Pilzsammler findet Knochen: Gehören sie Peggy?

Der Fall Peggy sorgt seit mehr als 15 Jahren immer wieder für Schlagzeilen, weder einen Täter noch eine Leiche gab es. Jetzt sind in einem Waldstück in Thüringen Skelettteile entdeckt worden - stammen sie von der Neunjährigen?
von  az
Peggy ist seit 2001 spurlos verschwunden.
Peggy ist seit 2001 spurlos verschwunden. © dpa

Rodacherbrunn (Thüringen) - Nach dem Fund einer Leiche in einem Waldstück in Thüringen prüfen die Ermittler Verbindungen zum Fall der vor mehr als 15 Jahren verschwundenen Peggy aus Oberfranken. Ein Pilzsammler sei am Samstag auf die Skelettteile gestoßen, teilte die Polizei mit und bestätigte damit einen Bericht des Bayerischen Rundfunks. Der Fundort der Leiche im Saale-Orla-Kreis liegt nur wenige Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg (Landkreis Hof) entfernt.

Bei den Untersuchungen werde "der Fall Peggy nicht außer Acht gelassen", erklärte die Polizei. Weitere Einzelheiten teilten die Ermittler zunächst nicht mit. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung soll nun Aufklärung liefern.

Am 7. Mai 2001 verschwand die neunjährige Peggy auf ihrem Heimweg von der Schule, seitdem fehlte von der Kleinen jede Spur. Wochenlange Suchaktionen blieben ohne Erfolg, auch Bundeswehr-Tornados waren im Einsatz.

Auch Peggys Familie galt als verdächtig

2002 präsentierten die Ermittler einen geistig behinderten Mann als Tatverdächtigen. Er habe Peggy ermordet, um zu vertuschen, dass er sie sexuell missbraucht habe, hieß es damals. Der Mann wurde 2004 als Peggys Mörder verurteilt, 2014 jedoch in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

Fall "Peggy": Ex-Verdächtiger klagt auf Schadenersatz

Zwischenzeitlich gerieten ehemalige Bekannte der Familie Peggys aus Halle/Saale ins Visier der Fahnder, doch auch diese Spur brachte keinen Durchbruch. Sie gelten inzwischen nicht mehr als Verdächtige.

Auch noch in den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von spektakulären Untersuchungsaktionen der Polizei, um das Verschwinden der Schülerin doch noch aufzuklären. Mal wurde in einer Talsperre in Sachsen nach Peggys Schulranzen gesucht, mal wurde ein Anwesen in Lichtenberg durchsucht - sogar im Garten wurde gegraben. Die Ermittler fanden damals zwar Knochenreste, sie stammten aber nicht von Peggy. Ebenso erfolglos blieb eine Grabungsaktion am Lichtenberger Friedhof Anfang 2014.

 

Vermisste Kinder - bekannte Fälle

Mehr als 100 000 Kinder und Jugendliche werden nach Angaben der "Initiative Vermisste Kinder" allein in Deutschland jährlich als vermisst gemeldet - in den allermeisten Fällen tauchen sie wieder auf. Doch manche Schicksale wie das der Schülerin Peggy aus Oberfranken bleiben lange ungeklärt:

- Am 2. Mai 2015 verschwand die fünfjährige Inga aus Schönebeck in Sachsen-Anhalt. Inga war zum Holzsammeln in den Wald gegangen und kehrte nicht zurück. Direkt nach ihrem Verschwinden durchsuchten 1000 Helfer mehrere Tage lang ein Waldstück. Die Ermittler fahnden bundes- und europaweit nach Inga.

- Neun Jahre nach dem mysteriösen Fall gibt es noch immer keine Spur von Madeleine McCann aus Großbritannien. "Maddie" verschwand im Alter von drei Jahren im Mai 2007 aus der Ferienwohnung in Portugal, während die Eltern im Restaurant waren.

- Im Januar 1999 verschwindet die zehnjährige Hilal in Hamburg. Bis heute fehlt von dem türkischen Mädchen jede Spur. Auch im Fernsehen wurde mehrfach nach dem Kind gefahndet - bisher ohne Erfolg.

- Fast 19 Jahre nach dem Verschwinden der elfjährigen Seike aus Nordfriesland geht die Polizei Anfang 2012 einer neuen Spur nach und durchsucht ein Waldstück - vergeblich.

"Aktenzeichen XY": 200 Anrufer melden sich zum Fall der vermissten Peggy

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