Neue Pächter für vier Hütten in Bayern und Österreich gesucht

Der Deutsche Alpenverein (DAV) sucht gerade mehrere neue Wirtsleute - darunter für die größte Hütte und für eine, die besonders Münchner anzieht. Welche vorerst geschlossen bleiben.
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Das Taubensteinhaus in den bayerischen Voralpen.
Das Taubensteinhaus in den bayerischen Voralpen. © IMAGO/imagebroker/Hermann Dobler

München - Hütten-Chef in den Bergen sein - das klingt für viele nach einem Abenteuer mitten in der Natur. Es gibt aber auch Herausforderungen. Etwa die Erreichbarkeit und die Logistik.

Der Deutsche Alpenverein (DAV) sucht aktuell für vier Hütten neue Pächter. "Die Pächtersuche hat unterschiedliche, oft auch persönliche Gründe", teilt DAV-Sprecher Franz Güntner der AZ mit. Pauschal lässt es sich ihm zufolge nicht sagen, ob die Suche schwer oder leicht sei. "Es hängt auch von der zu verpachtenden Hütte ab."

Diese vier Hütten brauchen sofort oder demnächst neue Pächter.

Die Rappenseehütte

Hier können sich Interessierte noch in Ruhe darauf vorbereiten. Gesucht wird ein neuer Hüttenpächter zum Saisonstart 2026 - in der kommenden Saison werden noch die langjährigen Wirtsleute öffnen, teilt der DAV-Sprecher der AZ mit.

Eine Wanderin vor der Rappenseehütte im Allgäu.
Eine Wanderin vor der Rappenseehütte im Allgäu. © imago images/imagebroker/Moritz Wolf

Wie die Sektion Kempten auf Facebook schreibt, werden sich Sylvia Socher und Andi Greiner dann nach 23 Jahren in den Ruhestand verabschieden.

Hier gibt es 304 Schlafplätze

Die Hütte liegt auf 2091 Metern Höhe in den Allgäuer Alpen. Sie ist nicht nur historisch, sondern auch groß: "Die 1885 erbaute Schutzhütte ist die größte aller 325 Hütten des Deutschen Alpenvereins, hat sich aber trotzdem ihren gemütlichen Charakter bewahrt", so der Alpenverein in der Jobausschreibung. Von der Sonnenterrasse der Hütte warte ein Traumpanorama: über den Hochrappenkopf, Rappenseekopf und Linkerskopf.

Die Hütte hat 304 Schlafplätze, 115 davon in Mehrbettzimmern und 189 in Matratzenlagern. Der Gastraum bietet 180 Sitzplätze, auf der Terrasse sind es nochmal 100.

In der Regel hat die Hütte an 118 Tagen geöffnet

"Die Hütte wird über eine Materialseilbahn aus dem Rappenalptal versorgt, dessen Talstation über eine Fahrstraße gut zu erreichen ist", heißt es vom Alpenverein. Zur Hütte gelangt man ansonsten zu Fuß in eineinhalb Stunden (ab Schwarzer Hütte) beziehungsweise in dreieinhalb Stunden ab Birgsau.

In der Regel hat die Hütte von Juni bis September geöffnet. Das entspricht dem DAV zufolge 118 Öffnungstagen.


Das Taubensteinhaus

Die Sektion München sucht ab sofort einen neuen Pächter für die Bewirtschaftung der Hütte (50 Schlafplätze) auf 1567 Metern. Sie liegt etwa 400 Meter Luftlinie entfernt von der Bergstation der Taubensteinbahn am Spitzingsee. Die Schutzhütte der Kategorie II ist ganzjährig bewirtschaftet.

Das Taubensteinhaus in den bayerischen Voralpen.
Das Taubensteinhaus in den bayerischen Voralpen. © IMAGO/imagebroker/Hermann Dobler

Gäste aus München und dem Umland

In der Beschreibung heißt es: "Sie verzeichnet nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur Seilbahn, der malerischen Lage in den Schlierseer Bergen mit Blick auf die Rotwand und dem großen Einzugsgebiet von München und Umland ganzjährig einen sehr regen Zulauf."

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Aktuell steht auf der Internetseite des DAV jedoch: "Wir haben geschlossen! Sommerbetrieb 2025 nach kleinem Umbau voraussichtlich ab Juni 2025." Was für künftige Pächter nicht unwichtig ist: Im Sommer könne die Hütte mit einem geländegängigen Fahrzeug über einen Forstweg direkt beliefert werden. "Für den Winter besteht die Option der Belieferung über die Taubensteinbahn."

