Prozess im Mordfall Hanna: Für den Angeklagten wird es immer enger

Im Prozess im Mordfall Hanna aus Aschau sollen Hunde mehr Aufschluss über die Tatnacht geben. Für den Angeklagten wird es langsam eng.
Heidi Geyer |
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Der Angeklagte Sebastian T. schweigt weiter im Prozess um den Mord an Hanna.
Der Angeklagte Sebastian T. schweigt weiter im Prozess um den Mord an Hanna. © Geyer

Traunstein/Aschau - Da kann Digitalminister Fabian Mehring (FW) noch so oft die Wunder der Künstlichen Intelligenz loben – manche Dinge können weder Maschinen noch Menschen. Im Prozess um die Studentin Hanna W. aus Aschau im Chiemgau, sollten am Dienstag Hunde Aufschluss geben über die Tatnacht.

Dem Angeklagten Sebastian T. (22) wird vorgeworfen, dass er die 23-jährige Studentin hinterrücks überfallen und getötet haben soll. Anschließend soll er sie in den Bärbach geworfen haben. Ihre Leiche wurde über zehn Kilometer entfernt in der Prien gefunden, in die der Bärbach mündet.

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Die Polizei setzte noch in der Nacht am 4. Oktober 2022 drei sogenannte Mantrailer-Hunde ein. Diese Hunde sind speziell ausgebildet und können die Spuren von Menschen nachverfolgen, wie ein Polizeibeamter vor Gericht erklärt. Das funktioniert, weil Menschen unbemerkt "Milliarden von kleinen Hautschuppen verlieren", sagt der Mann. Auf Rückfrage der Vorsitzenden Richterin Jacqueline Aßbichler erfährt man, dass es sich in der Regel um die "frischeste Spur" handle.

Prozess im Mordfall Hanna: Wieder unklare Ergebnisse

Auch am 5. Oktober setzt die Polizei noch mal einen Mantrailer-Hund ein. Nur ist es wie so oft in diesem Fall: Die Ergebnisse, wo Hanna unterwegs war, sind nicht eindeutig.

Ein Hund bleibt zwar ganz in der Nähe des möglichen Tatortes stehen und verliert dort seine Spur, aber eben nur einer. Ein Hund kehrt gar zu Hannas Elternhaus zurück. Dass es grundsätzlich mal möglich ist, dass die Hunde einer alten Spur folgen, hatte der Experte eingeräumt.

Rückschlag für den Angeklagten Sebastian T.: Welcher Spur folgt der Hund?

Ein Erklärungsansatz könnte sogar sein, dass der Hund den Weg der Kleidung, die Hannas Eltern der Polizei übergeben haben, im Polizeiauto nachverfolgt hat – tatsächlich ist das Gespür der Hunde so fein, dass das denkbar wäre. Aßbichler bringt außerdem die Möglichkeit ins Spiel, dass der Hund dem Täter folgte, der möglicherweise nach einem Kampf Hautschuppen von Hanna an sich trug.

Für die Verteidigung des Angeklagten, der seit Prozessbeginn schweigt, ist der 25. Verhandlungstag ein weiterer Rückschlag. In der vergangenen Woche hatte sich dessen Alibi zerschlagen: Es konnte nachgewiesen werden, dass er eben nicht zur Tatzeit gegen 2.30 Uhr am Handy gespielt hat.

Eigentor für die Verteidigung

Und Verteidigerin Regina Rick hatte sich ein Eigentor geschossen. Rick, die den vermeintlichen Badewannen-Mörder Manfred Genditzki mittels eines Gutachters zum Freispruch verhalf, lud einen Hydromechaniker zum Prozess nach Traunstein. Der bestätigte aber, dass Hannas Verletzungen nicht rein durch einen Unfall und das Abtreiben in Bärbach und Prien entstanden sein konnten.

Insofern wird es jetzt eng für Sebastian T. und entsprechend stellt Rick viele Beweisanträge, um einen Ansatz zu finden, ihren Mandanten zu entlasten. Das ist legitim und ihr Auftrag als Verteidigerin. Nur zieht es den Prozess extrem in die Länge, ohne dass es bisher einen entsprechenden Erkenntnisgewinn gab.

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Gibt es in Aschau keine Steine? 

Mitunter muten Ricks Hypothesen jedoch kurios an. So sollen Videos beweisen, dass es gar keine Steine in der Umgebung des Tatorts geben soll. Nachdem das Opfer mehrfach stumpf auf den Kopf geschlagen wurde und keine Tatwaffe gefunden wurde, gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um einen Stein gehandelt haben könnte.

Der Angeklagte, hatte sogar in seiner Zeugenvernehmung gemutmaßt, dass jemand Hanna mit einem Stein geschlagen habe. Und Steine gibt es eben auch in Aschau im Bereich um den Eiskeller in Hülle und Fülle, kann man selbst als Laie mutmaßen. Man lernt so einiges an diesem Dienstag im Landgericht Traunstein. Etwa, dass auch Hunde Urlaub haben können. Nur über die Tatnacht lernt man weiter wenig.

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