Extrembergsteiger Thomas Huber nach schwerem Unfall: "Ich hatte wieder mal Glück"
Berchtesgaden - Thomas Huber (56) wirkt gelöst am Telefon. Der Extrembergsteiger hatte sich am Berg in den Berchtesgadener Alpen verletzt, nun spricht er mit der AZ darüber. Er hatte Glück im Unglück und zudem Helfer, für deren Einsatz er unendlich dankbar ist. Ein "halbkörpergroßer Fels" war aus der Wand gebrochen. Dieser hätte ihn zwar nicht erschlagen, aber runterreißen können, sagt er.
Dabei war sein Besuch an seinem Lieblingsberg, dem Untersberg, "alltägliches Tun, nichts Besonderes. Das habe ich schon mindestens 50 Mal gemacht." Im zweiten Schwierigkeitsgrad liegt jener Bereich, in dem er sich befand, schroffes Gelände – "und plötzlich bricht der Felsblock weg, den ich schon unzählige Male berührt habe", sagt Huber.
Thomas Huber stürzt vom Untersberg: Falschmeldungen machen die Runde
Er habe sich im richtigen Moment weggedreht, sein Reflex und die folgende Reaktion seien gut gewesen. "Ich hatte Glück, dass der andere Griff gehalten hat. Zwischen Schramme und Endgültigkeit liegt nur ein dünnes Blatt", so beschreibt es der Alpinprofi im Gespräch.
Mehr Feingefühl fordert Huber in diesem Zusammenhang von manchen Medien. Die Nachricht, der Extrembergsteiger sei am Mittagsloch-Steig am Untersberg abgestürzt, hat Wellen geschlagen. "Die muss ich jetzt etwas glätten", sagt er im Nachgang. Denn so schlimm, wie beschrieben, sei es gar nicht gewesen. Es geht ihm gut. Schon in wenigen Tagen soll es für ihn wieder zurück auf den Berg gehen.

Ein Pressebericht, der schlecht recherchiert gewesen sei, habe die Flut mit Falschinformationen ausgelöst. Kurz darauf meldeten große Medien, Huber sei abgestürzt und befinde sich im Schockraum in der Kreisklinik in Traunstein, ein Fuß sei zudem gebrochen. "Das alles stimmt so nicht", sagt Huber, ein wenig sauer. "Die Medien wussten mehr als ich." Viele hätten sich daraufhin Sorgen gemacht. Woher die berichteten Falschinfos stammten, kann sich der Berchtesgadener nicht erklären.
Extrembergsteiger Thomas Huber über seine Genesung: "Schnell wieder einsatzbereit"
Der 56-Jährige, bekannt für extreme Kletterrouten weltweit, hat "nur" eine Einblutung am linken Sprunggelenk. "Ich werde relativ schnell wieder einsatzbereit sein." Die Bergwacht und die Retter von Hubschrauber Christoph 14 hätten Großartiges geleistet, nachdem Huber schnell festgestellt hatte, dass mit seinem Sprunggelenk etwas nicht in Ordnung ist. Zur Absicherung sei er in die Klinik nach Traunstein geflogen worden. "Die Schramme wurde verklebt, was bleibt ist ein Bluterguss."
Demütig zeigt er sich nun, "dass ich wieder mal Glück in meinem Leben hatte". Todesgefahr, die kennt der Extrembergsteiger: Beim Klettern am Brendlberg, einem bewaldeten Hügel am Untersberg war er bereits vor sieben Jahren abgestürzt und hatte großes Glück. Bei dem 16-Meter-Sturz kam er – trotz schwerer Verletzungen – glimpflich davon. "Ich hinterfrage jetzt aber nicht, ob es ein Zeichen war", sagt Huber am Telefon.
Er werde den Untersberg wieder besuchen, "meinen persönlichen Ort der Ruhe". Huber wird dort weitermachen, wo er aufhören musste. Man müsse sich aber im Klaren sein, dass in jedem Moment etwas passieren kann. "Schicht im Schacht ist sehr schnell."