Jetzt wird hier wieder geschlemmt: Das historische Gebäude am Ammersee ist "jeden Abend ausgebucht"

Nach zwei Jahren Stillstand gibt es im Kupfermuseum in Pähl wieder ein Restaurant. Die Gastronomen des "Tasty" sind keine Unbekannten in der Region.
Niclas Vaccalluzzo
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Der über 400 Jahre alte Gutshof in Pähl beheimatet neben dem bekannten Kupfermuseum nun auch das Tasty.
Der über 400 Jahre alte Gutshof in Pähl beheimatet neben dem bekannten Kupfermuseum nun auch das Tasty. © Niclas Vaccalluzzo

Fischen am Ammersee – Das unedle Metall habe ihn schon immer angezogen, sagt Madlon von Kern über ihren Vater Siegfried Kuhnke der AZ. So sehr, dass sich über viele Jahre rund 1000 Gegenstände aus und mit Kupfer in der Sammlung des Kunsthändlers angehäuft haben. Seit 2006 stellt Kuhnke die Stücke – im Schwerpunkt aus dem 17. bis 19. Jahrhundert – in seinem eigenen Museum in Fischen am Ammersee (Landkreis Weilheim-Schongau) aus. Den Gutshof, der das Kupfermuseum beheimatet, hat der heute 90-jährige im Jahr 1997 vor dem Verfall gerettet und renoviert.

Nach zwei Jahren Stillstand eröffnet das Tasty im Kupfermuseum am Ammersee

Schon 1614 habe es dort ein Wirtshaus gegeben, sagt Kern. "Die Gastronomie haben wir bewusst beibehalten." Gute Küche ist den Kuhnkes wichtig. Auch in Pähl gehört ihnen eine alte Mühle samt Restaurant. Umso schwerer war ein zweijähriger Leerstand im Gutshof. "Während Corona haben wir keinen Pächter gefunden", sagt Kern. Umso mehr freut es die Familie, dass mit Kathy Ondova im Februar endlich eine neue Wirtin mit ihrem Restaurant Tasty in das Anwesen eingezogen ist.

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Ondova ist in der Gastro-Szene des Fünf-Seen-Landes keine Unbekannte. Seit über 25 Jahren ist die gebürtige Slowakin in der Gastronomie tätig. Zuletzt stand sie im Kultlokal Zweite Heimat hinter dem Tresen. Der damalige Wirt Stefan Posner musste das Lokal nach sechs Jahren schließen – die Chance für Ondova, ihren Traum von der Selbstständigkeit zu erfüllen. Ende vergangenen Jahres war es soweit und die 44-Jährige fand im Kupfermuseum die passenden Räumlichkeiten für ihr erstes eigenes Lokal. Posner nahm sie gleich mit. Der ist seither der neue Koch des Tasty. "In der Zweiten Heimat war Stefan mein Chef und jetzt ist es umgekehrt", sagt sie der AZ. "Ich habe immer gesagt, wenn ich etwas Eigenes mache, dann nur mit ihm in der Küche."

Die Gastronomen Kathy Ondova und Stefan Posner.
Die Gastronomen Kathy Ondova und Stefan Posner. © Niclas Vaccalluzzo

Betreiber des Tasty führten jahrelang das Kultlokal Zweite Heimat in Herrsching am Ammersee

Die Zweite Heimat galt lange Zeit als der Anlaufpunkt für die Herrschinger. "Vom Rumtreiber bis zum Sportler war immer jemand da", beschreibt Posner. Zuletzt führte er noch die Seeheimat samt Biergarten in Herrsching. "Ich wollte da einfach weg", sagt er. Sein Geschäftspartner verstarb ein Jahr nach der Übernahme und alleine war ihm der Betrieb zu groß. Im Tasty geht es jetzt gemütlicher zu.

Knapp 40 Sitzplätze gibt es im Inneren der historischen Räumlichkeiten. Dies lasse sich zu zweit ganz gut meistern, sagt Ondova. Im Sommer kommen im Außenbereich noch einmal etwa 40 Plätze hinzu. Mit dem Start ist Ondova zufrieden. "Wir sind jeden Abend ganz gut ausgebucht", sagt sie. Tagsüber könnte noch etwas mehr gehen: "Viele wissen noch nicht, dass wir auch einen Mittagstisch haben."

Tapas statt Schweinsbraten: "Am besten gehen der Meeresfrüchtesalat und die Sate-Spieße mit Erdnusssauce"

Auf der Speisekarte stehen vor allem Tapas. Wobei im Tasty damit nicht nur spanische Appetithäppchen gemeint sind. Mitunter haben die kleinen Speisen im Tasty auch asiatische Einflüsse. "Am besten gehen der Meeresfrüchtesalat und die Sate-Spieße mit Erdnusssauce", sagt Posner. Letztere schmeckten auch dem AZ-Volontär sehr gut. Die Preise für die kleinen Gerichte liegen bei sechs bis 9,50 Euro. Neben den Tapas gibt es auch Hauptgerichte vom Salat mit Ziegenkäse für 14,00 Euro bis hin zu Rinderlende vom Grill für 19,50 Euro.

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Die Küche kommt auch bei den Eigentümern gut an: "Das Konzept gefällt uns sehr gut", sagt Kern. "Nachdem es um den Ammersee herum fast nur Schweinsbraten und Knödel gibt und wir das langsam nicht mehr sehen können, ist das ein ganz schöner Lichtblick." Für das Kupfermuseum sei die neue Gastronomie sehr wichtig: "Vor und nach dem Museum will man ja mitunter auch was essen", sagt Kern. Im April wird sich zeigen, wie die Museumsbesucher das Tasty annehmen werden – dann endet die Winterpause.


Herrschinger Str. 1, 82396 Pähl, geöffnet Mi/Do 12-21 Uhr, Fr 12-22 Uhr, Sa 18-22 Uhr, So 12-21 Uhr

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5 Kommentare
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  • Monika1313 am 25.03.2024 08:47 Uhr / Bewertung:

    Das Fünfseenland braucht auf alle Fälle ein Restaurant mit dem phantasievollen Namen 'Tasty'. *kopfschüttel* Hätte es nicht ein 'Geschmackvoll' auch getan?.

  • Esselte am 25.03.2024 09:34 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Monika1313

    Wer heutzutage was auf sich hält, muss mit englischklingenden Begriffen um sich schmeißen. Im Gegensatz zu vielen anderen Begriffen gibts tasty im Englischen wirklich, sogar die Bedeutung passt, aber ich gebe Ihnen recht, dieses permanente Denglisch geht mir auch langsam auf den Zeiger.

  • Analyst am 24.03.2024 22:59 Uhr / Bewertung:

    Berichtet wird vielzuviel über die Gastronomie die aus irgendwelchen Gründen schließen muss.Das in vielen Orten neue Gastronomie entsteht wird oft nur halbherzig erwähnt.Die Altvorderen Bayuwaren,müssen halt ihren Schweinsbraten oder den Haxen auf der Karte finden,sonst taugt der Laden nix.Da wird’s in absehbarer Zeit eng für diese Leute.Einzig in Toristenhochburgen mit unverschämten Preisen wird diese Gastronomie überleben,sonst wohl kaum.

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