Schneechaos in Bayern: Miesbach ruft Katastrophenfall aus

Nach zwei Tagen Dauerschneefall beginnt die Arbeitswoche stressig: Noch immer schneit es, noch immer fahren nicht alle Regionalbahnen. Der Landkreis Miesbach hat den Katastrophenfall ausgerufen.
von  dpa/AZ

Nach zwei Tagen Dauerschneefall beginnt die Arbeitswoche stressig: Am Montag schneit es weiter - noch immer fahren nicht alle Regionalbahnen. Der Landkreis Miesbach hat den Katastrophenfall ausgerufen.

Update von Dienstag 8. Januar 2019

Noch immer hält der Schnee ganz Bayern in Atem. Mehrere Skigebiete haben am Dienstag ihren Betrieb teilweise oder ganz eingestellt. In einigen Schulen fällt der Unterricht aus. Alle aktuellen Meldungen zum Schneechaos in Bayern finden Sie hier. 

Meldungen von Montag, 7. Januar 2019

München - Nach heftigen Schneefällen im Süden Bayerns erwarten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine kurze Atempause. Der Schneefall werde am Montag an den Alpen allmählich nachlassen, kündigte ein DWD-Experte in München an. Die Lawinengefahr sank zu Wochenbeginn in den Allgäuer, den Ammergauer und den Werdenfelser Alpen von der zweithöchsten Stufe 4 auf 3. Auch die Unwetterwarnung wurde aufgehoben.

Die Wetterberuhigung wird jedoch von kurzer Dauer sein: Spätestens in der Nacht zum Mittwoch werde sich der Schneefall im Süden des Freistaats wieder intensivieren, erklärte der Meteorologe. «Die nächste Unwetterwarnung für den Alpenrand steht bevor», sagte er. (Die Wettervorhersage für München und Bayern finden Sie hier)

Wegen der heftigen Schneefälle hat das Landratsamt Miesbach den Katastrophenfall ausgerufen. Dies sei nötig, um die unterschiedlichen Einsatzkräfte besser zu koordinieren, erklärte eine Sprecherin. Am Montag gab es immer noch Beeinträchtigung auf regionalen Bahnstrecken. Sämtliche Schulen im Landkreis Miesbach sollen bis einschließlich Freitag geschlossen bleiben.

Schnee stürzt Regionalverkehr ins Chaos

Für die Schüler in den Landkreisen Traunstein, Oberallgäu und Ostallgäu sowie in Lindau fällt am Montag an vielen Schulen der Unterricht aus. Über eine dritte Woche Weihnachtsferien können sich Schüler im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen nahe München freuen: Bis einschließlich Freitag fällt an allen staatlichen Schulen der Unterricht aus. Das bestätigte eine Sprecherin des Landratsamtes am Montag. Wegen des starken Schneefalls sei es nicht gewährleistet, dass Kinder und Jugendliche sicher die Schulen erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung. 

Behörden, Feuerwehr und Hilfskräfte versuchen im Laufe des Tages, den Betrieb des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs wieder auf die Beine zu stellen. Wegen Bäumen, die unter der Schneelast auf die Oberleitungen gefallen waren, war es am Wochenende zu zahlreichen Ausfällen und Sperrungen gekommen. Unter anderem hatte die Bayerische Oberlandbahn (BOB) den Betrieb einstellen müssen. Stand Sonntagabend war, dass zumindest bis Montagmittag nicht mit einem regulären Betrieb zu rechnen ist.

Wintereinbruch: Schnee, soweit das Auge reicht

Die Waldbahn in Niederbayern hat ihren Zugverkehr hingegen am Sonntag wieder aufgenommen. Lediglich die Strecke Deggendorf-Zwiesel bleibt weiterhin gesperrt, wie ein Sprecher des Betreibers am Sonntag mitteilte. Hier mussten die Räumarbeiten wegen der Dunkelheit am Sonntag unterbrochen werden.

Tödliches Winter-Wochenende in Bayern und Österreich

In Österreich waren am Wochenende zwei deutsche Skifahrer von Lawinen getötet worden, darunter ein Mann aus Dachau. Auch im Berchtesgadener Land am Teisenberg starb eine junge Frau in den Schneemassen. Ein Skifahrer ist in Österreich bei einem Sturz im Tiefschnee tödlich verunglückt. Der 35-Jährige aus Slowenien war am Sonntag abseits der Pisten im Skigebiet von Zauchensee im Pongau gestürzt. Er versank in mehr als einem Meter Tiefschnee. Trotz baldiger Bergung seien die stundenlangen Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg geblieben, sagte ein Bergretter am Montag der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Am Blomberg (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) wurde ein 44-jähriger Skitourengänger am Sonntag von herabfallenden Ästen erschlagen. In Lenggries hingegen konnte ein 31-Jähriger lebend aus den Schneemassen gerettet werden. Er wurde nach Polizeiangaben am Sonntagmittag am Brauneck von einer Lawine mitgerissen. Zu möglichen Verletzungen konnte die Polizei zunächst nichts sagen.

Österreich bereitet sich auf höchste Lawinenwarnstufe vor

Angesichts neuer möglicher Schneefälle bereitet sich in Österreich das Bundesland Tirol auf die höchste Lawinenwarnstufe vor. Das Land habe unterschiedliche Szenarien im Blick und treffe entsprechende Vorsorge, meinte Tirols Ministerpräsident Günther Platter am Montag. So seien mehrere Hubschrauber in Bereitschaft. Das gelte auch für spezielle Einsatzgruppen der Alpin-Soldaten, die auf die Suche von Verschütteten spezialisiert seien.

«Unsere Expertinnen und Experten haben die Wettersituation genauestens im Blick, dadurch können wir bei Bedarf unverzüglich handeln», sagte Platter. Bis zum Donnerstag werden in Tirol zwischen 50 und 120 Zentimeter Neuschnee erwartet. «Dies verschärft die Lawinensituation immens», so der Leiter des Lawinenwarndiensts des Landes Tirol, Rudi Mair.

Schon jetzt herrscht in weiten Teilen des Landes die Lawinenwarnstufe 4. Die Behörden appellierten dringend an die Skifahrer, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. Generell sollte auf nicht zwingend nötige Autofahrten verzichtet werden. Auch das Betreten der Wälder sei angesichts der Gefahr unter der Schneelast umstürzender Bäume nicht ratsam.

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