Interview

"Immer Wasser ist doch fad": Was es bei der Traditionsbrauerei Andechs aus Bayern Neues gibt

Die Klosterbrauerei Andechs bringt ein alkoholfreies Helles auf den Markt. Die AZ hat darüber mit mit dem Braumeister Manuel Rößle gesprochen.
Maximilian Neumair |
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Der 36-Jährige Manuel Rößle gehört zum dreiköpfigen Braumeister-Team der Klosterbrauerei Andechs.
Der 36-Jährige Manuel Rößle gehört zum dreiköpfigen Braumeister-Team der Klosterbrauerei Andechs. © Klosterbrauerei Andechs

Manuel Rößle (36) gehört zum dreiköpfigen Braumeister-Team der Klosterbrauerei Andechs. Im Interview spricht er über sein neues Lieblingsbier, warum es mehr alkoholfreies gibt und wie sehr es sich geschmacklich unterscheidet.

Der Trend geht zum alkoholfreien Bier. Die Klosterbrauerei Andechs bringt jetzt ihr zweites raus.
Der Trend geht zum alkoholfreien Bier. Die Klosterbrauerei Andechs bringt jetzt ihr zweites raus. © © argum / Falk Heller

AZ: Herr Rößle, was ist Ihr Lieblingsbier?
MANUEL RÖßLE: Das Helle. Jetzt natürlich das Alkoholfreie. Da geht auch allgemein der Trend hin.

Das dachte ich mir schon. Aber warum ist alkoholfreies Bier bei Vielen so beliebt?
Wenn man ausschließlich Wasser trinkt, ist das ja auch fad. Alkoholfreie sind in gewisser Weise isotonisch. Wenn man andere Limonaden oder vergleichbare Produkte mit Geschmack hernimmt, wie etwa Flavoured Water, dann ist das auch nicht so prickelnd.

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Warum?
Weil es recht unnatürlich schmeckt. Die anderen Limonaden haben relativ viel Zucker. Dass das alkoholfreie Bier so beliebt ist, liegt nicht nur am Geschmack, sondern auch an dem, was drinnen ist. Denn: Es ist immer noch ein Bier, wir sind ans Reinheitsgebot gebunden in Bayern.

Ihr alkoholfreies Weißbier kam ja schon vor acht Jahren auf den Markt. Warum jetzt erst ein zweites alkoholfreies Bier?
Die Verfahren haben sich verbessert. In unserem Fall hat sich die Anlage vergrößert. Helles Bier fordert wirklich höchste Braukunst, weil sich jede fehlerhafte Geschmacksnuance sofort in dem Bier widerspiegelt. Anders als beim Weißbier, das durch sein Grundaroma wie zum Beispiel Nelke oder auch Banane gewisse Fehlnuancen überdecken kann. Deshalb ist das erste alkoholfreie Produkt von vielen Brauereien das Weißbier, weil man sich leichter tut, mit den hefeeigenen Aromen ein wenig zu "blenden".

Die Benediktinermönche sollen mitgeholfen haben. Gibt es dadurch einen göttlichen Geschmack?
(lacht) Das wäre schön. Würde ich jetzt aber nicht so unterschreiben. Wir haben mehrere Verkostungen gemacht, wie wir es am besten machen und da war die Unterstützung von den Mönchen ausschlaggebend.

"Das Bayerisch Hell boomt in ganz Deutschland"

Also haben die Mönche einfach beurteilt: schmeckt – schmeckt nicht?
Genau. Sie sind die Alleineigentümer der Klosterbrauerei und haben natürlich eine gewisse Erwartungshaltung, wie das vom Geschmack her sein muss. Das haben wir mit ihrer Hilfe bestmöglich umgesetzt.

Wie sehr unterscheidet sich das alkoholfreie Helle von einem herkömmlichen?
Deutlich. Es hat nicht dieselbe Süße und auch nicht die brotartigen Aromen.

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Sagen Sie das jetzt als Bierexperte oder fällt das Laien geschmacklich womöglich gar nicht auf?
Wäre schön, wenn wir das so hinkriegen würden, aber der Alkohol ist natürlich auch ein Geschmacksträger und wenn man den rausnimmt, verändert sich das Produkt. Aber unter den vielen Alkoholfreien ist unseres schon eins, das deutlich raussticht im Geschmack und dem normalen Hellen sehr nahekommt.

Ist noch ein weiteres alkoholfreies Bier für Ihr Sortiment geplant?
Ne, eigentlich nicht. Ich wüsste auch nicht, was man in der Hinsicht noch machen kann oder sollte. Der Trend ist aktuell: alles, was hell ist. Das Bayerisch Hell boomt in ganz Deutschland und hat den höchsten Absatz. Weißbier geht hingegen zurück. Das sieht man auch an den Mitbewerbern. Die klassischen Weißbierbrauereien, etwa Schneider oder Erdinger, bieten jetzt auch Helles an. Da ist noch Absatzpotenzial vorhanden.

Können Sie den generellen Absatzschwund beim Bier durch alkoholfreie Produkte auffangen?
Ziemlich, aber nie ganz. Wir wissen noch nicht genau, wie das alkoholfreie Helle ankommt beim Kunden. Das werden wir sehen, wenn es ab März in den Getränkemärkten zu kaufen ist. Aber von unseren Partnern im Getränkefachgroßhandel sind wir mehr als ermutigt worden, ein alkoholfreies Helles auf den Markt zu bringen. Wir sind daher optimistisch.

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  • Der Münchner am 20.02.2024 10:44 Uhr / Bewertung:

    Bier ohne Alkohol?
    Von was soll ich dann besoffen werden?

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