Landtagswahl 2018: Die Reaktion der AfD

Mamming - Bayernfahnen, Dirndl, Weißbier – doch die ganz große Euphorie will sich bei der AfD nicht einstellen. Im niederbayerischen Mamming herrscht eher Ernüchterung. Hier wollen die Rechtspopulisten "Merkeldämmerung" feiern.
Dafür kommt sogar Bundesvorsitzende Alice Weidel in die Provinz und winkt gemeinsam mit der stellvertretenden Landesvorsitzenden Katrin Ebner-Steiner und dem Bundestagsabgeordeten Stephan Protschka in die Kameras. Statt der erwarteten 350 Gäste kommen zunächst weniger als hundert.
Kopfschütteln und ein Raunen im Wirtshaus
Dann, um 18 Uhr, Kopfschütteln und ein Raunen im Wirtshaus: Ein Rekordergebnis für die Grünen – den ausgemachten Todfeind der hier anwesenden AfDler. Das schmeckt den Parteigranden gar nicht. Sie hatten schon auf etwas mehr als elf Prozent gehofft.
Bei der Bundestagswahl vor einem Jahr holte die AfD mit 12,4 Prozent in Bayern noch ihr bestes Ergebnis in Westdeutschland. Nun liegt die Rechtspartei mit knapp elf Prozent bei der Landtagswahl sogar schlechter als damals. Aus der zweitstärksten Kraft, wie Protschka prophezeite, wird nichts, die Rechtspopulisten landen auf Rang vier.
Die große Party bleibt deshalb in Mamming aus, obwohl die AfD nun in 15 von 16 Landtagen vertreten ist. Und obwohl es zu späterer Stunde noch einmal 50 Liter Freibier gibt. Da hat sich der Saal jedoch schon merklich geleert. Ebner-Steiner schaltet dennoch in den Angriffsmodus. Sie sei froh, dass die AfD jetzt im Landtag sei und endlich dafür sorgen könne, dass sich Frauen abends wieder raus trauen könnten.
Das sagt sie abseits der Bühne. Auf der Bühne sagt sie den "Kartellparteien" mit ihren "blutleeren Figuren" und den Medien direkt den Kampf an. Unserer Zeitung sagt Ebner-Steiner auf die Frage, ob sie den Fraktionsvorsitz im Landtag anstrebe: "Ja, ich bin in die Politik gegangen, um Verantwortung zu übernehmen."
Ankezentren in "grenznahen Gebieten"
Mit den Ankerzentren, dem Prestigeprojekt der CSU, hat sie dagegen ein großes Problem. Sie und die AfD wollten diese Zentren nicht mehr in Städten, sondern lieber in "grenznahen Gebieten", sagt sie der AZ.
Optimistisch zeigt sich dagegen der Münchner Landtagskandidat Uli Henkel. Erklärte Ziele seien gewesen, in den Landtag einzuziehen, ein zweistelliges Ergebnis zu erzielen und die CSU nach unten zu drücken. Das Ergebnis bestätige, dass "die AfD eine wirkliche Opposition ist, auch im Maximilianeum", so Henkel zur AZ. Man werde die Anträge der Mitbewerber unterstützen, sofern sie inländerfreundlich und im Interesse des Landes seien.
Henkel sagt auch, dass die bayerische AfD weitgehend auf einer Linie mit der Bundespartei stehe. "Da gibt es nicht viele Unterschiede." Auf Bundesebene hatte die AfD zuletzt vor allem mit rechten Parolen auf sich aufmerksam gemacht. Im Bayerischen Landtag lehnen alle Parteien eine Koalition mit der AfD ab.
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