Seeon sagt Servus: In diesem Traditionswirtshaus gibt es jetzt internationale Küche

Ein neuer Pächter steht vor der Tür, die bisherigen gehen in den Ruhestand. Arthur Krämer möchte den Neuwirt unweit des Chiemsees modernisieren. Die AZ hat vor der Eröffnung schon einmal vorbeigeschaut.
Leonie Fuchs |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Neben bayerischen Speisen wie Rehgulasch stehen im Neuwirt in Seeon bald auch Manty nach uigurischer Art auf der Karte.
Neben bayerischen Speisen wie Rehgulasch stehen im Neuwirt in Seeon bald auch Manty nach uigurischer Art auf der Karte. © Heidi Geyer

München/Seeon - "Wir sind dann mal weg", schreibt Familie Thomé zum Abschied auf ihrer Webseite. Über 34 Jahre haben die Wirtsleute Wolfgang und Karin Thomé den Gasthof Neuwirt in Seeon nahe dem Chiemsee geführt. Nun geht das Ehepaar in den wohlverdienten Ruhestand.

Bislang hat es im Neuwirt typisch bayerische Gerichte gegeben, ausschließlich mit regionalen Produkten zubereitet. Dort kochte der Chef selbst, etwa heimisches Reh und andere Spezialitäten vom Chiemsee.

Der neue Pächter steht schon vor der Tür, wie die AZ erfahren hat. Seit dem 1. November hat Arthur Krämer mit seiner Frau Svetlana den Neuwirt übernommen. Der AZ hat er exklusiv verraten, was er mit dem Gasthof vorhat.

Räumlichkeiten und Speisekarten umgestalten? Das ist der neue Neuwirt-Chef

In der Altenmarkter Straße 19 steht ein Umbau bevor. Nicht nur die Räumlichkeiten vom Gasthof, sondern auch die Speisekarte soll umgestaltet und vielfältiger werden, sagt Krämer. Ursprünglich aus einer schwäbischen Auswandererfamilie stammend, kam er 1989 als heimatvertriebener Rückkehrer aus dem kasachischen Süden der ehemaligen Sowjetunion nach Stuttgart.

Neben bayerischen Speisen wie Rehgulasch stehen im Neuwirt in Seeon bald auch Manty nach uigurischer Art auf der Karte.
Neben bayerischen Speisen wie Rehgulasch stehen im Neuwirt in Seeon bald auch Manty nach uigurischer Art auf der Karte. © Heidi Geyer

Während seines Studiums arbeitete Krämer (58), der auch gelernter Koch ist, in verschiedenen Restaurants, etwa in Stuttgart und Pforzheim. "Damals eher als Hobby und Nebenverdienst", erzählt er. Jetzt wollte der mittlerweile selbstständige Projektentwickler endlich seinen Traum verwirklichen und hauptberuflich in der Küche tätig werden.

Besondere Tageskarte: Künftig gibt es beim Neuwirt auch Manty nach uigurischer Art

Nah an den Bergen wohnen, das habe er sich schon immer gewünscht. Seeon sei dabei zufällig sein neuer Wohnort geworden. Eigentlich habe er in Tirol nach Restaurants gesucht, doch sei sein Herz am Neuwirt im Chiemgau hängengeblieben.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Die Speisekarte soll künftig nicht nur gutbürgerlich, sondern auch etwas internationaler werden. "Wir fokussieren uns auf die süddeutsche Küche sowie auf Grillspezialitäten." Das Wild, wofür der Neuwirt bekannt ist, wird bleiben:

"Reh und anderes Wild bleiben auf der Karte. Es wird zudem mehr Fischgerichte geben." Der neue Wirt möchte darüber hinaus mehr mit "dem Puls der Zeit" gehen und auch vegetarische und glutenfreie Gerichte anbieten.

Insgesamt soll es eine täglich wechselnde Speisekarte mit zehn Gerichten geben, so Krämer weiter. Zwei dieser Gerichte sollen internationale Einflüsse haben, darunter Speisen, die entlang der Seidenstraße zubereitet wurden, wie "gedämpfte Teigtaschen, Manty nach uigurischer Art oder andere zentralasiatische Spezialitäten".

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Geschmacksrichtungen der Vorgänger-Familie sollen nicht verloren gehen

Generell werden die Gerichte ausgewogener und gemüselastiger, so Krämer. "Das wird sich ein bisschen ändern." Die traditionellen Geschmacksrichtungen der Familie Thomé möchte er jedoch beibehalten.

Auf Facebook bedankt sich Familie Thomé derweil bei all ihren Gästen und Freunden "von nah und fern": "Für euer Vertrauen, euren Zusammenhalt mit uns und euch für all die lustigen, herzlichen Momente, welche wir mit euch hier in unserem Wirtshaus verbringen durften."

"Wolfi hat immer gutes Essen gemacht"

Die Besucher antworten wehmütig. "Gute Menschen, herrliches Restaurant. Wolfi hat immer gutes Essen gemacht", kommentiert ein Facebook-Nutzer den Beitrag der ehemaligen Pächter.

"Danke euch für viele schöne Stunden! Mit euch geht in Seeon eine besondere Anlaufstelle für die Vereine und die Bevölkerung", schreibt eine weitere Frau. Die Besucher sind sich offensichtlich einig: "Genießt den wohlverdienten Ruhestand" und "Woifes gute Küche wern mia vermissen", schreiben fast alle.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

"Wir wollen die Stammkundschaft behalten"

Ganz traurig sein müssen die bisherigen Stammgäste nicht. Zumindest übergangsweise werde Wolfgang Thomé weiter beratend zur Seite stehen, so Krämer, der sich natürlich eng mit der Familie abgestimmt habe. "Wir wollen die Stammkundschaft beibehalten." Mit der vielfältigeren, etwas moderneren Karte sollen zusätzlich jedoch auch neue Kunden angelockt werden.

Ab dem 11. Dezember soll der Neuwirt zunächst im bekannten Stil wiedereröffnen – und bis zum 8. Januar in Betrieb bleiben. Dann sind Renovierungsarbeiten geplant. Wie der Neuwirt dann aussehen wird, erfahren die Gäste ab dem 1. März 2025, bei der Neueröffnung.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.