Hotel in Tourismus-Hotspot soll schon wieder verkauft werden: Umstände sind "nicht mehr lustig"

Eines der traditionsreichsten Gebäude in Schliersee bekommt einen neuen Eigentümer. Dieser könnte bald schon feststehen. "Es schaut gut aus", meint der Verkäufer.
Natascha Probst |
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Benannt ist das Hotel nach Xaver Terofal (1862 bis 1940). Der Gastwirt gründete das Schlierseer Bauerntheater, das sogar Tourneen bis nach Amerika unternahm und bis heute fortbesteht. Der Familienname Terofal, heißt es, stammt von dem französischen Namen "La Foret" ab und wurde zur "Eindeutschung" einfach umgedreht.
Benannt ist das Hotel nach Xaver Terofal (1862 bis 1940). Der Gastwirt gründete das Schlierseer Bauerntheater, das sogar Tourneen bis nach Amerika unternahm und bis heute fortbesteht. Der Familienname Terofal, heißt es, stammt von dem französischen Namen "La Foret" ab und wurde zur "Eindeutschung" einfach umgedreht. © Imago

Schliersee - Für 3,08 Millionen Euro will Christian Freund aus Landshut es wieder abgeben: das Hotel Terofal in Schliersee im Landkreis Miesbach. Nach knapp vier Jahren verkauft der aktuelle Besitzer damit das Traditionshaus mitten im Ort direkt neben dem Maibaum mit 2059 Quadratmeter Gesamtfläche.

Wie er der AZ in dieser Woche bestätigt, hat er bereits jemanden gefunden, der es gerne hätte. Aktueller Status des Verkaufs: reserviert. Das bedeute natürlich noch nicht verkauft, aber es "schaut schon gut aus", meint Freund. Er verkaufe das Hotel Terofal aus persönlichen Gründen, sagt er. Seine Lebensumstände hätten sich geändert. Ob er verstehen könne, dass die Leute in Schliersee überrascht und wenig begeistert seien? "Ja, mei", sagt er. Verstehen könne er das schon.

Aber er als Unternehmer sei eben auch von vielen Dingen überrascht worden in den vergangenen Jahren. Erst Corona, dann die Energiepreise. Das sei alles nicht lustig. Und nun auch noch die Mindestlöhne: So könne man eben nicht planen. Seit 1. Januar beträgt der Mindestlohn in der Gastronomie 12,41 Euro pro Stunde. 2025 werden es 12,82 Euro sein.

Die Geschichte des Hotels Terofal geht weit zurück.
Die Geschichte des Hotels Terofal geht weit zurück. © Natascha Probst

Nahtloser Übergang im Hotel Terofal in Schliersee: "Alles bleibt so, wie's is."

Ergebnis seiner Überlegung war, das Hotel aufzugeben und weiterzuverkaufen. Geplant ist ein nahtloser Übergang an den neuen Besitzer. Zimmer im Hotel Terofal lassen sich ganz normal auch für den Sommer buchen. "Wir freuen uns auf eine schöne gemeinsame Sommersaison", heißt es auf der Homepage des Hotels. Der Gast bekomme von dem Eigentümerwechsel gar nichts mit, sagt Freund. Und es solle natürlich traditionsreich weitergeführt werden. "Alles bleibt so, wie's is."

Die Schlierseer waren nicht gerade begeistert, als sie von dem erneuten Verkauf des Traditionshauses hörten. Immer mehr Häuser im Ort stehen leer oder werden verkauft. In immer mehr Gasthäusern ist nichts mehr los. Das sieht auch Karin Brandl so. Sehr schade sei das. Aber das passiere eben, wenn keine Familie richtig dahinterstehe, meint die 57-Jährige, die schon immer hier lebt. Christian Freund hatte das Hotel erst vor vier Jahren, 2020, gekauft. Sein Vorbesitzer hatte es auch nur ein paar Jahre geführt, von 2017 bis 2020.

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Jemand aus Schliersee soll an dem Hotel Terofal interessiert sein

Neben einem Biergarten bewirtet das Hotel auch noch das Bauerntheater nebenan, das sich allerdings im Besitz der Gemeinde befindet. Ebenfalls im Kaufpreis enthalten ist das rund 500 Quadratmeter große Grundstück auf der anderen Seite der Straße. "Dies wäre für eine Bebauung durchaus geeignet", heißt es in der Beschreibung auf Immoscout24.

Vor dem Landshuter war das Hotel bereits im Besitz eines anderen Landshuters. Da drängt sich die Frage auf: Ist der Interessent nun auch ein Landshuter? Nein, meint Freund, diesmal sei es tatsächlich jemand aus Schliersee.

Wie es nach dem Verkauf mit dem Personal weitergehe? Das werde quasi mitverkauft, sagt Freund. Die würden einfach weiterarbeiten können, die Verträge blieben gleich. Zu viel zu seinem Interessenten an dem 3,08 Millionen Euro teurem Hotel will er nicht sagen, falls es doch nicht klappe. "Sonst müssma nächste Woche wieder von vorne zum Schreiben anfangen."

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7 Kommentare
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  • tutnixzursache am 03.03.2024 13:21 Uhr / Bewertung:

    "Und nun auch noch die Mindestlöhne: So könne man eben nicht planen. Seit 1. Januar beträgt der Mindestlohn in der Gastronomie 12,41 Euro pro Stunde. 2025 werden es 12,82 Euro sein."
    Weshalb kann man damit nicht planen? Sind doch feste, bekannte Größen. Oder ist das bisschen schon zu viel für die Lohnsklaven? Bei einem 8 Stunden-Tag gibt das gerade mal 2.358€ Brutto im Monat, ergibt 1.861€ mit Steuerklasse 3 oder 1.682€ bei Steuerklasse 1. Dann wundert man sich, dass man keine Mitarbeiter findet. Und so mancher Niedriglöhner gleich ganz zum Bürgergeld wechselt.

  • Lupogango am 03.03.2024 12:02 Uhr / Bewertung:

    Der Landshuter "Noch-Besitzer" kann, falls es nicht klappt, mit dem Freistaat verhandeln. Dieser sucht Hände-ringend freie Häuser und Wohnungen für hochgeschätzte Facharbeiter und Dauergäste aus fernen Ländern und Osteuropa.
    Somit kann er sicher sein, dass langfristig Einnahmen für Nächtigung und Verpflegung garantiert sind.
    Die Speisekarte in der Gaststube kann man sicherlich kulinarisch anpassen.

  • AufmerksamerBürger am 03.03.2024 07:51 Uhr / Bewertung:

    Eine Ideale Unterkunft für Schutzsuchende.

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