Nach der Schließung: So sieht es heute im Spaßbad aus

Jahrzehntelang war es eine feste Institution im Alpenvorland, seit letztem August ist es Geschichte: Das Alpamare in Bad Tölz. Der Fotograf Michael Fackelmann zeigt in einer Ausstellung beeindruckende Bilder, von vor und vor allem nach der Schließung.
von  AZ/ms
Regenwasser und Laub liegen neben Schwimmrollen im Außenbecken.
Regenwasser und Laub liegen neben Schwimmrollen im Außenbecken. © Michael Fackelmann

Bad Tölz - Im berühmten Wellenbad, dem Herzstück des Alpamares, ist das Wasser abgelassen – der Blick fällt auf die blauen Kacheln. Der Surf-Bereich, wo sich die Badegäste auf ihrem Brett einst wagemutig in die Wellen stürzten, ist menschenleer. Auch hier gibt es kein Wasser mehr, aber die Surfbretter liegen noch da.

Das Außenbecken ist verdreckt, Wind und Wetter haben Laub in das leere Schwimmbad geweht – daneben liegen einige Schwimmrollen. Die Tafel vor dem Restaurant zeigt noch die Angebote des Tages – ofenfrische Pizza und frischen Salat gab es zuletzt.

"Fotografisches Denkmal" für das Alpamare

Die Bilder des Fotografen Michael Fackelmann zeigen das Spaßbad vor und nach der Schließung. Mit der Erlaubnis von Jod AG-Chef Anton Hoefter durfte der 75-Jährige nochmal in das Alpamare, als es schon menschen- und wasserleer war. Seine Werke zeigt Fackelmann in der Ausstellung "Servus Alpamare" im Tölzer Kunstsalon, die noch bis zum 19. Juni zu sehen ist.

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Für Fackelmann ist diese Ausstellung eine Hommage an das Spaßbad, in dem über 45 Jahre lang geschwommen, geplantscht und gerutscht wurde. "Ich wollte dem Alpamare ein fotografisches Denkmal setzen", sagt er jüngst der "Süddeutschen Zeitung". Die Ausstellung zeigt neben zahlreichen Fotografien auch einen speziellen, 32-minütigen Film, den Fackelmann mit seinem Kollegen Klaus Wagenhäuser gedreht hat. Er zeigt über 150 Fotos sowie kleinere Videoausschnitte.

Konkurrenz verdrängt die einstige Anlaufstation Nr. 1

1970 eröffnet, galt das Alpamare in Bad Tölz für Jahrzehnte als eines der Erlebnisbäder des Landes schlechthin. In seinen besten Zeiten zog es rund 500.000 Besucher im Jahr an. Vor Jahren folgte der Einbruch – die Konkurrenz schoss aus dem Boden, wie etwa die Therme Erding. Jahre später folgte daran angeschlossen das "Galaxy Erding" mit etlichen Rutschen, die mehr zu bieten haben, als die des Erlebnisbades in Tölz. Die anderen Spaßbäder hatten neue Attraktionen, bessere Rutschen – das Alpamare geriet langsam in Vergessenheit, die Besucherzahlen schrumpften auf etwa 200.000 jährlich.

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Um wieder mehr Besuch anzulocken, hätte die Jodquellen AG als Alpamare-Betreiberin Geld in die Hand nehmen müssen. Hoefter forderte Unterstützung von der Stadt, die ihm allerdings verwehrt blieb. Anfang 2014 scheiterten die Verhandlungen zwischen der Jodquellen AG und der Stadt – das Ende der einstigen Anlaufstation für Tausende Familien war besiegelt. Fackelmann selbst äußert sich übrigens nicht zum Streit, für ihn gehe es alleine um die Dokumentation.

Klicken Sie sich in der obenstehenden Bilderstrecke durch einige Fotos der Fackelmann-Ausstellung "Servus Alpamare".

Hier gibt's den Trailer zum "Photofilm", der auch in der Ausstellung zu sehen ist.

 

Trailer – Servus Alpamare from Michael Fackelmann on Vimeo.

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