungsrisiko von Krankheitserregern in Bayern durch die Asiatische Tigermücke werde derzeit als gering eingeschätzt. Fälle hier erworbener entsprechender Infektionen seien in Deutschland bislang nicht bekannt. Das Risiko steige jedoch mit zunehmender Ausbreitung.
2024 wurden bislang drei Tigermücken gefunden
Die Tigermücke ist laut Gesundheitsministerium in den Jahren 2022 und 2023 bislang in 13 Kreisen und kreisfreien Städten quer durch den Freistaat nachgewiesen worden, davon ein Exemplar in München. Im Jahr 2024 waren es insgesamt bislang drei Exemplare.
"Wir müssen entschlossen handeln, um die Folgen des Klimawandels für die Bürgerinnen und Bürger so gering wie möglich zu halten", so Gerlach. Ziel des Projektes sei es, unter anderem für das Thema zu sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten vor Ort aufzuzeigen. Aber auch jeder Einzelne könne etwas tun, um die Verbreitung so gering wie möglich zu halten. Laut Gerlach hilft es etwa, Regentonnen dicht zu verschließen oder kleine Wasseransammlungen in Gießkannen oder Blumentöpfen zu vermeiden, damit die Eiablage vermieden wird. Denn anders als heimische Mücken legt die Tigermücke ihre Eier bevorzugt in kleineren Wasseransammlungen ab.
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