Plusgrade und kein Schnee: Droht der Skisaison in Bayern das Desaster?

Auch in dieser Woche sind die Temperaturen wieder zweistellig und die Sonne bringt Frühlingsgefühle. Doch was bedeutet das für die Skigebiete in Bayern? Die AZ hat nachgefragt.
Niclas Vaccalluzzo
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Das milde Wetter lässt den Schnee schmelzen, wie hier Anfang Januar im Talbereich des Skigebiets Brauneck in Bayern.
Das milde Wetter lässt den Schnee schmelzen, wie hier Anfang Januar im Talbereich des Skigebiets Brauneck in Bayern. © Peter Kneffel/dpa

München - Zuletzt war es mild im Freistaat, viele sagen dem Winter gar schon ein frühes Ende voraus und Schnee ist kaum noch zu sehen – zumindest in den Tälern. Die Lust nach Alpinsport mag bei manchen durch die frühlingshaften Temperaturen nicht so recht aufkommen.

Die Skigebiete sind bekanntlich sehr abhängig vom Wetter und können nur durch künstliche Beschneiung gegenhalten. Die AZ hat bei den Betreibern nachgefragt, was das unwinterliche Wetter für den Betrieb bedeutet und wie sich das auf die anstehenden Faschingsferien auswirkt.

Bayern: Künstliche Beschneiung ist für viele Skigebiete sehr wichtig geworden

Die Betreiber des Skigebiets Winklmoosalm in den Chiemgauer Alpen wollen erstmal abwarten. Noch laufe der Betrieb normal, sagt Geschäftsführer Andreas Brandtner der AZ. Die Bedingungen seien gut. Lediglich die Talabfahrt sei seit 14 Tagen nicht mehr geöffnet. Für die Faschingsferien habe man die Wetterberichte gut im Blick, aber es sei noch in der Schwebe "was daherkommt". "Im Moment haben wir noch genug Schnee, aber wenn es jetzt viel regnet, dann sieht es schlecht aus", sagt Brandtner.

Da die Winklmoosalm nicht künstlich beschneit werde, sei es nicht immer einfach, sagt Brandtner. Dennoch habe man in dieser Saison einen sehr guten Betrieb gehabt. "Bis jetzt haben wir die Wärmeperioden gut überstanden."

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Der Retter in der Not für viele Skigebiete: die künstliche Beschneiung. Das bestätigt Katharina Waller, Prokuristin der Bergbahnen Sudelfeld, der AZ. Gerade auf den nicht beschneiten Pisten bemerke man die Auswirkungen durch das milde Wetter. In Wärmeperioden wie der aktuellen, sei die technische Beschneiung sehr wichtig. "Ohne wären wir nicht fähig, zu fahren", sagt sie. Auf den beschneiten Pisten seien die Bedingungen noch sehr gut. Für die Faschingsferien habe es viele Anmeldungen gegeben. "Auch wenn es im Tal gerade nicht danach ausschaut, lässt es sich im Sudelfeld immer noch sehr gut Ski fahren."

Schönes Wetter sorgt für schwindende Besucherzahlen auf Skipisten in Bayern

Das Aussehen der Pisten im Skigebiet Hörnerbahn im Allgäu habe sich verändert: "Grün-weiß anstatt weiß, wie sie eigentlich sein sollten", sagt Geschäftsführer Martin Fahr der AZ. Dennoch haben die meisten Abfahrten noch geöffnet. Das schöne Wetter hat jedoch Einfluss auf die Besucherzahlen: "Die Gäste sehen, dass Fahrradfahren jetzt auch wieder möglich ist" – zum Leidwesen des Skiliftbetreibers. "Wir kämpfen uns von Tag zu Tag, sind aber optimistisch", sagt Fahr. Denn zumindest in den oberen Lagen sei das Faschingsgeschäft gesichert. Kleinere Verbindungspisten, die nicht beschneit werden, könnten hingegen nicht befahren werden.

"Bei solchen Wetterlagen sind die Beschneiungsanlagen einfach das A und O und eines unserer wichtigsten Standbeine", sagt Fahr. "Wer sagt, ohne Beschneiung sei noch ein Skibetrieb möglich, der lügt."

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Schnee in Skigebieten in Bayern: Auf der Zugspitze und in Oberstdorf merkt man nichts vom milden Wetter

In Deutschlands höchstgelegenem Skigebiet auf der Zugspitze merkt man wenig von dem milden Wetter. "Die Schneelage ist bei uns absolut gut", sagt Verena Tanzer, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahnen der AZ. "Noch haben wir keinerlei Auswirkungen durch das Wetter." Auch seien alle Talabfahrten des Skigebiets noch geöffnet.

Dementsprechend mache man sich keine Sorgen um die Besucherzahlen in den Faschingsferien. Generell sei man sehr zufrieden mit der diesjährigen Saison. Das Saisonende soll planmäßig zum 1. April im Skigebiet Garmisch Classic und zum 1. Mai im Skigebiet Zugspitze verbleiben. "Die aktuelle Lage zeigt, dass wir das gut halten können", sagt Tanzer.

Auch in der Zweiländer-Skiregion Oberstdorf/Kleinwalsertal seien die Pistenbedingungen sehr gut, sagt Sprecherin Miriam Frietsch der AZ. Die Talabfahrten seien geöffnet und gut befahrbar. Für die Faschingswoche erwarte man eine Kaltfront. "Mit etwas Glück kommt sogar etwas Schnee", sagt Frietsch. Auch hier sorge die technische Beschneiung für konstant gute Bedingungen.

Durch den frühen Kälteeinbruch in Bayern konnte hochgelegene Skigebiete früher in die Saison starten

Ähnlich sieht es im Bayerischen Wald aus. Das milde Wetter habe keinerlei Auswirkungen auf den Skibetrieb, sagt Andreas Stadler, Pressesprecher der Arber-Bergbahnen. "Die Faschingsferien sind eine der wichtigsten Wochen bei uns und wir gehen davon aus, dass wir den Skibetrieb aufrechterhalten können", sagt Stadler.

Durch den frühen Kälteeinbruch habe man zwei Monate früher in die Saison starten können als im Vorjahr. Und die Besucherzahlen seien sehr gut gewesen – was jedoch auch daran liege, dass in den niedriger gelegenen Skigebieten der Region kaum Schneefall da war.

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42 Kommentare
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  • Maximillian am 11.02.2024 18:49 Uhr / Bewertung:

    Mit Lügen und Falschinformationen läßt sich keinen Blumentopf gewinnen!
    Als Lösung: Beschneiungsanlagen! Diese funktionieren aber erst bei Minusgraden!
    Was aber passiert, sobald die Wärme die Berghänge instabil werden lassen? Die ganzen Alpen werden für ständig evakuiert werden? Wohin mit den Flüchtlingen aus Bayern, Österreich und der Schweiz?

  • Bongo am 14.02.2024 11:57 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Maximillian

    Am besten nach Berlin, dann würde nämlich dort endlich gesunder Menschenverstand Einzug halten!

  • Gretl am 11.02.2024 15:10 Uhr / Bewertung:

    So ein Quark. Wäre das CO² mehr als genug, würden die fleißigen niederländischen Gärtner ihre Gewächshäuser nicht damit für bessere Erträge zu fluten.

    Und zum Klimawandel hab ich auch was geschrieben. Was glauben Sie denn, warum Grönland das Grünland war und Hannibal mit den Elefanten über die Alpen kam?

    Bei so viel Unkenntnis bleibt mir manchmal echt die Spucke weg.

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