Welche Fähigkeiten Interessierte mitbringen sollten

Die Sektion sucht einen "versierten" Hüttenwirt oder eine -wirtin, der oder die sich auf selbstständiger Basis "um die Belange der Hütte kümmert und die Betreuung der Gäste übernimmt". Fähigkeiten, die man neben gastronomischen Kenntnissen mitbringen sollte: sich durchsetzen und gut kommunizieren können sowie belastbar sein.


Die Ostpreußenhütte

Gelegen ist sie auf 1630 Metern Höhe bei Werfen am Hochkönig (Berchtesgadener Alpen, Österreich); sie ist nur zu Fuß erreichbar. Vom Wanderparkplatz aus braucht man dem DAV zufolge etwa zweieinhalb Stunden dorthin. Rund 10.000 Tagesgäste kommen jährlich.

Die Ostpreußenhütte.
Die Ostpreußenhütte. © DAV Königsberg/C.Chucholowsk

Gesucht werden die neuen Hüttenwirtsleute ab sofort. In der Ausschreibung heißt es: "Im Jahr 2023 wurde die Ostpreußenhütte saniert, mit Wirtswohnung versehen und energetisch ertüchtigt." Zunächst übernahm dem DAV zufolge Daniela Trilety die Pacht und bewirtschaftete die Hütte bis November.

Sie hatte demnach keinen Winterbetrieb geplant und werde die Pacht 2025 nicht fortsetzen, heißt es auf der Seite der DAV-Sektion Königsberg.

Üblicherweise sei die Hütte (20 Schlafplätze im Gemeinschaftslager und 18 Betten in zehn Zimmern) im Winter ab Weihnachten bis Mitte März und zur Sommersaison von Mai bis Oktober bewirtschaftet.

Geschlossen bis zu einem neuen Pächter

Der Sprecher des DAV bestätigt der AZ, dass die Hütte erstmal geschlossen bleibt, bis ein neuer Pächter gefunden ist. Diesem steht es der Annonce zufolge frei, "die Saisonzeiten auszudehnen und flexibel an die Wetterlage anzupassen".

Wer sich jetzt noch fragt: Wie bekommt man Lebensmittel und mehr dorthin? Der Alpenverein erklärt: "In der schneefreien Zeit erfolgt die Versorgung mit Zufahrt bis zur Talstation der Materialseilbahn auf 1360 Metern Höhe. Im Winter kann Frischware auf der Skiabfahrt mit geeignetem Pistenfahrzeug transportiert werden."


Die Wolfratshauser Hütte

Hier wünscht sich die DAV-Sektion Wolfratshausen ab 1. Juni 2025 neue Hüttenpächter (bis dahin ist sie unter den alten Pächtern geöffnet). Sie liegt oberhalb von Lermoos in den Lechtaler Alpen auf 1751 Metern und "ist seit 1921 ein beliebter Stützpunkt unterhalb des Grubigsteins", heißt es in der Ausschreibung.

Die Wolfratshauser Hütte in den Lechtaler Alpen.
Die Wolfratshauser Hütte in den Lechtaler Alpen. © imago images/Shotshop

Generalsaniert im Jahr 2004

Die Hütte wurde 32 Jahre lang von einem Ehepaar bis zur Rente betrieben, berichtet der BR. Dann folgten vier Jahre unter neuem Pächter, jetzt wieder die Suche.

Die Hütte in Tirol ist von Mitte Mai bis Mitte Oktober und Mitte Dezember bis Anfang April zu bewirtschaften; die Zeiten seien abhängig vom Wetter und dem Winterbetrieb der Ski-Lifte.

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Vor 20 Jahren wurde die Hütte generalsaniert. Der nächste Pächter, am liebsten ein Paar, sollte sie bestenfalls langfristig betreiben wollen. Was sie dann von der Terrasse inklusive haben: den Blick auf die Zugspitze.

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2 Kommentare
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  • AufmerksamerBürger am 21.12.2024 13:01 Uhr / Bewertung:

    Es wäre doch eine schöne Idee, wenn die Hütten künftig an Geflüchtete vergeben werden würden, sie könnten auch dem Alpenverein ein modernes Gesicht geben und alte Verkrustungen aufbrechen.

  • sircharles am 24.12.2024 02:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    Auf oaner bayrisch/österreichischen Hüttn muass Dialekt gredt wern. Wo kumma denn da hi, wennst da aa neamand mehr vastehst?

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